川崎 Kawasaki
Kawasaki. Auf Deutsch etwa “Flussspitze”. Bezieht sich auf den grossen Tama-gawa 多摩川 (Tama-Fluss).
Im Nordosten der Präfektur Kanagawa – eingezwängt zwischen den Millionenstädten
Tōkyō im Norden und Yokohama im Süden. Das Zentrum der Stadt liegt nahe der Bucht von Tokyo.
Eigentlich nicht viel. Der Daishi-Tempel. Und das Nihon minka-en – ein grosses Freilichtmuseum.
Der Rest ist Wohn- und Industrieviertel.
Kawasaki – Beschreibung
Kawasaki-shi, also die Stadt, ist 142.7 km² gross und hat rund 1.5 Millionen Einwohner – Tendenz stark steigend. Interessant ist, dass es hier bis 1924 gar keine Stadt gab – sondern nur Fischerdörfer und einen Tempel. Die jetzige Grösse verdankt es der raschen Industrialisierung. Gerade auf den Neulandinseln im Osten von Kawasaki gibt es riesige Industriekomplexe – z.B. des Fahrzeugbaus (Isuzu & Mitsubishi) und sehr viel Petrochemie. Wie auch Tokyo besteht Kawasaki aus “-ku” genannten Stadtteilen. Dies sind von West nach Ost Asao-ku 麻生区, Tama-ku 多摩区, Miyasaki-ku 宮前区, Takatsu-ku 高津区, Nakahara-ku 中原区, Saiwai-ku 幸区 sowie das Stadtzentrum und die Neulandinseln von Kawasaki-ku 川崎区.
Im westlichen Bezirk Tama-ku 多摩区 befindet sich das Freilichtmuseum Nihon minka en (Garten japanischer Volkshäuser) 日本民家園 – ein anschauliches, mit schön viel Grün umgebenes Museum mit insgesamt 22 zumeist Bauernhäusern. Das älteste ist von 1688. Man kann auch in die Häuser hineingehen. Am besten schliesst man sich dabei einer Führung an. Der Eintritt kostet 300 Yen, und im Gelände gibt es auch ein schönes, urtümliches Soba-Restaurant, in dem die Angestellten und die Häuser um die Wette altern. Anfahrt siehe unten.
Dieses Freilichtmuseum liegt in der Mitte des 生田緑地 Ikuta-Parks, der da auf den Hügeln entlang des Tama-Gawa thront. Während es im Zentrum von Tokyo relativ flach ist, kann man im Ikuta-Park schön hoch und runter laufen, und vom Aussichtsturm auf dem höchsten Hügel hat man einen grandiosen Blick auf Tokyo und Umgebung. Der rund 100 Hektar grosse Park hat noch mehr zu bieten: Ein gut gemachtes Naturkundemuseum, einen Park mit einer echten Dampflok und einem alten, begehbaren Eisenbahnwaggon, sowie das 岡本太郎美術館 Tarō Okamoto Kunstmuseum. Tarō Okamoto war einer der bekanntesten bildenden Künstler Japans im 20. Jahrhundert – und er vermachte seiner Heimatstadt Kawasaki zahlreiche seiner Kunstwerke.
Im Bezirk Kawasaki-ku 川崎区 zwischen Kawasaki-Bahnhof und der Küste liegt der grosse Daishi-Tempel 大師時, dessen eigentlicher Name 平間寺 Heigen-ji ist. Dieser Tempel ist der Haupttempel einer Strömung innerhalb der Shingon-Sekte und wurde wahrscheinlich bereits 1127 gegründet. Auch hier wurde – wie beim Sensō-ji in Asakusa – ein Heiligenbild aus dem Wasser gefischt. Die Wasserqualität schien damals schon ziemlich schlecht gewesen zu sein… Im Daishi-Tempel kann man eine Goma (護摩, Homa) -Zeremonie besuchen. Ein sehr, sehr interessantes Erlebnis, dass viele musikähnliche Klänge und eine einzigartige Atmosphäre involviert.
Anreise
Es gibt etliche Linien, die Tokyo mit Yokohama verbinden und in Kawasaki halten. Darunter die Keihin Tōhoku-Linie 京浜東北線, die von Saitama über Ueno und Tokyo nach Yokohama fährt. Von Tokyo dauert es 25 Minuten, die Züge fahren sehr häufig. Zum anderen gibt es die Sōbu-Kaisoku-Linie 総武快速線, die von Tokyo nur 18 Minuten braucht. Mit den Zügen der Sōbu-Linie kann man weiter bis nach Kamakura fahren. Die JR Nanbu-Linie JR南武線 durchquert ganz Kawasaki von Ost nach West und fährt weiter nach Tachikawa 立川 in Tokyo.
Wer in den Westteil von Kawasaki – z.B. zum Nihon minka en fahren möchte, ist auf die private Odakyū-Linie 小田急線, beginnend in Shinjuku, angewiesen (zum Museum in Mukōgaoka-yuen 向ケ丘遊園 aussteigen – schnelle Züge brauchen 20 Minuten und kosten 240 Yen). Die gleiche Linie fährt weiter nach Hakone 箱根.
Kawasaki ist durch eine seltsame Brücken-Tunnel-Kombination, der sogenannten Aqualine アクアライン, mit Kisarazu auf der anderen Seite der Bucht verbunden. Mehr dazu siehe unter Aqualine Kisarazu.
Übernachtung
Der Autor dieser Seiten hat von 1998 bis 1999 in Kawasaki übernachtet — und seit 2014 quasi täglich, denn diese Stadt ist Tabibitos Wahlheimat. Aus diesem Grund kann ich leider keine speziellen Übernachtungstipps bieten. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.
Bei unserem Besuch des sehenswerten Kawasaki Daishi an einem Sonntag während der Golden Week dieses Jahres waren unglaubliche Menschenmassen anwesend, die geduldig auf Einlass warteten, um dann in Gruppen eingelassen zu werden. Lange in der Sonne stehen wollten wir nicht, also schauten wir uns alles von außen an. Die Pagode ist ist sehr schön anzusehen.
Wir hatten einen sehr guten Guide, der uns viel erklären konnte.