逗子 Zushi
Zushi. Hiess schon immer so, wurde aber mit anderen Schriftzeichen geschrieben (-shi mit dem Zeichen für Meister). Das erste Zeichen ist eher selten, weshalb viele Japaner den Namen nicht auf Anhieb lesen können.
Im Südosten der Präfektur Kanagawa an einer kleinen Bucht am Ostufer der Sagami-Bucht 相模湾. Nach Kamakura im Nordwesten sind es weniger als zehn Kilometer, nach Tōkyō im Norden gute 50 km.
Das Meer. Der Wanderweg am Hirō-san und die Tempel und Schreine am Berg.
Zushi – Beschreibung
In der Bucht von Tokyo zu baden ist nicht unbedingt empfehlenswert. Also sollte man doch lieber etwas ausserhalb sein Glück versuchen. Wobei Baden, und erst recht Sonnenbaden, in Japan eher unpopulär ist. Einer der eher seltenen Badeorte befindet sich nur ein paar Kilometer entfernt von Kamakura am Nordwestrand der Miura-Halbinsel. Zushi ist eine kleine Stadt mit knapp 60,000 Einwohnern, die da zwischen dem Meer und etlichen Hügeln wohnen. Zur Stadt wurde das zersiedelte Gebiet erst 1913 erklärt.
Die Amerikaner mit ihrem Hauptstützpunkt im nahen Yokosuka nutzten weite Teile der Stadt als Armeegelände. Ein grosser Teil wurde aber in den 1970ern zurückgegeben. Heute gibt es dort noch Wohnsiedlungen amerikanischer Armeeangehöriger, so dass man dort zahlreiche Amerikaner trifft.
Die Stadt selbst ist unspektakulär – in der alten Ladenstrasse, genannt Zushi Ginza (also wie in Tokyo), findet man aber noch ein bisschen vom “alten” Japan. Beachtlich ist auch die Ansammlung von Villen – zahlreiche reiche Leute, die in Tokyo ihr Geld verdienen, scheinen sich hier niederzulassen. Der Strand hingegen ist irgendwo schmutzig und zum Teil leider auch dominiert von der Schnellstrasse, die direkt an der Küste verläuft.
Aber das Strandleben selbst im Sommer passt irgendwie gar nicht zu Japan – es gibt zahlreiche Strandbars, zum Teil fast schon Spelunken, Bühnen, Stände usw. Surfer und Jetski-Fahrer nutzen die Bucht gleichermaßen. Es gibt auch mindestens eine Surfschule (Windsurfen wohlgemerkt).
Doch während es in den 1990ern noch heiss her ging und etwas an kalifornische Strände erinnerte, griff die Kommune nach 2005 relativ hart durch und verbat so ziemlich alles ausser Schwimmen an den Stränden der Stadt Zushi. Die alten Leute brauchen natürlich ihre Ruhe…
Aber auch so lohnt sich ein Ausflug: Am Nordrand der Bucht, nur 1 km vom Strand entfernt, erheben sich ein paar steile Hügel. Dort findet man etliche Tempel und Schreine, konzentriert auf engstem Raum. Man merkt, dass Kamakura nahe ist. Im Meer und nur rund 20 m entfernt vom Ufer steht der sogenannte Hototogisu-Stein 不如帰碑 mitten im Wasser. Ein kleiner Tunnel führt unter der Schnellstrasse hindurch zum Aussichtspunkt. “Hototogisu” ist eine Vogelart (ein kleiner Kuckuck um genau zu sein). Der Stein erinnert an den gleichnamigen Roman von Tokutomi Roka 徳富蘆花 (1868-1927) einem wichtigen japanischen Schriftsteller der Meiji-Zeit.
Quasi hinter der Schnellstrasse, vom Felsen aus gesehen, beginnt ein Pfad am Tempel und am Schrein vorbei zum Hirō-san 披露山 (san=Berg). Kein spektakulärer Berg, aber der liebevoll angelegte, wenn auch kurze Wanderweg ist durchaus einen Abstecher wert – egal zu welcher Jahreszeit. Oben gibt es dann ein Café nebst Parkplatz.
Anreise
Mit der Yokosuka-Linie 横須賀線 kommt man ganz bequem nach Zushi. Vom Hauptbahnhof von Tokyo (Tōkyō-Eki fährt selbige direkt nach Zushi (Richtung Yokosuka). Kostet 890 Yen und dauert eine Stunde. Der Zug hält auch in Shin-Kawasaki, Yokohama (rd. 35 Minuten) und Kamakura (7 Minuten).
Übernachtung
Keine speziellen Tipps, da Tagestour. Da Zushi ein Erholungsort ist, gibt es aber ein paar Hotel und Ryokans. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.
Die Beschreibung des Strandes in Zushi stimmt leider. Daher lohnt sich die (von Tokyo aus) etwas weitere Fahrt nach Atami – dort ist der Strand ruhig und sauber, es gibt Sonnenschirme und sanitäre Anlagen, und abends Strandbeleuchtung. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Strand (einfach bergab) läuft man außerdem durch einen netten Markt