KantoKanagawaYokosuka - amerikanischer Stützpunkt

Yokosuka – amerikanischer Stützpunkt

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Region 関東 Kantō
Präfektur 神奈川県 Kanagawa
Rang 3 von 5 Sternen: Durchaus sehenswert
Name Der Ortsname von Yokosuka setzt sich aus den Schriftzeichen (Ō, yoko) für “neben, waagerecht”, (SU) für “Warten, benötigen) und (GA) für “Freude, freuen” zusammen. “-suka” wird häufig in Ortsnamen für einen Ort mit einer Sandbank verwendet – diese kann an einem Fluss oder am Meer liegen. “Yoko” bedeutet “waagerecht” und “bei”.
Lage Am (nördlichen) Eingang zur 三浦半島 Miura-Halbinsel, am Westufer der Bucht von Tokyo und unweit des Eingangs zur Bucht. Bis zur Präfekturhauptstadt Yokohama im Norden sind es rund 20 km Luftlinie.
Ansehen Die Uferpromenade. Ansonsten – die Umgebung (Affeninsel, den ältesten Leuchtturm Japans usw).

Yokosuka – Beschreibung

Dieser Ort ist mit gut 400,000 Einwohnern die fünftgrösste Stadt der sehr dicht besiedelten Präfektur Kanagawa und ist zudem die erste grössere Stadt, die man nach dem Einlaufen in die Bucht von Tokyo vorfindet. Ein Ortsteil der Stadt heisst 久里浜 Kurihama – der Ort, an dem Mitte des 19. Jahrhunderts Commodore Perry mit seinen schwarzen Schiffen anlegte und damit die Landesöffnung und Modernisierung Japans einleitete (siehe Meiji-Zeit).

Seitdem bzw. auch schon teilweise davor war Yokosuka deshalb eine wichtige Hafen- und Werftstadt. Hinzu kam die Stahlproduktion in der Stadt, um die Werften mit den erforderlichen Rohstoffen beliefern zu können. Dabei spielte ein Franzose eine grosse Rolle – フランソワ・レオンス・ヴェルニー François Léonce Verny wurde 1864 nach Yokosuka entsandt, um dort beim Aufbau einer modernen Stahlproduktion zu helfen. Er blieb für 12 Jahre vor Ort und trug damit wesentlich dazu bei, das Japan an andere Industrienationen anschloss und nebenher seine Flotte in kurzer Zeit modernisieren konnte. Ihm ist deshalb heute auch ein Park gewidmet.

Im Stadtzentrum von Yokosuka Im Stadtzentrum – Blick Richtung Hauptbahnhof von Yokosuka

Die Dobuita-Fußgängerzone im Zentrum: Hier geht es ein bisschen amerikanisch zu
Die Dobuita-Fußgängerzone im Zentrum: Hier geht es ein bisschen amerikanisch zu

Des weiteren erlangte der Ort auch schnell Berühmtheit als Marinestützpunkt – seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es in Yokosuka einen Flottenstützpunkt sowie eine Kadettenschule. 1907 wurde Yokosuka das Stadtrecht verliehen. 1923 wurde die Stadt durch das Grosse Kantō-Erdbeben (siehe hier arg in Mitleidenschaft gezogen. Die Rolle als einer der wichtigsten Flottenstützpunkte büsste sie jedoch dadurch nicht ein. Sofort nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Japan im August 1945 nahm die amerikanische Marine den Ort in Beschlag, um dort neben Iwakuni und Futenma/Okinawa einen der grössten Stützpunkte in Japan aufzubauen.

Seitdem taucht Yokosuka zumeist in Verbindung mit den amerikanischen Stützpunkten in den Nachrichten auf – so nach Zwischenfällen zwischen Zivilisten und Stützpunktpersonal oder auch durch die Stationierung eines nukleargetriebenen Flugzeugträgers zwischen 2005 und 2008 usw. In Yokosuka gibt es jedoch nicht nur amerikanische Stützpunkte, sondern auch solche der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte.

Viele Geschäfte sind auf die amerikanische Klientel spezialisiert
Viele Geschäfte sind auf die amerikanische Klientel spezialisiert
Blick vom Süden der Stadt Yokosuka Richtung Fuji-san
Blick vom Süden der Stadt Yokosuka Richtung Fuji-san

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Schlachtschiff Mikasa (記念Kinenkan三笠Mikasa)

Die Stadt selbst ist eher uninteressant – grosse Bereiche entlang der Küste sind off-limit für Zivilisten und das Stadtzentrum selbst recht modern und unspektakulär. Geschichtsinteressierte können jedoch im zentralen 三笠Mikasa公園kōen (Mikasa-Park). Herzstück des Parks ist das dort am Kai eingemauerte Schlachtschiff “Mikasa”, welches im Russisch-Japanischen Krieg 1904/5 eine zentrale Rolle spielte (der Krieg brachte der russischen Marine eine verheerende Niederlage ein). Das Schiff ist gut erhalten und kann auch von innen besichtigt werden.

Ende des 19. Jahrhunderts befürchtete man zunehmend, genau wie das Kaiserreich China unter die Räder der europäischen Kolonialmächte zu geraten. Deshalb arbeitete die Meiji-Regierung mit Hochdruck an der Industrialisierung und Aufrüstung des Landes. Dazu gehörte der Plan, sechs moderne Schlachtschiffe anzuschaffen. Das sechste Schiff war die Mikasa – sie wurde von den Vickers-Werften im Vereinigten Königreich gebaut und im Jahr 1902 vom Stapel gelassen. Sie gehört zu den Pre-Dreadnoughts-Schiffen – das Design von Schlachtschiffen änderte sich ab 1906 grundlegend, und so gehört die Mikasa zu einem der letzten Schlachtschiffe ihrer Art. Nur zwei Jahre nach Stapellauf sollte sie im Russisch-Japanischen Krieg eine gewichtige Rolle spielen.

Gut 20 Jahre später, im Jahr 1926 wurde das imposante Schiff jedoch bereits ausgemustert und in ein Museumssschiff verwandelt.

Im Mikasa-Park
Im Mikasa-Park
Dieses Schlachtschiff ist mehr als 120 Jahre alt, und das ist schon beeindruckend
Dieses Schlachtschiff ist mehr als 120 Jahre alt, und das ist schon beeindruckend

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Kannonzaki-Park (観音Kannonzaki公園kōen)

Ansonsten ist die Umgebung schon interessanter – südlich der Stadt beginnt die Miura-Halbinsel, und unweit der Stadt steht der älteste Leuchtturm Japans (westlichen Vorbilds) – der 観音埼灯台 Kannonzaki-Park Tōdai (Kap Kannnon-Leuchtturm), erbaut 1869. Direkt im Hafen der Stadt Yokosuka und mit der Fähre erreichbar liegt das winzige, unbewohnte Eiland 猿島 (Entō. Auch: Sarushima – zu Deutsch die “Affeninsel” – die einzige natürliche Insel in der Bucht von Tokyo (in selbiger gibt es unzählige künstliche Inseln).

Im Kannonzaki-Park an der Bucht von Tokyo
Im Kannonzaki-Park an der Bucht von Tokyo
Vom Kannonzaki-Park hat man einen guten Blick auf die benachbarte Boso-Halbinsel und alles, was in die Bucht von Tokyo einläuft
Vom Kannonzaki-Park hat man einen guten Blick auf die benachbarte Boso-Halbinsel und alles, was in die Bucht von Tokyo einläuft

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Yokosuka-Kunstmuseum (横須賀Yokosuka美術館Bijitsukan)

Ausstellung im Kunstmuseum Yokosuka
Ausstellung im Kunstmuseum Yokosuka
Im Kunstmuseum von Yokosuka
Im Kunstmuseum von Yokosuka

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Insel Sarushima (Sarushima)

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Nagai Uminote Park Soleil Hill NagaiUminote公園kōenソレイユSoleilnooka

Wer sich mal von einem Pelikan beissen lassen will, ist im Soleil-Park genau richtig
Wer sich mal von einem Pelikan beissen lassen will, ist im Soleil-Park genau richtig

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Anreise

Drei Bahnlinien verbinden die Stadt mit dem Rest der Welt – eine davon ist die 横須賀線 Yokosuka-Linie. Diese beginnt in Kurihama südlich von Yokohama und fährt über Yokosuka nach Zushi, Kamakura, Yokohama bis nach Tokyo. Diese Linie ist eine der wichtigsten Bahnlinien des Grossraums Tokyo. Vom Bahnhof Tokyo bis hierher braucht man mit dieser Linie 80 Minuten, die einfache Fahrt kostet 1’050 Yen.

Etwas schneller ist die private 京浜急行 Keihin (=Tokyo-Yokohama) -Expresslinie, welche auch über Yokohama bis nach Tokyo fährt (allerdings nicht zum Bahnhof Tokyo, sondern nur nach Shinagawa und Sengakuji).

Die 京急久里浜線 Keikyū Kurihama-Linie ist eigentlich nur eine Erweiterung der oben genannten Keihin-Linie und fährt gen Süden auf die Miura-Halbinsel.

In Yokosuka muss man mit den Bahnhöfen aufpassen – es gibt mehrere Bahnhöfe im Stadtzentrum, und genau gesehen gibt es zwei Hauptbahnhöfe – Yokosuka als Hauptbahnhof der JR-Linie (Yokosukua-Linie) und 横須賀中央 Yokosuka-Chūō (Zentrum) als Hauptbahnhof der Keihin-Linie. Der Bahnhof Yokosuka ist sehr klein und liegt ziemlich abseits – von dort muss man mit dem Bus weiter bis ins Zentrum fahren. Yokosuka Chūō hingegen markiert das eigentliche Zentrum der Stadt.

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Übernachtung

Das セントラルホテル Central Hotel liegt eine Minute zu Fuss entfernt vom Yokosuka Chūō-Bahnhof und damit so zentral wie mōglich. Ein typisches Stadthotel mit den üblichen Annehmlichkeiten dieser Preisklasse. Ein Doppelzimmer kostet ab 16’000 Yen. Die Adresse: 〒238-0007 神奈川県横須賀市若松町2-8 (zip 238-0007, Kanagawa Pref. Yokosuka-shi Wakamatsu-chō 2-8, Tel: 046-827-1111.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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