Sasayama. “Sasa” bedeutet “junger Bambus, Bambusgras”, “yama” ist der Berg. Da es noch zwei andere, kleinerere Orte mit dem gleichen Namen gibt, nennt man die Stadt auch 丹波篠山 (Tamba Sasayama). Tamba hiess die ganze Umgebung früher (alter Provinzname).
Sasayama liegt im gleichnamigen Talkessel in der Mitte der Präfektur Hyōgo – bis Kōbe genau wie bis Ōsaka sind es rund 50 km gen Süden.
Die Burgruine 篠山城跡 (Sasayama Jōseki). Der alte Distrikt 河原町 (Kawara-machi). Wildschweinfleisch.
Beschreibung
Der Ort ist aufgrund zahlreicher Eingemeindungen mittlerweile fast 400 km² gross und hat beinahe 50’000 Einwohner. Die Stadt Tanba-Sasayama selbst aber ist relativ klein, wenngleich auch ziemlich zersiedelt, und hat rund 20’000 Einwohner. Umgeben ist die Stadt von zahlreichen bis über 700 Meter hohen Bergen. Im Mittelpunkt der Stadt liegt die Schlossruine, die Hauptstrasse verläuft nördlich davon. Durch den Ort fliessen der grössere 篠山川 (Sasayama-gawa, gawa=Fluss) und der kleinere 藤岡川 (Fujioka-Gawa).
Sasayama war einst nur einer von vier Orten, die insgesamt die Gemeinde 多紀郡 (Takigun) bildeten. Nach der Zusammenlegung und Eingemeindung setzte sich der Name Sasayama durch. Die alte Stadt mit dem heutigen Namen entwickelte sich als Burgunterstadt der 笹山城 (Sasama-jō, jō = Burg) – damals mit anderem Schriftzeichen geschrieben.
Die Burg gehörte dem gleichnamigen Clan und wurde im Jahre 1609 auf Geheiss von keinem geringeren als 徳川家康 (Tokugawa Ieyasu) gebaut (siehe Edo-Zeit. Man liess damals 80’000 Leute zusammenrufen und baute die Feste in sage und schreibe 6 Monaten. Leider fiel die Burg – wie viele anderen auch – der Meiji-Restauration zum Opfer. Man liess nur die Grundmauer und die 大書院 (Ōshoin, Schriftenhalle) stehen. Letztere brannte 1944 leider ab, wurde aber 2000 wieder aufgebaut und heute als Museum genutzt. Von der schönen Aussicht einmal abgesehen, kann man sich auf der Burg auch noch an einem kleinen Schrein und den intakten Wassergräben erfreuen.
Der älteste Teil der ehemaligen Burgunterstadt befindet sich östlich der Burgruine und ist als
河原町妻入り商家群 (Kawaramachi tsumairi shōkagun) bekannt – wörtlich in etwa “Ensemble der Händlerhäuser mit Spitzdach”. Die Häuser haben zur engen Strasse hin nur schmale Fassaden, gehen aber sehr in die Tiefe. Eine durchaus interessante Strasse.
Nördlich der Burg steht ein Haus, das gar nicht so recht in die Stadt passt – das 大正ロマン館 (Taishō Roman-kan). Während der Taishō-Zeit war diese Architektur grosse Mode in Japan und das Roman-Haus das modernste Gebäude der Stadt. Heute wird es als Touristeninformation und Restaurant genutzt. Nur rund hundert Meter weiter nördlich verläuft die (wie so oft namenlose) Hauptstrasse der Stadt mit den Bushaltestellen, Souvenirläden und Restaurants.
Kulinarisch gesehen ist die Gegend vor allem für eins bekannt – 猪肉 (shishiniku – Wildschweinfleisch). Das ist relativ selten in Japan. Man sollte aber keine deftige Wildbretspezialität wie in Europa erwarten – das Fleisch wird roh verkauft und frisch zubereitet –
zum Beispiel für Nabe- (Eintopf-)gerichte. Des weiteren ist Sasayama und die Umgebung auch für die sogenannte 篠山陶器 (Sasayama tōki – Keramik), der auch ein Museum gewidmet ist.
Anreise
Die Innenstadt mit der Burgruine liegt ziemlich weit abseits der Bahn – die nächstgelegene Station
篠山口駅 (Sasayama-guchi Bahnhof) liegt ca. 6 km entfernt. Busse, mit dem Bahnfahrplan abgestimmt, pendeln zwischen Bahnhof und Innenstadt (Haltestelle Nikaimachi). Der Bahnhof liegt an der 福知山線 (Fukuchiyama-Linie) mit Zügen wie dem タンゴエクスプローラー (Tango-Explorer) – der verkehrt zwischen Tomioka an der Westküste bis Ōsaka. Bis Osaka dauert es nur eine knappe Stunde, mit dem Express kostet es 2’760 Yen. Wesentlich langsamere und billigere Züge gibt es freilich auch.
Übernachtung
Keine konkreten Vorschläge, da woanders übernachtet. Allzu viel dürfte es auch nicht geben.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.