Region | 北海道 Hokkaidō | |
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Bezirk | 上川総合振興局 Subpräfektur Kamikawa | |
Rang | ||
Name | Der Stadtname setzt sich aus den Schriftzeichen 名 (na) für “Name” und 寄 (yoro) für “beitragen, nähern” zusammen. Wie bei so vielen Ortsnamen auf Hokkaido sind diese Schriftzeichen jedoch lediglich 当て字 “ateji” – man hat also einfach Schriftzeichen mit ähnlicher Lesung ausgesucht, um den vorher bestehenden Namen mit Zeichen schreiben zu können. Die Ainu nannten den Ort – nay-or-putu (so zumindest eine Erklärung), was so viel bedeutet wie “Ort, an dem zwei Flüsse ineinander münden). | |
Lage | Nayoro liegt in einem Talkessel im Nordwesten der Insel Hokkaido, auf halbem Wege zwischen Asahikawa und Wakkanai. Bis Asahikawa sind es rund 75 km, bis Wakkanai rund 175 km. Das Stadtzentrum liegt zwischen dem Teshio- und dem Nayoro-Fluss, die ein paar Kilometer nördlich des Zentrums ineinanderfliessen. | |
Ansehen | In der Stadt gibt es nicht allzu viel zu sehen, da sie relativ klein und jung ist. Nayoro ist jedoch günstig als Sprungbrett für Touren in die Umgebung, zum Beispiel zum Piyashiri-Berg mit seinen Skipisten. |
Nayoro – Beschreibung
Die Verwaltungseinheit Nayoro Stadt ist rund 525 Quadratkilometer gross und Heimat für knapp 27,000 Einwohner – Tendenz fallend, denn 1960 lebten hier noch fast 50,000 Menschen. Da die Stadt in einem Talkessel und zudem auch noch etwas entfernt vom Meer liegt, ist das Klima hier kontinentaler als zum Beispiel an der Küste. Im Winter kann es hier bis unter minus 35 Grad kalt werden – im Sommer wiederum steigt die Temperatur nicht selten über 30 Grad. Dank der Kälte im Winter kann hier im Winter gelegentlich eine Lichtsäule zu sehen sein – eine Haloerscheinung, bei der aufgrund dünner Eisblättchen in der Luft eine vertikale Lichtsäule von der Sonne ausgeht (die Sonne muss dabei nahe des Horizonts sein).
Ein erstes Dorf entstand hier im Jahr 1888, und im Jahr 1900 zog eine Gruppe Bauern aus einem einzelnen Dorf in der Präfektur Yamagata nach Nayoro, um dort das Land für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Bis 1932 wuchs und gedieh der Ort, da er zum Mittelpunkt der Region wurde – beide Meere (das Okhotskische und das Japanische Meer) sind von hier erreichbar, und Nayoro wurde der bedeutendste Ort nördlich von Asahikawa. Das änderte sich jedoch plötzlich, als die Sōya-Bahnlinie ihren Betrieb aufnahm. Nayoro verlor seine zentrale Stellung.
2002 wurde die Stadt zum 過疎地域 kaso chiiki erklärt — zum “Gebiet mit außergewöhnlichem Bevölkerungsschwund” – damit treten diverse staatliche Maßnahmen in Kraft, um die Funktion der Stadt als solche aufrecht zu halten, sprich, man bezuschusst das Gebiet. Damit ist Nayoro allerdings bei weitem nicht allein, denn allein auf Hokkaido gibt es 148 Gemeinden, die diesen Status innehaben.
Nayoro ist vor allem für seine Landwirtschaft berühmt – so werden rund um Nayoro Spargel, Kürbis, Sonnenblumen, aber auch Mochi-Reis (auch bekannt als Klebreis) angebaut. Nayoro ist das nördlichste Anbaugebiet Japans für besagten Reis – eine Zeit lang war die Stadt sogar die Nummer 1 unter den Mochi-reis-Anbaugebieten in Japan. Mochireis wird gedämpft und nicht gekocht, und hernach zerstampft – dadurch entsteht eine weiße, zähe Masse, in der man nicht einmal den Ansatz eines Reiskorns erkennen kann. Diese auch Reiskuchen genannte Masse wird sowohl für die Herstellung von Süßigkeiten als auch als deftige Zutat benutzt und ist in ganz Ostasien bekannt und beliebt.
Nayoro ist im gewissen Sinne jedoch noch immer ein lokales Zentrum – so gibt es zum Beispiel diverse Bildungseinrichtungen, darunter die 名寄市立大学 Nagoya City University, die 1960 gegründet wurde und seit 2006 vollständige (=4 Jahre währende) Studiengänge anbietet – die meisten Studienfächer haben mit dem Sozialwesen zu tun.
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Umgebung
Rund 50 Kilometer nördlich von Nayoro liegt das kleine Dorf 音威子府 Otoineppu, das gerade mal knapp 700 Einwohner hat und ein Paradebeispiel für die Entvölkerung des ländlichen Raums in Japan ist: Bis in die 1970er lebten hier nämlich noch bis über 4,000 Einwohner. Otoineppu ist eine Verwaltungseinheit der kleinsten Grösse – ein 村 mura (Dorf). Die Verwaltungseinheit ist 275 Quadratkilometer gross – was bedeutet, dass hier gerade mal 2.5 Menschen pro Quadratkilometer leben.
Obwohl Otoineppu nur ein kleines Dorf ist, gibt es hier die vom Dorf betriebene 北海道おといねっぷ美術工芸高等学校 Hokkaido Otoineppu Art & Craft High School – eine auf Handwerk und Kunst spezialisierte Oberschule mit mehr als 100 Schülern. Rund 20% der Dorfbevölkerung bestehen somit aus Oberschülern und -lehrern.
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Anreise
Nayoro hat mehrere Bahnhöfe, die allesamt an der JR宗谷本線 Sōya-Linie liegen, welche Asahikawa in der Inselmitte mit der Stadt Wakkanai hoch oben im Nordwesten von Hokkaido verbindet. Der zentrale Bahnhof heisst natürlich Nayoro. Wer aus Sapporo anreist, muss in der Regel in Asahikawa umsteigen. Von dort brauchen die LILAC oder SAROBETSU-Expresszüge eine knappe Stunde, der Bummelzug braucht rund 1½ Stunden. Ein mal am Tag, früh am Morgen (um 7:30) fährt der Sōya-Expresszug von Sapporo durch bis nach Nayoro – das dauert knapp 2½ Stunden und kostet 7,790 yen. Besagte Expresszüge fahren alle weiter gen Norden bis zur Endhaltestelle Wakkanai – das dauert mit dem Expresszug knapp 3 Stunden (7,240 yen) und mit dem Bummelzug geschlagene 5 Stunden (4,510 yen), da dieser an (fast) jedem Baum hält.
Bis 1989 existierte auch die JR Nayoro-Strecke, welche den Ort mit Mombetsu an der Nordküste von Hokkaido verband. Aufgrund mangelnder Fahrgäste und den durch den schneereichen Winter schwierigen Betrieb der Stecke wurde der Verkehr leider völlig eingestellt.
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Übernachtung
Nayoro ist kein Touristenort – es gibt zwei, drei Business-Hotels im Zentrum und das war es eigentlich schon. Aus diesem Grund keine besondere Empfehlung.
Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.
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