Hiess es heute für zahlreiche Japaner – es waren Kommunalwahlen angesagt. Und zwar in 13 Präfekturen (um präziser zu sein 13 der todōfuken), in denen heute die Gouverneure (=Präfekturhäuptling) gewählt wurden. In diesen und allen anderen “Provinzen” wurden auch die Bürgermeister und/oder Präfekturparlamente gewählt.
Nicht wirklich überraschend war das Ergebnis in Tokyo – Shintarō Ishihara (siehe u.a. Ishihara für Olympiade in Tokyo und Ishihara: “Moderne Kunst ist doch totaler Mist”) liess sich dort mit absoluter Mehrheit im Amt bestätigen und setzte sich damit gegen seinen Verfolger Asano und einen leicht durchgedrehten, wenn auch genialen Architekten (Kurokawa) u.a. durch.
Ishihara mit seinen zum Teil xenophoben und durchaus polemisierenden Ansätzen ist vielen Japanern und vor allem aber auch Ausländern ein Greuel – aber immerhin nimmt dieser parteilose Politiker kein Blatt vor den Mund und spricht offen aus, was viele denken. Wohl deshalb ist er so populär – man versteht, auch als Politiklaie, woher der Wind weht.
Wer in Japan wohnt und jetzt denkt “Endlich ist Schluss mit den bläkenden Lautsprecherwagen und den nervenden Wahlkampagnen” sollte besser noch mal in der Lokalpresse nachschauen – vielerorts steht am 22. April wieder eine Kommunalwahl an.
Interessant ist übrigens ein Trend: Immer mehr Lokalpolitiker sind parteilos. Und deshalb nicht weniger erfolgreich. Viele werden allerdings mehr oder weniger indirekt von der einen oder anderen Partei unterstützt.
Das Wort des Tages: 統一地方選 tōitsu chihōsen – die “Vereinten Kommunalwahlen”. Sprich, in vielen Präfekturen finden die Kommunalwahlen am gleichen Tag statt. Ausführliche Ergebnisse zur jetzigen Wahl, freilich nur auf Japanisch, gibt es hier: Yomiuri – Local Election 2007
“[…]aber auch Ausländern ein Greuel[…]”. Wenn er keine Ausländer mag, würde ich ihm einen Bürgermeisterposten in Shikoku empfehlen und nicht in der Weltmetropole Tokio. *g*
Doch, doch – er mag ja Ausländer. Deshalb auch die Olympia-Idee. Am liebsten allerdings die, die nur kurze Zeit bleiben. Oder sich der japanischen Leitkultur anpassen. Erinnert mich an zahlreiche deutsche Politiker…
Jetzt wird mir einiges klar. Am Sonntag war ich am Yasukuni-Schrein und habe mich von einem strammgesinnten Opa als Amerika-jin betiteln lassen.