Es sieht momentan auch nicht danach aus, dass die gestrandeten Nordkoreaner auf der Flucht sind — die meisten wurden aufs offene Meer getrieben und erreichten irgendwann ungewollt das verhasste, imperialistische Japan. Deshalb geschehen diese Anlandungen zum großen Teil zwischen November und Februar, wenn ein starker Westwind das Meer aufpeitscht und antriebslose Schiffe zwangsläufig Richtung Japan schickt. Der Umgang mit den Gestrandeten gestaltet sich kompliziert. So war man anfangs zögerlich, 10 Besatzungsmitglieder eines nordkoreanischen Bootes festzunehmen, obwohl es den Verdacht gab, dass sie von einer unbewohnten Insel einen Generator und anderes Gerät gestohlen haben könnten. Doch als die Besatzung, im Schlepptau der japanischen Küstenwache, plötzlich die Leinen kappte und versuchte, zu fliehen, nahm man die Mannschaft letztendlich fest, da nun offensichtlich akuter Fluchtversuch bestand. Wie gestrandete Nordkoreaner wieder in die Heimat überführt werden wird nicht bekanntgegeben. Sie in ihren Kuttern wieder auf die hohe See zu schicken wäre allerdings auf jeden Fall lebensgefährlich.
Die übermäßige Zunahme in diesem Jahr könnte verschiedene Gründe haben – möglicherweise liegt es am verhältnismäßig rauen Wetter in diesem Winter, vielleicht sind aber auch die küstennahen Gebiete in Nordkorea überfischt, so dass die Fischer weiter ins Meer fahren müssen, als ihnen womöglich lieb ist.
Bei der NZZ ist neulich auch ein Artikel darüber erschienen und da hieß es, dass in einem der vorhergehenden Fälle die Nordkoreaner auf offener See übergeben worden sind.