Mal ein Artikel der seltenen Rubrik “in eigener Sache”.
Die Goldene Woche, die gerade mal vier Tage hatte, ist nun also zu Ende, und die letzten vier Tage haben wir so japanisch verbracht – japanischer geht es gar nicht. Man schnappt sich seine Familie (bzw. wird von selbiger geschnappt) und bewegt sich raus aus der Stadt – irgendwo ins Grüne, wo es nach Möglichkeit heisse Quellen und gutes Essen gibt. Das macht die Auswahl in Japan nicht unbedingt kleiner, denn Beides gibt es fast überall.
Fujisan – hier von der Halbinsel Izu aus gesehen
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Vier Generationen (bei nur 7 Leuten) versammelten sich da also zwischen Tokyo und Kobe, denn das lag quasi in der Mitte der Wohnorte der Mitspieler. 4 Generationen – meine Tochter (16 Monate), meine Frau, deren Mutter und deren Schwiegermutter (82, glaube ich).
Was passiert dann? Fast immer das Gleiche. Etwas besichtigen. Etwas essen. Etwas herausfahren, spazierenfahren. Vielleicht etwas Sport (in unserem Fall Tennis). Dann in eine heisse Quelle hüpfen. Und diese sind von Hotel zu Hotel verschieden: Mal sind sie im Keller, mal auf dem Dach. Mal mit Aussenbereich, mal komplett aus Stein, mal aus Holz oder gar Metall. In unserem Fall aus Holz, überzogen mit japanischem Lack, und im 7. Stockwerk. Mit Aussenbereich, von dem man unter freiem Himmel das ganze Tal überschauen kann.
Kleine Heisse Quelle (Onsen)
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Den heissen Quellen werden, je nach Zusammensetzung, diverse positive Wirkungen zugeschrieben. Mit dem Unterschied, dass in Japan nicht nur Rentner jene nutzen, sondern nahezu Jeder. Welche Wirkungen sie auch immer haben – eine haben sie ganz sicher, und das ist Entspannung. Die Wassertemperatur variiert je nach Quelle, aber man sollte von 40 Grad und mehr ausgehen. Will heissen, man bleibt besser nicht zu lange darin sitzen, sonst sagt der Kreislauf ade.
Nach dem Onsen läuft man schliesslich nur noch im Yukata, einer ganz leichten, japanischen Kimonoform, herum. Isst ein oppulentes Mahl (das in der Regel aus mindestens 10 verschiedenen Speisen besteht), trinkt Bier und Sake dazu… und wenn man sich dann noch verlustieren will, geht man in die “Snack Bar”, um sich am Mikrofon zu vergreifen und den anderen Gästen zu zeigen, wie man gerade nicht singen sollte. Nein, im Ernst, sehr viele Japaner singen erstaunlich gut – es ist also halb so dramatisch. Und alle, die mich persönlich kennen, kann ich beruhigen: Nein, ich habe nicht gesungen. Sonst hätten mich die Betreiber wahrscheinlich auf Schadensersatz wegen mutwilliger Störung des regulären Geschäftsbetriebes verklagt (wer mich nicht kennt: ich war stets der Einzige, der im Musikunterricht immer nur die erste Strophe singen durfte – danach wurde ich gebeten, doch bitte aufzuhören).
Fujisan mal unromantisch – von der Stadt Fuji aus gesehen
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So kann man es sich jedenfalls gut gehen lassen. Und das vier Tage lang. Davon muss ich mich allerdings morgen erstmal im Büro erholen…
Das Wort des Tages: 温泉 – onsen – “heisse Quelle”. Ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur. Mehr über die Regeln in einem Onsen an gegebener Stelle bzw. bereits hier (siehe Mitte: Kleines Onsen-ABC).
hach, da denke ich doch nur zu gerne an meine woche in beppu und die heißen quellen dort zurück… in korea gibt es leider kaum echte heiße quellen, ich glaube mittlerweile sind es ganze 2 stück die auch von alleine die notwendigen mindesttemperaturen erreichen. bei allen anderen wird manuell zugeheizt…
jaja die böse welt des karaokes ;) das ich früher regelmäßig ne 4- im singen bekommen habe und meine klassenkameraden immer entsetzte gesichter machten, schien für mich reine schikane zu sein. erst als meine gesangseinlagen bei singstar mit schlecht und mies beurteilt wurden, bin ich davon überzeugt wirklich nicht singen zu können. was mich aber nicht davon abhält, es immer wieder erneut zu versuchen :D
Wie ist das eigentlich mit denjenigen, die in der Reisebranche arbeiten? Also Bahnpersonal, Fluglotsen, usw. Nehmen sich in der Golden Week da auch welche frei? Haben die eine Ersatzwoche? Oder arbeiten die durch? Ja ja, auf sowas komme ich auch nur wieder ich. :D
Ich kenne keinen, der bei der Bahn arbeitet… aber anderes Servicepersonal, z.B. in Supermärkten, Kaufhäusern, Restaurants, Hotels usw. hat i.d.R. Urlaubssperre – die holen den Urlaub später nach oder haben eben keinen Urlaub.
Vorteil des verlegten Urlaubs: Man muss nicht mit 100 Millionen Anderer gleichzeitig Urlaub machen. Und kann viel billiger herumreisen (und stressfreier). Nachteil: Es ist dann fast unmöglich, die gesamte Familie zusammenzubringen.
Falls ich es doch eines Tages mal schaffen sollte nach Japan zu kommen (so hoff ich zumindest) werd ich mir das unbedingt antun und in so eine Bar vorne singen ^^ mal schauen wie die reaktionen sind wenn auf einmal ein deutsches lied kommt ^^
@Setsuna
Dann solltest Du schon mal Nena’s “99 Luftballons” üben – das ist nämlich das einzige deutsche Lied, das es in Karaoke-Bars in Japan gibt (Du kannst natürlich nicht irgendein Lied singen – es muss im Katalog stehen).
Hab ich mir fast schon gedacht :(
… na dann bring ich halt noch meine eigene PS2 und Singstar mit XD.
Wie stark sind denn internationale Lieder in solchen Katalogen der Karaoke Bars vertreten?
@setsuna
Die Kataloge sind sehr fett – es sind schon ein paar dutzend Seiten mit internationalen Liedern. Aber frag mich bitte nicht nach Details – ich bin äusserst selten in Karaoke-Bars. Zwei Mal in den letzten 12 Jahren, um genau zu sein.
Den “Erlkönig” gibt’s auch oft …