BlogSpass mit Provider 1blu oder: Kundenfreundlichkeit in Deutschland

Spass mit Provider 1blu oder: Kundenfreundlichkeit in Deutschland

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Es nicht noch gar nicht so lange her – der fast eine Woche andauernde Serverausfall. Es war ein Alptraum und ich war mächtig wütend. Das einzige, was mir blieb, war das schnelle Suchen eines anderen Providers, der schnellstmögliche Umzug meiner Seiten und das Kündigen des alten Providers – 1blu. Eine Entschuldigung für den von 1blu verschuldeten Komplettausfall gab es natürlich nicht.
Nun dachte ich, die Sache hätte sich mit Serverumzug und Kündigung erledigt – zumal ich ja eine Bestätigung der Kündigung erhielt.
Pustekuchen. Heute kam eine Rechnung über gute 200 Euro ins Mailfach geflattert. Ich war leicht überrascht und kramte nochmal nach der Bestätigungsemail – und war noch überraschter:

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 29.10.2009.
Mit Bedauern bestätigen wir Ihnen die Kündigung für folgendes Produkt:
Kundennummer: xxxxxxx
Vertragsnummer: xxxxxx
Produkt: 1blu-vServer Unlimited
Kündigungstermin: 11.11.2010

2010!? Was ist das denn? Schneller Anruf bei der Kundenhotline – wo mir der freundliche Servicemitarbeiter freudestrahlend mitteilte, das doch alles seine Richtigkeit habe: Mein Vertrag endet am 11.11. 2009 – und die Kündigungsfrist beträgt einen Monat vor Vertragsende. Noch freudestrahlender: Sie haben nun mal nur zwei Wochen vor Vertragsende gekündigt!
Eine kurze Anmerkung meines Kündigungsgrundes wurde dann mit einem “Tja…” quittiert.
Ich koche gerade. Und es ist kein Essen, dass ich da koche. Kundenorientierter Service? Mitdenken, um eventuellen Imageschaden von der eigenen Firma abzuwenden? Fehlanzeige. Aber damit muss ich jetz wohl leben, obwohl ich mir die AGB doch noch mal genau durchlesen werde.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

16 Kommentare

  1. Ah! Das Kleingedruckte nicht gelesen! Immer wieder gerne, diese lustigen Kündigungsklauseln mit komischen Kündigungsfristen.

    Schau mal, ob du nicht irgendwie eine fristlose Kündigungsmöglichkeit findest. Besonders diese Nichtverfügbarkeit deiner Seiten war doch bestimmt ein guter Grund, das Vertragsverhältnis entsprechend zu kündigen. Vielleicht kann man deine Kündigung auch entsprechend deuten. Ansonsten wird es schwierig, jetzt noch den Vertrag entsprechend kurzfristig zu beenden.

    Deine Beiträge zur Benutzerfreundlichkeit dieses Providers sollten allerdings nicht gerade zur positiven Geschäftsentwicklung selbigen beitragen. Wenigstens ein bischen Genugtuung!

  2. @ Terry
    Ich könnte mir denken, dass in dem Vertrag bestimmt auch sowas in der Art drinsteht, dass 1blu keine Haftung übernimmt für Ausfälle, durch höhere Gewalt verursacht, bla bla etc. (ähnlich Entschuldigungen wie sie die DB vorbringt wenn man versucht Entschädigung zu erhalten) aber versuchen kann man´s ja mal.
    Tabibito, ich denke von Deinen Lesern wird niemand noch 1blu weiterempfehlen. Sowas ärgerliches auch!

  3. @BigAl

    Email? Geht nicht. Beschwerde per Fax? Ignoriert. Posten per Online-Form? Zeichenzahl begrenzt. Nein, man sichert sich schon gut ab. Hatte mal Zoff mit einem Internetprovider vor vielen Jahren. War kein Spass. Hatte auch protestiert, deshalb nicht bezahlt. Daraufhin zahlreiche Mahnungen, und plötzlich Post von einem Inkasso-Unternehmen: Der Provider hatte die Aussenstände einfach an ein Inkassounternehmen mit recht dubiosen Methoden abgetreten. Das war kein Spass (das ist wohl Sinn und Zweck der Sache).
    Ich durchforste mal die AGB, aber Terry und Anna haben leider recht. Das einzige, was ich wahrscheinlich dagegen machen kann, ist dieser Artikel hier.

  4. Ohmann, das lief ja echt mies für dich! Ich kann verstehen, dass du total sauer bist! Aber es ist nunmal so, dass du zu spät gekündigt hast. Aus Sicht des Unternehmens lief alles völlig korrekt und kannst nur auf Kulanz hoffen (eine fristlose Kündigung wegen einem Serverausfall wird niemals durchgehen).

    Dazu mal ein paar Tipps aus der Praxis (bin schließlich hauptberuflich Community Manager bei XING und kriege da ab und zu solche Fälle mit, auch wenn’s bei uns um viel geringere Beträge geht).

    1. Auch wenn du stinksauer auf das Unternehmen bist, denke dran dass am anderen Ende der Leitung ein Mensch wie du sitzt. Und dass du um Kulanz zu bekommen auf dessen “Wohlwollen” angewiesen bist.

    2. Das heisst nicht, dass du betteln musst, ganz und gar nicht! Sei einfach höflich und sachlich, aber auch bestimmt.

    3. Lass dich nicht abwimmeln und versuche im Gegenteil, die Sache zu eskalieren, z.B. mit E-Mails an die Presse- oder Marketingabteilung [oder wende dich über XING an die entsprechenden Leute ;-) ]. Da kannst du dann auch auf die Öffentlichkeitswirksamkeit deines Blogs hinweisen.

    Wünsche dir viel Erfolg dabei! Ich bin übrigens auch bei 1Blu, mein Vertrag läuft bis März und die Kündigung ist schon geplant :-)

  5. Das Wort “Kündigungsfristen” ist mir in Japan noch nie untergekommen.

    Anruf bei NTT in Englisch(!) Am 28(!) Januar 2008 “Ich habe einen Hikari-Anschluss in Osaka XYZ etc.pp usw. wann könnte ich den frühestmöglich kündigen?”
    Dame bei NTT “Wann brauchen Sie den den nicht mehr?
    Ich “Nun seit diesem WE wohne ich in Tokyo…”
    Sie “Okay, sollen wir den dann morgen Abschalten? Sie müssten dann aber noch diesen Monat bezahlen, tut uns so leid.”
    Ich “Ja klar, kein Problem, also dann ab morgen?”
    Sie “Ja ab morgen ist dann abgeschaltet, Sie wohnen jetzt in Tokyo? Sollen wir die letzte Rechnung zur alten Adresse schicken oder wenn sie uns ihre neue Adresse geben schicken wir sie dorthin?”
    “Die neue bitte (adresse geb)”
    Sie “Wir schicken Ihnen dann noch einen Umschlag in dem sie Bitte das Modem stecken und bei jedem Conbini abgeben können”
    Das Rücksenden des Modems war übrigens kostenfrei für mich!
    Und das ganze Gespräch in ultra netter (etwas hoher) süsser Stimme.
    Ich verliebe mich da immer sofort. ;-)

    Ach so Gas und Wasserwerke angerufen am selben Tag, genau das gleiche Spiel es wurde zum nächsten Tag abgestellt und auch Tagesgenau abgerechnet.

    Wie gesagt Kündigungsfristen sind mir nur bei Wohnungen Untergekommen, und da waren es auch nur 1 Monat im voraus zum Ende jeden Monats dann.

  6. @Terry, Klaus

    Die AGB besagen, dass über das Jahr gerechnet 99% Betrieb gewährleistet werden (so keine Einwirkung durch dritte usw.). Das sind also 3.5 Tage (wenn’s geht nicht am Stück!) downtime. 6 Tage am Stück liegen da schon gut drüber.
    Mal schauen. Es geht mir weniger ums Geld, als vielmehr um die Tatsache, dass man doch zumindest eine Entschuldigung erwarten kann – und Beschwerden nicht komplett ignoriert werden.
    Leider hat man ja für solche Fälle vorgesorgt – dem Support sind komplett die Hände gebunden, PR-& Marketing nicht erreichbar usw. usf. Das mit Xing oder auch LinkedIn ist natürlich eine gute Idee. Gleich mal nachschauen.

  7. @ Tabibito

    Diese Bereitstellungs”garantie” ist allgemein üblich. Es kann immer etwas passieren und in der Technik steckt man in der Regel auch nicht drin. Aber, wenn dann über einen längeren Zeitraum ein Zugang nicht möglich ist und wie in deinem Fall der Ausfall schon die doppelte Zeit der möglichen Ausfallzeit beträgt, sollte man vielleicht über Schadensersatz durch den Anbieter reden. Wenn schon die Kündigungsfrist nicht haltbar war, kann man vielleicht den Preis für das Folgejahr etwas reduzieren.

  8. @tabibito: Als Ex-Mitarbeiter eines “grossen Webhosters” in Deutschland (ich sag jetzt mal nicht welcher, aber 1blu war’s nicht ;)), kenne ich solche Faelle. Meiner Erfahrung nach wirst du auch mit den 6 Tagen am Stueck nicht viel Erfolg haben, weil meist steht noch irgendwo versteckt, dass die 99% Betrieb nicht nur fuer deine Praesenz gelten, sondern im RZ Jahresmittel gerechnet werden. Was theoretisch heisst, das du ihnen nichtmal was koenntest, wenn dein Server das ganze Jahr nicht erreichbar waere, weil 99.9% des verbleibenden Rechenzentrums ja weiterhin erreichbar sind und ihr Teil des Vertrags damit erfuellt ist. Natuerlich ist es eine andere Frage, inwieweit dies einer rechtlichen Ueberpruefung standhalten wuerde, und ob 1blu das ueberhaupt genauso handhabt. Ich wollte nur meine Erfahrungen einbringen, nachdem die 99% genau gar nichts heissen.

    Anyway, was ich auf jeden Fall empfehlen wuerde ist, sich nochmals an den Support wenden und dort freundlich aber bestimmt nach einem Vorgesetzten zu fragen. Gleichzeitig noch die ganze Geschichte mit sachlichem Ausdruck deiner Unzufriedenheit und Hinweis auf den Blog und seine Reichweite an den Vorstand und die Pressestelle. Moeglichst freundlich, aber auch mit schlimmstmoeglichen Konsequenzen fuer 1blu drohend ;)

    Auch aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die Pressestelle bei sowas meist die beste Anlaufstelle ist.

    Viel Erfolg ;)

  9. als ex-banker ein paar kurze hinweise: streik durch nichtzahlung wird in jedem fall mit inkasso belohnt. desweiteren kann es dann passieren, dass alle deine konten in deutschland eingefroren werden – bis zur aufklaerung der sache in beiderseitigem einverstaendnis was in der regel gleichzusetzen mit bezahlung der “schulden” ist. was viele nicht wissen: konten anderer koennen von jedermann sehr leicht und schnell eingefroren werden, da sich die dafuer zustaendigen fuer die gruende auch nicht wirklich interessieren…

    ein sonderkuendigungsrecht wurde mir damals fuer meinen gmx-dsl anschluss eingeraeumt, allerdings musste ich eine kopie meiner abmeldung aus deutschelande zufaxen – auswanderer koennen aus nahezu allen vertraegen leicht raus, ob das in deinem falle auch gilt ist fraglich, aber die hotline ist in jedem fall verpflichtet dich auf anfrage ueber die moeglichkeiten einer sonderkuendigung aufzuklaeren. also einfach nachfragen :-)

    gruss aus china wo das mit den vertraegen auch nicht so leicht ist. versuche gerade verzweifelt meinen internetvertrag zu kuendigen und geld zurueck zu bekommen fuer einen anschluss der seit einrichtung vor 4 wochen nicht funktioniert. steht auch in den sternen ob ich die 180 CNY wiedersehe, aber das ist ja dagegen ein doch kleiner betrag :-)

  10. @Kante, Jakub
    Danke für die Einsichten – ich bin mir sicher, der eine oder andere Leser, der hier in Zukunft mal vorbeischaut, wird davon profitieren.

    Mit dem Support funktioniert bei 1blu allerdings gar nicht – nette Leute dort, aber sie (ich nehme an wegen der Vorschriften) können absolut gar nichts ausrichten – alles wird abgeblockt. Nun ja, mal schauen, ob es irgendeinen Kanal zur Pressestelle gibt…

  11. Falls 1blu stur bleibt, überleg dir doch mal, mit deinem Server während der verbleibenden Vertragslaufzeit ein Projekt wie GNUnet zu unterstützen. Das verbrät ganz nebenbei in Windeseile terrabyteweise teuren internationalen Traffic und veranlasst 1blu vielleicht nochmal, über die restliche Vetragslaufzeit nachzudenken… ;-)

  12. @Topic

    Der Fairness halber ein Update: Nachdem ich die Pressestelle von 1blu angeschrieben habe (inklusive Link zu diesem Beitrag) wurde mein Fall noch mal überprüft und man schickte mir eine lange Entschuldigung – sowie den Erlass von 50% auf das folgende Jahr aus Kulanzgründen.

    @BlubberBubble
    Du bringst mich damit auf eine Idee! Da ich den Server wirklich nicht mehr brauche, wäre das wirklich sinnvoll. Danke.

  13. @tabibito
    na das ist immerhin ein $ERGEBNIS$ warum man für sowas immer erst Himmel und Hölle oder deren Pressestelle in Wallung bringen muss werde ich nie verstehen.Offensichtlich lohnt es sich die Leute zappeln zu lassen :-(
    War bei meiner Hausratsversicherung in Deutschland auch so, da hat man mal einen Blitzschlag und der Computermonitor sagt brzzt genauso wie der PC.
    Die Reaktion meiner Versicherung, 2 Herren kommen aus Hannover (ds>>200km) mit dem Auto angefahren zur Begutachtung.
    Was machen die in meiner Studentenbude, versuchen das Teil einzuschalten und stellen fest “tut nicht, den müssen wir zur Untersuchung mitnehmen”
    Nach 3 Monaten(!) wirds mir zu Bunt und ich will den Rechner wiederhaben, egal in welchem Zustand, darf ihn dann selber aus Hannover abholen (80Mark Spritgeld dahin) und bekomme gesagt:
    a) der ist schon seit 2 Monaten fertig
    b) Ich würde 100 euro bekommen da ja nur eine Sicherung im PC und der Zeilentrafo des Monitors kaputt wäre.
    (Im Vertrag stand was von Neuwert!)
    Witz ist, für den Zeilentrafo kann man bei Belinea zwar einen bekommen aber nur wenn die den auch einbauen und das würde dann 500 Mark kosten (Neuwert eines ähnlichen Monitors 400 Mark!)
    Ich kündige, was sofort akzeptiert wird.
    Eine Arbeitskollegen erzähle ich die Stori, die erzählt das ihrem Bekannten der Regionalleiter bei Versicherung ist.
    1 Woche später steht der Geschäftsstellenleiter bei mir vor der Tür mit einer Flasche Bordeaux (guten) mit 2 passenden Glässern als Geschenk arrangiert und einem Umschlag mit 200 Mark.
    Macht dann noch einen tiefen Diener und entschuldigt sich für die unfreundliche Behandlung.

    Am Ende nett, aber die 4-5 Monate ohne Rechner mitten im Studium an der Uni waren die Hölle! (Besonders wenn alle wichtigen aktuellen Daten auf dem Rechner liegen, Backup war 1 Woche alt.)

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