BlogSanriku-Kantō-Erdbeben: Update XI

Sanriku-Kantō-Erdbeben: Update XI

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Heute war ein vergleichsweise guter Tag: Die Bahnen fuhren morgens pünktlich und jetzt scheinbar auch, und aus dem Energiesektor kommen auch etwas bessere Meldungen – zumindest was die Versorgung angeht. Zwar reicht die Energie nachwievor nicht und wird auch eine ganze Weile nicht reichen, aber dank der Einsparbemühungen seitens nahezu aller scheint sich die Lage ein bisschen zu beruhigen (der Strom wird aber nachwievor geplant hier und da abgeschalten – man will das ganze jedoch etwas nachregeln). Auch die Börse lässt leise Hoffnung aufkommen – nach dem zu erwartenden Sturzflug in der vergangenen Woche legte sie heute um fast 5% zu.
Die Nachrichten aus dem AKW in Fukushima sind nachwievor beunruhigend, aber zumindest auf einem geringeren Level beunruhigend als noch in der vergangenen Woche. Aber das wird wohl noch eine Weile so weiter gehen, von beunruhigenden Nachrichten über erhöhte Strahlenwerte mal ganz abgesehen.
Heute möchte ich jedoch ein bisschen mehr auf die Lage im Katastrophengebiet eingehen:
Die Anzahl der bestätigten Opfer hat bereits die Zahl 9’000 überschritten, und noch immer sind mehr als 12’000 Menschen vermisst. Seit geraumer Zeit steht fest, dass dieses Beben weit mehr Opfer gefordert hat als das schwere Erdbeben in Kōbe im Jahr 1995. Leider muss man auch davon ausgehen, dass das Gros der Vermissten nie wieder auftauchen wird. Allein aus einer Ortschaft in der Präfektur Iwate wurde gemeldet, dass knapp 1’000 Menschen vermisst werden – bisher jedoch nicht eine einzige Leiche geborgen wurde. Dies kann zwei Gründe haben – entweder wurden die Menschen vom gewaltigen Sog des Tsunamis auf das Meer gezogen oder sie befinden sich unter einer meterdicken Schicht aus Schutt.
Man schätzt, dass ca. 300,000 Haushalte zerstört wurden – etwas weniger als beim Erdbeben in Kōbe, jedoch ist die Ausgangslage jetzt eine völlig andere: Kōbe war ein relativ begrenztes Ereignis; man konnte relativ schnell Material aus unzerstörten Gegenden heranschaffen. Die trotzdem sehr hohe Opferzahlen erklärte sich schlicht aus der hohen Bevölkerungsdichte und, direkt damit verbunden, ausgebrochenen Grossbränden. Beim jetzigen Erdbeben steht man jedoch vor anderen Problemen:
1) Größe der betroffenen Region
2) Topographie der Region (sehr gebirgig)
3) Schlechte Witterung
4) Akkumulierende Effekte in der gesamten Region (Raffinerien bis in den Raum Tokyo ausser Betrieb, gleichzeitig auftretende Probleme wie die im AKW Fukushima usw.)
Das Hauptproblem im Katastrophengebiet scheint laut allgemeinen Einschätzungen nicht darin zu bestehen, dass es nicht genügend Betten, Essen, Trinken usw. gibt – sondern darin, dass es schlichtweg an Benzin und Diesel mangelt, um die Dinge zu verteilen. Das logistische Problem besteht ergo darin, wie man Brennstoff liefern kann (Häfen, Bahnlinien und Strassen sind stark zerstört) und wie man von den Verteilungspunkten den Brennstoff und die Güter weiter an die Küste bringen kann, denn je kleiner die Strassen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht passierbar sind.
Soll heissen, im Norden kämpfen die Leute vielerorts ums nackte Überleben: Es fehlt an Strom, Wasser, Brennstoff, Lebensmittel, Medikamente, Sanitärartikel, Brillen usw. Da auf dem Land in Japan vor allem alte Leute leben, wird es noch unzählige Todesfälle als Folge des Bebens geben. Das ist teilweise bedingt durch Sachen, an die man als Durchschnittsbürger gar nicht denkt: Nach dem Erdbeben in Kōbe fehlten zum Beispiel Zahnbürsten und Zahnpasta. Nun gut, ein paar Tage nicht die Zähne putzen kann doch nicht so schlimm sein, mag man denken. Es kann: Hunderte Erdbebenopfer überlebten zwar das Erdbeben, wurden aber durch Lungenentzündungen dahingerafft – mangels Mundhygiene wanderten Keime in die Lunge und verursachten dort lebensgefährliche bis tödliche Pneumonien.
Aufgrund der momentan für die Jahreszeit sehr kühlen Witterung versterben leider auch mehr und mehr Menschen im Norden an Unterkühlung – begünstigt durch anhaltende Nässe.
In Japan ist das Interesse gross, als Freiwilliger im Norden zu helfen, jedoch ist das Gebiet momentan noch für freiwillige Helfer gesperrt – aus guten Gründen, denn deren Sicherheit kann momentan nicht gewährleistet werden und allein durch ihre Anwesenheit würden die ohnehin schon dürftigen Ressourcen noch mehr strapaziert werden. Es dürfte aber nicht mehr allzu lange dauern, bis auch Freiwillige helfen dürfen.
Was macht die Politik?
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Man bemüht sich, vor allem durch wirtschaftliche Massnahmen und das schnellstmögliche Instandsetzen der wichtigsten Infrastrukturen. Natürlich werden Fehler gemacht. Natürlich bleiben Fragen offen (z.B. warum die Selbstverteidigungskräfte nicht gerade sehr präsent sind – eigentlich sollte man doch Interesse daran haben, fast das komplette Militär hier einzubinden).
Bei einer Diskussion im Forum der Tagesschau Online vermerkte jemand: “Japan bräuchte einen starken Politiker wie Helmut Schmidt, der sich bei der Sturmflut in Hamburg 1962 einen Namen machte”. Das ist hanebüchener Blödsinn: Allein die Idee, die Sturmflut von Hamburg mit dem Sanriku-Beben zu vergleichen ist lachhaft. Wir reden hier von ganz anderen Dimensionen und mehreren schweren Krisen gleichzeitig.
(Wie) kann man helfen?
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Es wurden schon mehrere Millionen Euro in Deutschland für die Erdbebenopfer gespendet. Zurecht bemerken jedoch einige Kritiker: “Wieso eigentlich? Japan ist eines der reichsten Länder der Erde!”. Das ist richtig. Wie oben erwähnt, mangelt es auch nicht unbedingt an Hilfsgütern – die kann Japan schon auftreiben, und auch den Wiederaufbau kann man finanzieren. Was man bräuchte, ist Zeit und besseres Wetter – und beides kann man nicht spenden. Wer direkt helfen möchte, kann das, wie es einige Leser bereits angeboten haben, durch dreierlei Dinge tun:
1) Wer Wohnplatz zur Verfügung hat, kann dies deutschen “Zwangsheimkehrern” anbieten. Ich glaube nicht, dass viele (oder auch nur ein paar) das in Anspruch nehmen müssen, aber allein die Tatsache, zu wissen, dass man zur allergrössten Not eventuell auch in Deutschland für ein paar Tage, Wochen unterkommen kann, hilft sicher einigen. Dabei sollte ich vielleicht anmerken, dass ich nicht zu der Gruppe zähle – ich hätte für meine Familie zur Not eine vorübergehende Bleibe.
2) Schauen, welche Hilfsorganisation in Japan vor Ort und aktiv ist. Ich habe sie schon einmal erwähnt und erwähne sie immer wieder gern: Ärzte ohne Grenzen ist eine sehr sinnvolle Organisation. Momentan bittet die Organisation, von zweckgebundenen Spenden (Für Japan) abzusehen, da man momentan nicht sicher ist, wie hoch der Bedarf ist. Bei dieser Organisation kann man sich jedoch sicher sein, dass das Geld gut eingesetzt wird.
3) Besucht Japan!
Einen Aufenthalt in der Hauptstadt oder weiter nördlich kann ich zwar momentan noch nicht empfehlen, aber der Westen (also Nagoya und alles weiter westlich) ist vollkommen normal. Auch in Tokyo wird sich die Lage in ein paar Wochen normalisieren, aber regelmässige Stromausfälle und damit verbundenes, leichtes Verkehrschaos und eine noch immer unsichere Lage im AKW Fukushima sorgen wahrscheinlich nicht für einen entspannten Urlaub.
Wie hilft Tabibito?
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– Durch eine monatliche Spende an Ärzte ohne Grenzen, egal ob irgendwo etwas passiert ist oder nicht
– Durch meine Anwesenheit in Tokyo und dem festen Willen, diese Krise in Japan zu überstehen
– Der Familie meiner Frau zu helfen, so es möglich ist (momentan wohnt mein Schwiegervater bei mir). Aber das ist natürlich selbstverständlich
– Hoffentlich durch diesen Blog und den Versuch, einen so weit möglich neutralen Blick zu bieten (Subjektivität lässt sich freilich nicht ganz vermeiden)
Vorsicht!
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In Japan und scheinbar auch anderswo kursieren seltsame Emails, in denen zu ominösen Spenden und Aktionen aufgerufen wird (eine solcher Ketten-Emails besagte, dass man Jodtabletten in gepolsterten Umschlägen an namentlich genannte Ärzte in Tokyo schicken soll.
Das ist schlichtweg Blödsinn und an der Grenze zur Kriminalität: Jodtabletten in gepolsterten Umschlägen an irgendwelche Ärzte schicken? Das stinkt gewaltig!
Solche Emails (hier und da fehlt es an Kleidung, bitte sofort dies und das dorthin schicken usw). gibt es auch in Japan – es ist Vorsicht geboten, zumal solche Kettenemails oft von Bekannten weitergeleitet wurden).
Alltag
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Yahoo! Japan zeigt auf seiner Startseite momentan folgende Graphik:
Yahoo Japan: Stromverbrauch in Tokyo
Dort steht das Verhältnis des Stromverbrauchs zur vorhandenen Menge. Dem Grossraum Tokyo stehen momentan 37 Megawatt zur Verfügung. In der vergangenen Stunde wurden rund 32,1 MW verbraucht – 86% (z.T. dank der planmässigen Stromausfälle). Nähert sich die Zahl 100%, kann es zu unplanmässigen, massiven Stromausfällen kommen (gelinde gesagt eine Katastrophe). Jedoch kann jeder dazu beitragen, dass zu verhindern. Ein Blick auf diese und ähnliche Graphiken dürfte in den kommenden Monaten zum Alltag werden.
Und jetzt?
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So keine gravierende Verschlechterung der Lage eintritt, werden meine Frau und ihre Kinder am Donnerstag zurückkommen. Ein Restrisiko, auf das AKW und die Nachbeben schielend, bleibt. Andererseits muss es auch irgendwie weitergehen – meine Kleine kommt Anfang April in den Kindergarten und das “Flüchtlingsdasein” (obwohl es ihnen im Vergleich zu den wirklich Betroffenen im Katastrophengebiet natürlich noch sehr gut geht) zehrt allmählich an den Nerven.
Soll auch heissen: Ab Donnerstag werden die Beiträge weniger und kürzer. Das reicht auch erstmal an Aufmerksamkeit…
Mangelnde Photos
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Ich bräuchte nur 10 Minuten mit dem Fahrrad fahren, um spektakuläre Aufnahmen zu machen. Und als Blogger, Ex-Geographie- und Geologiestudent und Hobbyphotograph juckt es mir freilich in den Fingern. Leider habe ich in Werktagen jedoch keine Zeit – und wenn meine Familie da ist, ist es auch schwer, meiner Kleinen zu sagen “Du, heute fahren wir mal nicht zum Zoo oder zum Spielplatz, sondern wir schauen mal, wie lustig Strassen und Häuser aussehen können, wenn die Erde ein bisschen wackelt!”. Von daher: Keine Photos.
Wer aber wissen will, wie es in meinem Ort aussieht – hier gibt es die offizielle Photostrecke auf der Seite des Rathauses: Schäden in Urayasu. Bitte beim Betrachten der Bilder bedenken: Wir befanden uns fast 400 km vom Epizentrum entfernt. Anders gesagt: Läge das Epizentrum in Köln, könnte es in Zürich oder Leipzig genauso aussehen (aber nur theoretisch: Unsere Stadt sieht so aus, weil das Neuland versagt hat).

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

21 Kommentare

  1. Ich bin froh für euch, dass sich die Lage langsam normalisiert. Dass das im Norden so schlimm ist und man einfach nichts tun kann außer die Daumen zu drücken ist nervig.
    Japan(inklusive Südkorea) steht weiterhin auf Rang eins meiner Fernreisezielliste. Wann das allerdings klappt steht in den Sternen, denn momentan fehlt mir dafür schlichtweg das Geld.

    Damit Japan weiterhin nicht unter den Wahrnehmungshorizont rutscht, poste ich jetzt jeden Freitag ein Foto das für mich mit Japan zu tun hat.

    Ich drück euch und Nordjapan ganz fest die Daumen.

  2. Lieber Tabibito,

    auch heute vielen Dank für diesen Bericht. Ich freue mich immer von Dir zu lesen, sofern man hier von “freuen” reden kann. Ich schicke ein paar Plusgrade und Sonne aus Frankfurt Richtung Osten.

    Judith

  3. Hallo Tabibito,

    meine Frau hatte ihren Flug nach Japan am Sonntag storniert.
    Wir waren noch etwas verunsichert bezgl. des AKW, da unsere Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist.
    Aber ich denke sie wird nächste Woche nach Osaka fliegen und ich wie geplant dann an Ostern.
    Sie sagte das die Post in Japan Spenden sammelt und an die betroffenen Präfekturen weiterleitet. Und so wollen wir das auch machen.

    Totoro

  4. Danke für die Informationen. Zumal hier der Blick auf Lybien und Fukushima festgehaftet ist.

    Es ist schlimm zu wissen, dass es tausenden Menschen dort so schlecht geht und ihnen nur sehr schwer geholfen werden kann. Wenn man so überlegt wie selbstverständlich man hier am Laptop im Warmen, bei Licht und Fernsehen sitzt… Schlimm.

    Trotzdem … Dir und deiner Familie alles alles Liebe und Gute. Hoffentlich lassen die Nachbeben langsam nach, dass deine Kleine in Ruhe den Kindergarten genießen kann.

    Viele Grüße, wie immer, aus Potsdam

  5. Das liest sich doch schon etwas “entspannter”. Zwar spieln die hier immer noch verrückt, aber mehren sich die Zeichen, dass man hoffentlich die Lage in Fukushima wieder in den Griff bekommt (Licht soll ja wieder brennen)und auch die Menschen im Norden langsam Unterstützung erhalten. Wenn diese Unterstützungsmaßnahmen erstmal laufen, wird sicher auch der Wiederaufbau organisiert werden können.

    Keine Fotos? Was denkst du dir denn dabei? Persönlich kann ich drauf verzichten. Im Netz findet man jede Menge Darstellungen der Katastrophe. Also hab lieber Spass mit der Familie!

    Und bezüglich deiner eingeschränkten Blogaktivitäten kann ich mich dunkel erinnern, dass dies bereits im Januar angekündigt wurde. Von daher vielleicht auch ein Stückchen “Normalität” wieder zurück.

    Ich wünsch euch, dass eure kurzfristige Lebensplanung umgesetzt werden kann. So wie ich die Japaner inschätze, werden derartige Anzeigen über den momentanen Stromverbrauch sehr ernst genommen. Und wenn die allgemeine Versorgung sich ebenfalls stabilisiert, könnte zumindest für den Raum Tokio schon bald wieder von Normalität gesprochen werden.

    Scheint alles gut zu werden!

  6. Das Leben geht weiter.

    Eine kleine Frage hätte ich aber noch an dich: Warum nennst du das Beben “Sanriku-Kanto-Erdbeben”? Andere Seiten, u. a. die deutschsprachige Wikipedia, nennen es “Tohoku-Kanto-Erdbeben”, was auf den ersten Blick mehr Sinn macht, da das Beben in erster Linie die beiden Regionen getroffen hat.

  7. Hallo!
    Danke für deinen ausführlichen Bericht. Der Gedanke, ich hätte meine Familie dort verloren, als sich die Erde durch das Beben auftat, und sie liegen nun für immer irgendwo tief unter der Erde, das ist ein schlimmer Gedanke.
    Und ja… in Notzeiten gibt es leider auch immer wieder Menschen, die Kapital daraus schlagen wollen. Pfui!
    Die Mauve

  8. Herzlichen Dank für die täglichen Berichte, und ich wünsche allen, dass sich die Lage stabilisiert (von Besserung wird wohl erst in Wochen oder monaten zu reden sein).

    Auch wenn dieser Wunsch nicht ganz nett ist, ich muss es rauslassen. Sollte Ihnen ein gewisser Robert Hetkämper vor die Fäuste kommen, dann hauen Sie im kräftig auf die Fre…

    Was dieser ARD-Sesselpupser täglich von sich gibt ist mehr als empörend /ist übrigens von Tokio nach Osaka geflüchtet). Mit welcher Häme er über das Katastrophen-Management und des AKW-Betreibers. Von Führerbunker-Mentalität bis zu mit Schraubenziehern bewaffnetem Reaktorpersonal reicht die widerliche Pöbelei.

    Also, nix für ungut. Sie haben ganz andere Probleme.

  9. ich bin erst spät, d.h. Mitte letzter Woche durch eine Freundin auf den Blog gestoßen und wollte nur mal wirklich DANKE sagen – es ist doch um einiges objektiver, wenn von Menschen geschrieben wird, denen es nicht um Auflage geht! So reißerisch wie hier manches, welbst in “seriösen Zeitungen geschrieben wird . mich schüttelt es da.

    Um so mehr möchte ich Ihnen und Ihrer Familie alles alles GUTE wünschen und möge es langsam aber stetig wieder Richtung Alltag gehen.

    Und ich werde weiterhin Ihren Blog durchstöbern und an Ihren Erzählungen erfreuen.

    Phelia(s) Fogg

  10. Hallo, “beunruhigenden Nachrichten über erhöhte Strahlenwerte” lese ich oben.
    Um einen Vergleich zu geben, möchte ich Werte aus Bayern zeigen.
    siehe Seite 3:
    “Auf Grünlandflächen in der Bodenschicht von 0-10 cm liegt der Medianwert von
    Cäsium 137 in Südbayern momentan bei etwa 13 200 Bq/m2” “Die Kontamination der Ernteprodukte ist aber durch die feste Sorption des Radiocäsiums
    im Boden und den geringen Transfer in die Pflanze heute nur noch sehr
    gering.”
    Keine schöne Sache, aber alle machen weiterhin gerne Urlaub in den südbayrischen Alpen, oder in Österreich.

  11. Gut, dass sich die Lage bei euch wieder einiger Massen normaliesiert.
    Was mich ein wenig verwundert ist das Thema Freiwillige.

    Laut Kyodo News hat es ja eine Gruppe von Muslimen aus Aichi bis nach Iwate geschafft und breachte Essen mit bzw. kochte Curry für rund 1800 Leute. (Kann den Linke gerade nicht mehr finden).
    Ich hoffe man kann in Zukunft mehr von solchen privat-engagierten Leuten höhren.

    Natürlich ist mir klar das sie beim Aufräumen selbst nicht helfen können, aber das ganze auf der Westseite umfahren und von Oben kommen sollte möglich sein.

    Wie ist es eigendlich in Tokyo mit Nachbenen. Es gab ja heute morgen (japanische Zeit) wieder stärkere Nachbeben in Fukushima. In Tokyo ein Thema?

    Hoffe dass sich die Erde langsam beruhigt und die Aufräumarbeiten fleissig vorwärts gehen. Oder eben das sie bald wieder zu Kraftstoffen kommen.

  12. Vielen herzlichen Dank für Deine Berichte, Gedanken und Tipps. Ich wünsche Dir, Deiner Familie und den Menschen in Japan, dass sich die Situation stabilisiert (wenn man davon sprechen kann).

    Danke ….

  13. Wie schon einmal gesagt in deutschland ist die panik erstmal vorbei und jetzt gehen viele dem gedanken nach helfen zu wollen. ich habe meinen teil ebreits ans rote kreuz gespendet. aber irgendwie fuehlt man sich doch recht hilflos hier in deutshcland in einer großen wohnung mit ausreichend platz, wasser und strom zu stizen und nicht so richtig helfen zu koennen. ich bin auf verschiedenen blogs unterwegs und ueber folgenden link gestolpert:http://jasonkelly.com/helpjapan/
    eine sinnvolle aktion oder gut gemeinter unsinn?!

  14. @Tabibito: Das mit den 37 Megawatt kann irgendwie nicht stimmen, sind das nicht eher Gigawatt ? Bei den Zig-Millionen Menschen müßte das eher in der Liga sein…mag jetzt unerheblich sein, aber ich bin nun mal Ingenieur im Energiebereich ;-)

  15. Danke! Ich habe aufgehört, die deutsche Medienlandschaft zu studieren, da die Berichterstattung einfach nur beschämend ist. Bei Ärzte ohne Grenzen spenden wir ohnehin schon seit Jahren. Und Japan werde ich sicherlich wieder besuchen, nachdem ich selber zwei Jahre dort gelebt habe. Wenn es dennoch etwas gibt, dass wir von hier aus für die Menschen tun können, freue ich mich, wenn du es uns mitteilst. Ki wo tsukete! Und alles Liebe für dich und deine Familie.

  16. @Hamu-Sumo
    Das mit der Benennung ist so eine Sache. In den ersten Tagen hiess es noch Sanriku-Kantō-Erdbeben, denn Tōhoku ist gross und am ärgsten betroffen war die Sanriku-Region. Irgendwann wurde es dann allerdings umbenannt – der gebräuchlichste Name ist jetzt 2011年東北地方太平洋沖地震 (2011 Tōhoku-Pazifik-Erdbeben)

    @blogreader
    Die Nachbeben sind auch in Tokyo noch ein Thema – die drei Beben in Ibaraki/Fukushima innerhalb einer Stunde hat man auch hier sehr deutlich gespürt. Mittlerweilen sind viele regelrecht erdbebenkrank – auch ich kann manchmal nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, ob es gerade bebt oder nicht. Ein Blick auf die Wasserflasche, den Computerbildschirm oder anderes hilft da… meistens jedenfalls.

    @Michael K
    Sorry, hast natürlich recht – 37 Gigawatt.

  17. Ich hab eine Frage: Wir überlegen, vielleicht auch nur vorübergehend, soweit es gebraucht wird, einen Japaner/eine Japanerin bei uns aufzunehmen (vermutlich wird es auf ein Waisenkind hinauslaufen, nehme ich an), wohin sollten wir uns da wenden?

  18. Danke @Hamu-Sumo für die Frage und @Tabibito für die Antwort. Hatte mich das auch schon gefragt, obwohl die genaue Bezeichnung zur Zeit ja auch nicht so wichtig ist…

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