BlogOpposition im Kampf wider die Mehrarbeit

Opposition im Kampf wider die Mehrarbeit

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Katsuya Okada 2010 in Honolulu. Quelle: Wikipedia.
Katsuya Okada 2010 in Honolulu. Quelle: Wikipedia.
Katsuya Okada, Chef der oppositionellen Demokratischen Partei, machte heute einen interessanten Gesetzesvorschlag: Unbezahlte Überstunden (sogenannte サービス残業) sollen demnach verboten werden, die Zahl der Wochenstunden soll durch eine Obergrenze reguliert werden sowie die Zeit zwischen zwei Arbeitsschichten soll durch eine gesetzlich festgelegte Untergrenze definiert werden. Begründung: Die jetzige Arbeitskultur läßt sich so gut wie gar nicht mit dem Familienleben vereinbaren.
Der Vorschlag kommt am gleichen Tag, an dem nahe Karuizawa in der Präfektur Nagano spät in der Nacht ein Bus mit 39 Skiurlaubern verunglückte. 14 Insassen überlebten den Unfall nicht. An der Unfallstelle gab es wohlgemerkt weder Schnee noch Eis. Nur wenige Stunden später fand man jedoch heraus, dass die Busgesellschaft bereits im Visier der Aufsicht war, da man es versäumte, die obligatorischen Gesundheitschecks für die Fahrer durchführen zu lassen. Zudem gab es schon Gerüchte, daß die beiden Fahrer schon seit drei Tagen täglich auf Autobahnen durch die Gegend fuhren, was die Diskussion um die Arbeitszeiten noch weiter anfachen könnte.
Nun ist Okadas Vorschlag natürlich lobenswert, doch leider gibt es da einen kleinen Schönheitsfehler: Okada und seine Partei sind Teil der Opposition, und die hat momentan in Japan absolut gar nichts zu sagen. Von daher wird wahrscheinlich nicht allzu viel passieren.
Passend zum Thema: Vor einer guten Woche erschien in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung der Artikel Im Land des Hechelns, in dem es um die Arbeitsbedingungen für japanische Frauen geht. Von der, nun ja, gewöhnungsbedürftigen Schlagzeile mal abesehen ist der Artikel durchaus lesenswert und spiegelt ganz gut eine recht traurige Realität wieder.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

4 Kommentare

  1. Verbote und Durchsetzung im Bezug auf den Vorschlag. Sind meiner Meinung nach Welten von einander entfernt. Ein einfaches Verbot ist da nicht ausreichend das ganze Japansiche System beruht darauf es fängt in der Schule an und endet nicht beider Rente sondern im Verbrennungsofen beim Bestatter.

  2. Ja nun, auch wenn man unterstellen könnte, dass dieser gute Mann den Vorschlag bestimmt nicht gemacht hätte, wäre seine Partei an der Regierung, ist der Vorschlag an sich erst einmal nicht schlecht.
    Ob und welchen Einfluss es auf die Arbeitskosten hätte, darüber kann man bestimmt vortrefflich streiten.

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