Wenn man die ganze Zeit in Japan arbeitet und fast nur Japanisch auf Arbeit spricht, wird die Sprache zur Normalität. Erst wenn man sich mal wirklich überlegt, was man da spricht, könnte einem manchmal ganz blümerant werden. Zum Beispiel Japanisch in der Firma:
Die Firma als solche heisst auf Japanisch
会社 (kaisha)
Nun benutzt man aber dieses Wort nicht unbedingt.
Spreche ich mit einem Vertreter einer anderen Firma, so spreche ich über dessen Firma nicht als kaisha, sondern nenne sie entweder
貴社 (kisha)
oder
御社 (onsha)
(etwa “Ihre ehrenwerte Firma”).
Spreche ich mit der Person über eine dritte Firma, benutzt man der Kürze wegen
他社 (tasha)
– eine “andere Firma”.
Reden wir aber über “meine” Firma
自社 – jisha,
dann muss ich diese sprachlich herabsetzen (quasi “unsere lausige Firma”) und nenne das dann
弊社 (heisha).
Alles klar? Eigentlich ganz einfach, oder (hüstel)?
Ach ja – ein typischer Fehler seitens der Ausländer ist der folgende: Man besucht mit einem Kollegen, nennen wir ihn mal Yamada, eine andere Firma. Und stellt diesen dann dort vor: “Yamada-san …”. Böser Fehler. Wehe, man vergisst in der eigenen Firma, ihn mit -san anzureden. Doch bei einer anderen Firma ist das -san tabu bei den eigenen Leuten.
Wenn man in einer anderen Firma Kollegen vorstellt, so macht man das dann also ohne irgendeine Anrede?
Komisch, sonst nutzen doch Japaner doch bei fast irgendeiner Gelegenheit immer irgendeine Anrede. -san, -chan, -sensei, usw.
Genau. Das heisst das ebend zum Beispiel
これは弊社の部長の田中(というもの)です。
(Das hier ist unser Abteilungsleiter Tanaka).
Die Regel gilt auch, wenn der Kollege nicht anwesend ist.
先日のミーティングに参加させていただきました田中は・・・
(Tanaka, der beim letzten Meeting dabei war, hat…)
Wirklich Interessant und gut zu wissen.
Gerade solche sprachlichen Feinheiten und Modewörter finde ich interessant. Mehr davon!
Und as erzählt dir beim Studium natürlich keiner^^