BlogJa wo läuft denn die Felswand hin?

Ja wo läuft denn die Felswand hin?

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Als ich neulich auf einen kleinen Berg direkt an der Küste auf der Insel Shikoku kletterte, bemerkte ich plötzlich, wie alles um mich herum in Bewegung geriet. War es die Hitze? War der 12. Sakebecher am Vorabend zuviel? Nein. Man musste allerdings schon genau hinschauen. Ich lief an einer Felswand vorbei, die offensichtlich gut von oben mit Wasser versorgt war. Der ganze Wald war nass. Und in dem Felsen gab es unzählige Löcher. In jedem dieser Löcher und auf dem ganzen Boden sassen unzählige Krabben.

Gemeine japanische Waldkrabbe: Benkeigani [klicken um zu vergrössern]
Die meisten waren von der obigen Sorte – in der Regel ca. 5 cm breit. Ein kurzer Blick in eine Seite über japanische Krabben verriet mir, dass diese Viecher ベンケイガニ (Benkeigani = benkei bedeutet u.a. kariert, ist aber auch eine mythologische Gestalt) heissen.
Dann gab es noch ein paar grössere, die mir freundlich herüberwinkten:

Japanische Rothandkrabbe [klicken um zu vergrössern]
Die heissen wohl アカテガニ (Akategani = Rothandkrabben). Na, ich glaube, bei diesem Namen kann man nichts falsch machen. Ein Wald voller Krabben. Sachen gibts. Schade, dass sie zu klein zum essen sind (Eingeweihte erkennen daran, dass ich schon lange hier lebe).
Das Wort des Tages: 蟹 (カニ)kani, die Krabbe. Kann man mit Schriftzeichen schreiben, aber Namen aus Fauna und Flora werden in der Regel mit Katakana geschrieben. Krabben, natürlich nur die grösseren, spielen eine enorm wichtige Rolle in der japanischen Küche.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

2 Kommentare

  1. Ja das kenne ich auch von Aioi in Hyogo… da lief die Wand sogar quer über die Strasse.
    DAS war unheimlich als ich anhielt und aus dem Auto ausstieg. Der ganze Wald war am rascheln und überall zuckelte es wie in einem schlechten Horrorfilm :-D
    Und es gibt wirklich Sachen die zu klein zum essen sind? ;-)
    Grüsse aus dem windigen Osaka
    Michael

    BTW
    man kann zwar deinen Blog im Handy betrachten.. aber witziger weise sind dann die Kanjis weg :-)

  2. In irgendeinem Landstrich werden die Tierchen sicherlich gesammelt, frittiert und im Ganzen verspeist – schliesslich isst man ja hier auch Heuschrecken.

    Das mit dem Handy habe ich auch schon festgestellt. Wenn ich den Blog auf Shift_JIS schalte, sieht man auch die Schriftzeichen. Leider aber nicht mehr die Umlaute ;-)

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