Gestern, am 12. Oktober, kam es in weiten Teilen des Zentrums von Tokyo zu einem großflächigen Stromausfall. Ausgelöst wurde das ganze sehr wahrscheinlich durch einen Kabelbrand zwischen zwei Umspannwerken in der benachbarten Präfektur Saitama¹. Ein Stromausfall in diesem Ausmass und das Zentrum von Tokyo betreffend gab es zum letzten Mal 1987, als rund 2,8 Millionen Haushalte stundenlang ohne Strom auskommen mussten. Dieses Mal waren es “nur” 580’000 Haushalte, aber es erwischte auch das Regierungsviertel Kasumigaseki sowie Verkehrsknotenpunkte wie Shinjuku. Nach anderthalb Stunden hatten jedoch alle wieder Strom.
TEPCO, einziger Betreiber der Stromkabel in und um Tokyo, vermutete Überalterung der Kabel, denn das betroffene Kabel wurde bereits vor 35 Jahren verlegt und seitdem nicht wieder ausgetauscht. Wahrscheinlich wird TEPCO auch nicht allzu viele finanzielle Reserven für die Wartung der Infrastruktur haben, da das ganze Geld in den Rückbau des havarierten Atomkraftwerks von Fukushima fliesst.
Man ist versucht, Tepco nahezulegen, den Strom in Tokyo doch mal für eins, zwei Nächte abzustellen und damit die Geburtenraten in der Hauptstadt anzukurbeln. So besagte es jedenfalls die Legende nach dem Großen Stromausfall in New York², aber leider hatte sich ja diese Geschichte letztendlich als unwahr entpuppt.
¹ Mehr Information, inklusive Video, siehe unter anderem hier.
² Siehe hier: Northeast blackout of 1965
Meine Gedanken sind mit den Familien in Japan. Hier in Deutschland sind wir richtig verwöhnt von unserem stabilen Stromnetz…