So ganz kann ich mich einer Fussball-WM irgendwie nie entziehen, obwohl ich die letzten beiden Male wirklich Pech hatte: Bei der WM in Japan war ich gerade in Deutschland, bei der WM in Deutschland dann natürlich in Japan. Ganz eigentlich sollte ich sowieso aufhören, irgendwelche Mannschaften anzufeuern. Warum? Ich bin kein Riesenfussballfan, aber ein bisschen interessiert mich das schon – und so musste ich mir in Japan bei all den japanischen Bundesligafans eine Antwort auf die Frage “Welche Mannschaft?” eine Antwort einfallen lassen. Heimatverbundenerweise und mangels Alternativen sagte ich dann also: Energie Cottbus. Prompt stiegen sie ab. Was tun? Hertha BSC war meine Antwort im folgenden Jahr. Und siehe da: Hertha stieg ab. Daran sieht man auch, wie ernst ich es mit Fussball meine.
Wie es der Zufall so will, konnte ich bei dieser WM sogar ein Mal mit vielen anderen Deutschen ein Spiel Deutschlands bestaunen – prompt war das Spiel verloren (Serbien). Was solls – das Spiel gegen England habe ich schliesslich zu Hause gesehen, denn das bin ich meinem englischen Chef schuldig. Einziger Kommentar heute Morgen seinerseits zum Spiel: “Dein Schreibtisch sieht genauso aus wie die englische Abwehr!”. Recht hatte er.
Morgen ist also Japan wieder dran, und erstaunlicherweise macht es dieses Jahr sogar halbwegs Spass, ihnen dabei zuzusehen – normalerweise gingen die “Samurai Blue” bei internationalen Begegnungen immer schon nach 70 Minuten vom Platz – jetzt aber spielen sie sogar durch.
Dazu habe ich neulich jedoch erst einen Kommentar gelesen, der mich daran erinnert, wo ich bin: 細木数子 Hosoki Kazuko, Japans oberste Hexe Wahrsagerin, hatte angeblich den Sieg Japans gegen Dänemark vorausgesehen und dazu gemeint: “Das war doch klar – nur ein japanischer Trainer versteht die Besonderheiten der Japaner und kann die Mannschaft dementsprechend voranbringen”. Ja, Japaner sind ja sowas von Besonders, besonderer geht es gar nicht! Eine göttliche Nation!
Ansonsten heisst es erstmal, diese grässliche Regenzeit zu überstehen. Normalerweise ist es während dieser um die 25 Grad kühl – diese Temperaturen gibt es aber seit vielen Tagen minimal in der Nacht – tagsüber wird man dann mit echtem Waschküchenwetter bedacht. Grauenvoll.
Die Zeit kann man nur mit Arbeit … und Gedanken an die ganze Woche Urlaub im August überbrücken. Dafür benötige ich jedoch erstmal ein passendes Reiseziel.
Das Wort des Tages 観戦 kansen. “schauen-Kampf”. Sich ein Spiel/eine Begegnung ansehen.
Ich hab’s heute in der Mittagspause fats nicht mehr zum Konbini geschafft. 32 Grad und Luftfeuchte im Bereich von 1t Wasser pro Kubikmeter. Da ist Schwitzen so sinnlos wie…
Hallo,
ja, ja, die Japaner, aber denen beim Fußballspielen zuzuschauen, war schon eine tolle Sache.
Gut, den Weltmeistertitel traue ich denen noch nicht wirklich zu, aber spielen können die mittlerweile richtig gut!
Die von Dir angesprochene Kondition – die haben super durchgehalten – und auch ihr Zweikampfverhalten – also ich meine damit, die standen nicht einfach rum und schauten dem ballführenden Gegner zu, was der jetzt wohl mit dem Ball anstellt, nein, die sind ran an den Mann und versuchten sich den Ball zu erkämpfen!
So finde selbst ich als eher Fußballmuffel das Spiel interessant!
Zu dem gestrigen Spiel möchte ich hier nicht allzu viel “sagen”, nur, daß ich mich nicht wirklich über den Sieg freuen kann, aufgrund dieses Tores – Ihr wißt, was ich meine…
Schöne Grüße aus dem für mein Empfinden etwas zu warmen D.
Da sage ich doch mal bei dieser mir auch eher fremden Thematik “Hallo”.
Mag Deinen Blog sehr!!
War lustigerweise auch genau bei der letzten WM in Japan und habe da zum ersten Mal in meinem Leben mehrere Spiele verfolgt. Nicht zuletzt um einen Grund zu haben gemeinsam mit einer deutschen Freundin in deren Gastfamilie verweilen zu dürfen und fern der Heimat ganz unbedarft zu jubeln.
Wenn wahrscheinlich sowohl die deutsche als auch die japanische Mannschaft nicht mehr in der diesjährigen WM spielen kann ich dann hoffentlich im japanischen Sommer ohne Regen schwitzen.
Und nu sind se draußen. Am Ende eines grotten schlechten Spiels (von beiden Seiten) etwas Pech gehabt. Wie haben eigentlich die Japaner das Zuschauen organisiert? Die meisten Spiele dürften zu ungünstigen Zeiten gelegen haben. In China soll es Krankenscheine zu kaufen gegeben haben. Allerdings dürften die klimatischen Bedingungen zum gemeinsamen Fußballschauen spät Abends oder Nachts angenehmer gewesen sein.
Und am Samstag sollen es Hierzulande 37 Grad Celsius werden. Auch nicht gerade meine Lieblingstemperatur.
Oh mein Gott. Bitte sag niemals, dass Du HSV-Fan bist. Du machst einem ja Angst ;-). Aber ich finde es schon erstaunlich, dass es in Japan so viele Bundesligafans gibt. Oder sind das größtenteils Deutsche?
@Andi
HSV-Fan? Davon war nicht die Rede.
Nein, es gibt viele japanische Bundesligafans – kein Scherz.
Ich dachte ja nur an Deine Erfolge bei Cottbus und Hertha…, hihi. Aber stimmt, ich erinnere mich noch gut an den Presserummel bei den Japanern, als Takahara zum HSV ging.