Besser kann es für Rechtsaußen in Japan eigentlich nicht laufen: Einerseits hat sich Liberaldemokraten-Urgestein Asao Tarō heute mit Kamiya Sōhei, Parteivorsitzender der ultrarechten Oppositionspartei Sanseitō, zu einem kurzen Gespräch getroffen. Zur Erinnerung – bei den letzten Wahlen im Juli erreichten diese fast 12% der Stimmen. Andererseits sorgte eine sehr schlecht kommunizierte Nachricht für große Empörung in dieser Woche: Plötzlich tauchten Schlagzeilen wie “Japan name Kisarazu as hometown for Nigerians” (siehe unter anderem hier auf BBC, in Nigerian Pidgin English!) weltweit im Internet auf und sorgten in den betroffenen afrikanischen Ländern für Furore: JICA, kurz für Japan International Cooperation Agency, die japanische Version der Entwicklungshilfe, veröffentlichte demnach eine Meldung, derer zufolge Partnerschaften zwischen
gebildet werden sollen. Das wurde vor allem in Nigeria falsch aufgefasst – die dortige Regierung sprach plötzlich von speziellen Visa, die es Nigerianer ermöglichen würden, nach Japan auszuwandern, doch so war das gar nicht gemeint. Das ganze wurde dann zwar auch sowohl von japanischer als auch von nigerianischer Seite dementiert. doch zu spät: Das Internet kochte sofort hoch, und die Rechten hatten ein gefundenes Fressen. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn das Letzte, was man in Japan möchte, ist eine unkontrollierte Zuwanderung. Nigerianer haben ohnehin schon nicht den allerbesten Ruf – sie sind in Japan bekannt dafür, in den Hotspots des Nachtlebens von Tokyo, also Roppongi, Shinjuku/Kabukicho etc., teilweise ziemlich aggressiv Passanten abzuziehen.
Diese – falsch verstandene – Meldung über die “home towns” für Afrikaner in Japan ist eine Sache, doch dass einer der einflussreichsten Politiker der Liberaldemokraten sich mal ebenso mit dem Parteivorsitzenden der Sanseitō trifft, ist eine andere Sache: Die Liberaldemokraten haben ihre Mehrheit in beiden Kammern verloren und sind dementsprechend auf der Suche nach Partnern, doch ein Gespräch mit der Sanseitō ist da ganz sicher keine gute Idee, denn die hat, genau wie die AfD, nur eines im Sinn: Die Gesellschaft zu spalten. Das ist aber das letzte, was Japan braucht – es gibt viel wichtigere Dinge. Dazu zählt natürlich aber auch die Frage, warum die Sanseitō plötzlich so erfolgreich ist. Spalten schafft sie aber jetzt schon – die Minderheit betrachtet die Sanseitō als letztes Heilmittel für alle Probleme, die Mehrheit verabscheut sie.
