Dieses Jahr ist für Meteorologen ein ganz besonderes Jahr — es gab und es gibt viel zu berechnen und viel zu lernen. Zwei der bisher 20 Taifune, die sich in und um Japan herum getümmelt haben, sind da besonders interessant: Da wäre der Taifun #12 mit dem Namen Jongdari, der (wie meistens) in Mikronesien entstand und langsam gen Norden zog – am 25. Juli erreichte er Taifunstärke. Der Großteil der Taifune fällt aus Ost/Südost kommend in der Gegend um Okinawa oder Kyushu ein – manche jedoch treffen aus Südwesten kommend direkt auf Shikoku und/oder Honshu. So die Regionen um Osaka oder Tokyo betroffen sind, kommt der Taifun in der Regel aus Süden oder Südwesten. Jongdari war da anders: Nach einem weiten Schlenker über dem Pazifik näherte er sich der Hauptstadt aus Südost, also direkt vom Meer, so dass man in Tokyo schon das Schlimmste befürchtete, doch das blieb Tokyo letztendlich erspart, da der Taifun sich weiter drehte und letztendlich in Kansai auf Land traf (und direkt über Osaka hinweg zog). Zum Glück war Jongdari relativ schwach – die höchsten Windgeschwindigkeiten lagen bei unter 150 Stundenkilometern. Doch es blieb interessant, denn der Taifun umrundete regelrecht die Insel Amami südlich von Kyushu, bis er sich schließlich nach der 270 Grad-Drehung Richtung China verabschiedete und stark abschwächte. Dieser 逆走台風 gyakusō taifū (in etwa: “Geisterfahrer-Taifun”) ist eine absolute Seltenheit – das letzte Mal wurde so etwas bei einem Hurricane über der Karibik im Jahr 1999 beobachtet.
Die zweite Besonderheit bewegt sich just auf den Süden Japans zu: Ein Zwillingstaifun, bestehend aus Nummer 19 & Nummer 20. Schon Taifun Nummer 19, mit dem hippen Namen Soulik, hat einen Rekord eingestellt: Zum ersten Mal seit Beginn des genauen Taifun-Monitorings im Jahr 1951 ist fünf Tage lang in Folge täglich ein Taifun entstanden – Nummer 19 ist also der fünfte in 5 Tagen. Auch Nummer 20, Cimaron, ist rekordverdächtig: Nur ein Taifun hat sich seit 1951 schneller vom Tropischen Tief zum Taifun entwickelt als Cimaron. Und: Beide Taifune ziehen friedlich nebeneinander her direkt auf Japan zu, wo sie in der Zeit vom 23. bis zum 25. August zumindest für viele Verspätungen und hoffentlich möglichst wenig Schäden sorgen werden – momentan werden Windgeschwindigkeiten bis zu über 200 Stundenkilometer vorhergesagt. Leider werden die Zwillinge auch wieder eine enorme Hitzewelle mit sich bringen.
Sehr interessant, vielen Dank. Wenn nur diese dumme Idee den Taifun Namen zu geben nicht wäre. Ich finde die japanische Art, sie einfach durchzuzählen viel besser!