Neulich ging es mal wieder – wie so oft – in die Nachbarpräfektur Yamanashi, denn trotz unzähliger Fahrten dorthin gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Dieses Mal landeten wir in einem Soba-Restaurant. Soba, also japanische Nudeln aus Buchweizenmehl, gibt es fast überall, aber in Yamanashi sind sie nicht selbstverständlich, denn diese Präfektur ist eigentlich Hōtō-Land: An allen Ecken und Enden gibt es Hoto, sehr breite und dicke Weizenmehlnudeln. Man könnte auch sagen “sehr breite Udon-Nudeln”, aber da widersprechen die Einheimischen, denn die Zubereitung ist anders. Ein bestimmter Bereich, vor allem um die 5 Seen des Fuji herum hingegen, ist ganz klar Udon-Land.
Dieses Mal sollte es aber Soba sein, und wir landeten in einem wirklich im Nirgendwo versteckten Restaurant – dem 草至庵 Sōshian in der Gemeinde Hokuto (Lage siehe hier). Betrieben wird das Restaurant von der Familie Kaneko, die einst aus Yokohama hierher “auswanderten” und ein Gehöft aus der Edo-Zeit flottmachten. Das Innere ist weitläufig, besteht aus einigen abgetrennten Räumen und ist eine Mischung aus Wohnzimmern und Museum — überall gibt es unzählige Stehrumchen, große Gläser mit Eingeweckten und dergleichen. Und nicht nur das: Nahezu alles wird selbst gemacht. Selbst die Kräuter für den – wie in Japan üblich kostenlosen – Tee werden selbst jeden Morgen gepflückt und getrocknet, und die dashimaki – gewickeltes und gebratenes Ei mit Zucker und Dashi – werden mit Eiern von 烏骨鶏 ukokkei – Seidenhühnern – zubereitet, die direkt neben dem Gehöft vor sich hin glucksen.
Das Essen selbst macht dabei dem japanischen Sprichwort
alle Ehren: “Japaner essen mit dem Auge, Europäer mit der Nase und Chinesen mit dem Mund”. Sprich, in Japan ist die Präsentation des Essens enorm wichtig. Da werden auch gern Blüten eingesetzt, und einige von denen sind auch essbar – in jedem gut sortieren Obst- und Gemüseladen gibt es so essbaren Blumen zu kaufen. Das führt allerdings auch gelegentlich zu Mißverständnissen mit bösen Folgen – es kam bereits häufiger vor, dass Gäste in einem japanischen Restaurant Blumen mitaßen, die eigentlich giftig sind und nicht zum Verzehr geeignet waren.
Auch die Blumen und sonstigen Beilagen in diesem Sobarestaurant waren sicherlich nicht zum Verzehr gedacht – aber die Präsentation als solche war, vom Geschirr bis hin zu den Blumen – einfach wunderbar arrangiert. Da wurde die Hauptspeise fast zur Nebensache – die bestand aus besagten Soba-Nudeln sowie einer Fuhre Tempura, also frittiertem Gemüse:
Das ganze sieht erst mal alles nach teuer aus — dem war aber nicht der Fall, die Soba kosteten unter 1,000 Yen. Geschmacklich war das ganze das, was man in Japan gern mit “yasashii” – “freundlich” bezeichnet, also eher weniger stark gewürzt. Egal: Es ist mehr die Atmosphäre, die das ganze ausmacht. Und so viel sei erwähnt: Eigentlich mache ich mir nicht viel aus dashimaki, da ich etwas auf Kriegsfuss mit dem Eigengeschmack von Eiern stehe, aber diese Sorte hat selbst mir geschmeckt.
Hallo,
dashimaki, jetzt weiß ich endlich wie es heisst , für die hab ich bei meinem letzten Japanurlaub etwa eine Pfanne gekauft…. allerdings werden die bei mir nicht gezuckert, Ei und Süss geht bei mir gar nicht,
Gruß
Michael