Die Zeitungen von heute berichteten über ein weit verbreitetes Phänomen, das es freilich auch woanders gibt, aber in Japan sehr weit verbreitet zu sein scheint: 2005 nahmen 106 ehemalige hohe Angestellte des Verteidigungsministeriums Positionen in Privatfirmen ein – nachdem sie in den Ruhestand getreten sind. Fast die Hälfte von ihnen wurde von den 20 wichtigsten Auftragnehmern des Ministeriums aufgenommen. Deutlich mehr als im Jahr zuvor. Zurecht bezeichnen viele diese Praxis als Hauptursache von Korruption. Korruption? Tradition? Dieses Geflecht jedenfalls scheint in Japan extrem stark verbreitet zu sein.
Das Wort des Tages deshalb: 天下り (amakudari). “ama” ist der Himmel, “kudari” bedeutet Abstieg. Womit mit Sicherheit nicht der soziale Abstieg gemeint ist. Das Wort kennzeichnet unter anderem die Praxis des Einstiegs in die Privatwirtschaft nach einer Karriere in öffentlichen Ämtern. Einen Beispielsatz mit “Gerhard Schröder…” lasse ich jetzt mal aus Zeitgründen weg.