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Abgerechnet wird zum Schluss: Mehr als ein Drittel kann Corona-Notkredite nicht zurückzahlen

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Gleich zu Beginn der Pandemie, im März 2020, legte die japanische Regierung ein Programm auf, welches es Menschen, die besonders hart von der Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen getroffen wurde, erlauben sollte, schnell und unbürokratisch einen zinslosen Kredit aufzunehmen. Sicherheiten waren nicht erforderlich – man brauchte lediglich vorweisen, dass die monatlichen Einnahmen in den vergangenen Monaten zurückgegangen waren, und schon konnte man bis zu 2 Millionen Yen (vor zwei Jahren waren das über 15’000 Euro, heute sind es rund 13’500 Euro) Kredit bekommen. Die Maßnahme, 特例tokurei貸し付けkashitsuke genannt, sprach sich schnell herum, und sie wurde bis September diesen Jahres fortgeführt. Insgesamt nahmen rund 3,3 Millionen Japaner das Angebot in Anspruch.

Die ersten Kredite müssen nun jedoch ab Januar nächsten Jahres zurückgezahlt werden. Aus diesem Grund strecken die Behörden bereits die Fühler aus, um zu sehen, wie viel Geld der Staat zurückerwarten kann. Schuldner, deren Rückzahlung im Januar nächsten Jahres beginnen soll, mussten dazu einen Fragebogen ausfüllen. Dieser dient als Grundlage dafür, ob die Rückzahlung planmäßig erfolgen kann oder ob gestundet werden muss. Dies betraf vorerst rund 790’000 Kreditnehmer, und wie bereits jetzt klar wurde, können über 310’000 von ihnen vorerst nicht zurückzahlen – das sind rund 40%. Der so vermutlich nicht zurückführbare Betrag liegt bei umgerechnet rund 750 Millionen Euro1.

Insgesamt wurden umgerechnet fast 10 Milliarden Euro an Notkrediten vergeben. Dass die Gesamtsumme der “faulen” Kredite noch um ein Vielfaches steigen wird, dürfte der Regierung bewusst sein. Ebenso dürfte klar sein, dass sicherlich ein guter Teil derer, die angeben, nicht zurückzahlen zu können, wirklich in Not ist. Die Anzahl der Betrugsfälle dürfte allerdings ebenfalls sehr, sehr hoch sein – erste Fälle kamen schon ans Licht. So gaben zum Beispiel findige Betrüger regelrechte Seminare zu dem Thema, wie man die Kredite nutzen kann. Dazu wurden zum Beispiel Studenten rekrutiert – den Papierkram, der belegen soll, dass die Einkünfte geschrumpft sind, erledigte man dann mit fingierten Rechnungen und Kontoauszügen. Sicherlich wird es auch unzählige kleine und kleinste Unternehmen geben, die einen “Deal” mit ihren Angestellten machten und einfach mal massiv das Gehalt kürzten, damit die Angestellten den Kredit in Anspruch nehmen können.

Die Nothilfe war ganz sicher notwendig, und dass die Pandemie so lange andauert – und dann auch noch von der momentanen Lage gefolgt wird – hatten wahrscheinlich nur wenige auf dem Radar. Es wäre jedoch wünschenswert gewesen, wenn die Behörden mit etwas mehr Rigor gegen Betrüger vorgegangen wären, denn die Rechnung begleicht ja zum Schluß der Steuerzahler.

  1. Quelle: Asahi Shimnbun
tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. irgendwie komme ich mit den Zahlen nicht klar, 3,3 Millionen Kredite a EUR 15.000 ergibt maximal ca. 45 Milliarden, später im Text “10 Milliarden wurden vergeben” OK; dann aber “Der so vermutlich nicht zurückführbare Betrag liegt bei umgerechnet rund 750 Milliarden Euro1.” ??

  2. Insgesamt nahmen rund 3,3 Millionen Japaner das Angebot in Anspruch.

    3.300 000 Kreditnehmer mal 15000 Euro = 49 500 000 000 Euro?

    40% die nicht zurückzahlen können =19 800 000 000 Euro?

    Wie geht diese Rechnung?
    Insgesamt wurden umgerechnet fast 10 Milliarden Euro an Notkrediten vergeben.

    Der so vermutlich nicht zurückführbare Betrag liegt bei umgerechnet rund 750 Milliarden Euro1.

    • 15’000 Euro war der Maximalbetrag, den man als Kredit erhalten konnte. Der Großteil beantragte/erhielt weniger. Die 750 Milliarden sind natürlich – leider – falsch. Richtig muss es natürlich “750 Millionen” heißen. Danke für den Hinweis!

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