Blog3, 2, 1... Deckung!

3, 2, 1… Deckung!

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Nein, ich rede nicht vom Libanon (Sauerei was da passiert und die UN nur zusehen kann). Gemeint ist das neue Erdbebenwarnsystem das heute gestartet wurde. Die Grundlage ist simpel und wird teilweise schon genutzt: Zahlreiche vernetzte Sensoren fangen die P-Wellen auf. P- steht für Primär. Diese entstehen nach jedem Erdbeben und richten keinen Schaden aus. Dafür sorgen nämlich erst die S-Wellen (Scherwellen).
Nun sind die P-Wellen vor den S-Wellen da, und dies kann reichen, lebensrettende Massnahmen zu treffen. Zum Beispiel Züge abzubremsen, Fahrstühle anhalten, Notstrom im Krankenhaus anstellen, Gas zu Hause abstellen und so weiter. Allerdings reden wir hier von einem sehr kleinen Zeitfenster: Maximal 15 Sekunden.
Das jetzige System versorgt erstmal nur wichtige Stellen wie Krankenhäuser, die Bahn oder Kraftwerke mit dem Countdown. Sollte sich das bewähren, dürfte es schnell weitergehen: Fernsehen, Internet, eine kleine Uhr in jedem Haus… Schon faszinierend. Jedoch: Je näher man am Epizentrum ist (also je gefährlicher) und je flacher der Herd, desto kürzer die Warnzeit. Vielleicht nur 1, 2 Sekunden. Aber selbst das kann Leben retten.
Informationen, auch graphisch und fast Echtzeit (Verzögerung 5 bis 10 Minuten gibt es auf der Seite der Meteorologischen Behörde.
Wort des Tages:地震対策 jishin taisaku. Jishin ist das Erdbeben, taisaku sind die Massnahmen.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

6 Kommentare

  1. Einhut> Gemeint sind freilich seismische Wellen, die so ziemlich alles – mit variierender Geschwindigkeit – durchdringen. Ein Erdbeben in Italien kann ja auch in Japan gemessen werden.
    Die Tsunami-Wellen sind zwar auch sehr schnell – bis zu 800 km/h, kommen aber logischerweise erst viel später.

  2. Beide sind seismische Wellen, aber die P-Wellen breiten sich in Stossrichtung aus (die S-Wellen quer zur Stossrichtung). Deswegen sind die P-Wellen im Schnitt 60% schneller, die S-Wellen allerdings auch wesentlich stärker. So viel zur Theorie – aber es hängt ebend stark vom Untergrund und von der Entfernung zum Herd ab.

  3. jaja, ich meinte auch seismische wellen, hatte mich nur gewundert, warum die eine seismische welle, vor der anderen ankommt, obwohl die reihenfolge ihrer ausl?sung genau umgekehrt ist!? oder sind mit scherwellen dann wellen auf dem meer gemeint?

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