JNTO, die japanische Tourismusbehörde, veröffentlichte heute die Zahlen für 2023 — demzufolge besuchten im vergangenen Jahr rund 25 Millionen Touristen das Land. 2022, das Jahr, in dem Japan erstmals seit Ausbruch von Corona wieder Touristen zuließ, sah nur 3,8 Millionen Touristen – 2019 hingegen besuchten rund 32 Millionen das Land. Der Unterschied ist schnell erklärt – während 2019 fast 10 Millionen Touristen aus der Volksrepublik China nach Japan reisten, waren es dieses Jahr nur 2,4 Millionen. Kommen die chinesischen Touristen zurück, ist man sofort wieder auf Vor-Corona-Niveau.
Einer der Gründe für die schnelle Erholung ist der schwache Yen – lag er 2019 noch bei unter 110 Yen pro Dollar, so waren es im vergangenen Jahr bis zu 150 Yen. Das macht sehr schnell die gestiegenen Preise für Flugtickets wieder wett, und in der Tat – gab der durchschnittliche Besucher pro Reise im Jahr rund 160’000 Yen aus, so stiegen die Ausgaben in diesem Jahr auf durchschnittlich 212’000 Yen. Das sind gut 1’300 Euro – kein großer Betrag also, aber man muss dabei bedenken, dass viele Touristen, vor allem die aus Ost- und Südostasien – meistens nur für ein paar Tage im Land sind.
Der Tourismus wird damit wieder zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor, vor allem in der japanischen Provinz. Doch er hat auch seine Schattenseiten — aufgrund des günstigen Yen zieht Japan immer mehr Reisende an, die auf sehr schmalem Fuß leben und lediglich ihren Müll hinterlassen. Das wird bei einigen Convenience Stores im Zentrum von Tokyo sichtbar und lässt viele Japaner befürchten, dass sich Japan bald zu einem Billigreiseland entwickelt, während der eigene Lebensstandard eher abnimmt. Mit anderen Worten – der billige Yen und die Touristenmassen kratzen bei einigen gewaltig am Ego, und der eine oder andere wünscht sich die ruhige Zeit während Corona wieder zurück. Für die Touristen selbst wird es natürlich auch nicht einfacher, denn naturgemäß konzentrieren sich die meisten an den gleichen Orten. Hinzu kommt, dass immer mehr fragwürdige Übernachtungen, Restaurants und Geschäfte aus dem Boden sprießen – die Branche zieht etliche Betrüger an sich.
.. und ich war einer davon. Juhu! :) Wir waren in Tokyo, Kyoto, Osaka und Hiroshima (hätte ich anders gemacht, wär ich dieses Mal alleine gereist), und muss sagen, dass ich so viel von dem Overtourism nicht gespürt habe… zumindest nicht im Vergleich zu Anfang 2020, zumindest was Menschenmassen angeht. Klar, an der ein oder andern Touristenfalle wars ein wenig voller, aber sonst… weiss nicht. Das mit dem Müll und den Zigarettenstummeln auf dem Boden ist mir auch aufgefallen, und ich kam in Erklärungsnot weil ich ja immer erzählt habe, es sei immer so sauber dort. “Muss an diesem Overtourism liegen”, meinte ich darauf. Tjah, “Das ist nich das Japan, was ich kenne.” hab ich öfter gesagt … Ich hoffe, es wird wieder.
Also das mit dem Müll in Japan gilt meiner Beobachtung nach auch nur im urbanen Bereichen.
Was hier im ländlichen Gebiet abseits der größeren Landstraßen an Müllmassen in den Wäldern verklappt wird ist schon irre.
Da kann man noch so viele mahnende Schilder mit “Kein Müll entsorgen” aufstellen, bzw. die Schilder gleich hinterherwerfen…
Da werden Kühlschränke und komplette Autos in den Wäldern und Bergen entsorgt. Von den ganzen Plastikplanen, Düngersäcken, Fischernetzen, Bauschutt usw. ganz zu schweigen. Falls es von dem Landwirt nicht direkt auf dem Feld “wohduftend” abgefackelt wird…
Wohl wahr. Ich glaube auch, die Menge des Mülls dort entspricht in etwa der Menge der Verbotsschilder…