BlogMetropolitan Police Department feiert 150-jährigen Geburtstag

Metropolitan Police Department feiert 150-jährigen Geburtstag

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Heute vor 150 Jahren wurde das keishi gegründet – die Hauptstadtpolizei, im Englischen kurz MPD (Metropolitan Police Department) genannt. Wie man es von einer so großen Stadt erwarten würde, ist die Polizeibehörde eine enorm große Einrichtung mit

• 10 großen Polizeihauptquartieren (方面hōmen本部honbu)
• 101 Revierwachen (警察署keisatsusho)
• 1,186 kleinen bis kleinsten Wachen (交番kōban)

Bei der Hauptstadtpolizei arbeiten beim jetzigen Stand knapp 47’000 Angestellte – 3’000 davon in der Verwaltung und fast 45’000 im ausführenden Dienst. Die am weitesten entfernte Polizeiwache der MPD ist übrigens mehr als 1’000 Kilometer entfernt und befindet sich auf den Ogasawara-Inseln.

Das sind alles in allem beeindruckende Zahlen – allerdings muss man die auch im Kontext betrachten. So sind diese über 40’000 Polizisten für die Sicherheit von gut 14 Millionen Menschen verantwortlich – das macht im Schnitt 315 Polizisten pro 100’000 Einwohner. Das Land Berlin mit seinen knapp 3,8 Millionen Einwohnern beschäftigt rund 18’500 Polizisten im Polizeivollzugsdienst – das sind 205 Polizisten pro 100’000 Einwohner und damit weitaus weniger als in Tokyo. Den großen Unterschied könnte man schnell durch die über 1000 Kleinstwachen in Tokyo erklären, die so in Deutschland nicht existieren, doch das stimmt nicht, denn im Schnitt arbeitet nur ein Beamter in den Koban. Das bedeutet, dass die Hauptstadtpolizei personell sehr gut aufgestellt ist, und das, obwohl Tokyo als sehr sicher gilt. Oder ist es womöglich andersrum?

An dieser Stelle möchte ich dabei noch einmal eine Lanze für die hiesige Polizei brechen — alle Beamten, die ich soweit kennengelernt habe, waren immer sehr freundlich und sehr professionell. Es fällt auch auf, dass so ziemlich alle Polizisten in ausgezeichneter körperlicher Verfassung zu sein scheinen – das Training bei der japanischen Polizei ist da offensichtlich kein Zuckerschlecken.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. Zum letzten Absatz ist mir eine kleine Frage eingefallen.

    Gibt es so etwas wie das deutsche “Berufsbeamtentum” auch in Japan? Also das Menschen die im Public Sector arbeiten meist einen sichereren Arbeitsplatz haben ist nicht unüblich. Aber so Besonderheiten, wie Ernennung (statt Vertrag), andere Gesundheits- und Rentenversorgung, besondere Treuepflicht.

    In Deutschland wird das ja wegen der hoheitlichen Aufgaben und als (zumindest gedachter) Garant für Neutralität und Rechtsstaatlichkeit herangezogen. Gilt das auch für das Herr an Polizisten und Bürokraten in Japan?

  2. Ich denke dass nicht nur das Training kein Zuckerschlecken ist, sondern die Arbeitsbedingungen an sich.
    Neben uns hat vor einiger Zeit ein Polizist gebaut und damals im Nachbarort Dienst gemacht. 24h Schicht und dann 24 bis 48h Frei.
    Letztes Jahr wurde er versetzt, was regelmäßig alle paar Jahre passiert, und ist jetzt im Nachbarort auf der anderen Seite im Koban. Montag bis Freitag arbeitet und Wohnt er dort (muss), kann eigentlich nur am Wochenende zuhause übernachten und dass obwohl der Koban keine 15km von seinem Haus ist.

  3. Ein paar Anmerkungen dazu. Der Polizeiberuf ist in Japan hoch angesehen, und Polizisten geniessen – ausser bei der Yakuza und einigen linken Spinnern – allgemein den Respekt der Bevoelkerung. Das ist sicher teilweise dafuer verantwortlich, dass das Niveau der oeffentlichen Sicherheit in Japan weitaus hoeher ist als in Deutschland. Ein weiterer Teil ist sicher die durch die Kobans gefuehlt hohe Praesenz der Polizei…
    Ausnahmslos alle Polizisten, mit denen ich in Japan in den vergangenen fast 44 Jahren zu tun hatte (seit 27 Jahren auch nebenberuflich), waren freundlich, hoeflich und professionell, waehrend mir in Deutschland die eine oder andere Schnarchnase durchaus schonmal untergekommen ist…

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