ShikokuTokushimaOboke - Wildwasserfreuden mitten in Shikoku

Oboke – Wildwasserfreuden mitten in Shikoku

-

Lage von Tokushima
Präfektur: 徳島 Tokushima

大歩危 Ōboke

3 von 5 Sternen: Abstecher wert
Name:

Oboke
大歩危 (korrekt transkribiert: Ōboke. Das “o” mit dem Strich wird lang gesprochen). Die Zeichen bedeuten Gross-Laufen-Gefahr – diese Klamm war einst der gefürchtetste Teil der Nord-Süd-Route auf Shikoku. Mehr siehe unten.

Lage:

Im äussersten Westen der Präfektur Tokushima in der Mitte von Shikoku. Bis Kōchi sind es gute 60 km.

Ansehen:

Natur. Berge. Die schöne Schlucht des Yoshinogawa. Die Hängebrücke in der Nähe.

Oboke – Beschreibung

Ziemlich genau in der Mitte der Insel Shikoku, unterhalb eines fast 1’900 m hohen Gipfels, entspringt der 吉野川 (Yoshinogawa), der die Insel gen Osten durchfliesst und nach 194 km bei Tokushima ins Meer fliesst. Der Fluss wird unter den Inselbewohnern oftmals auch 四国三郎 (Shikoku-Saburō) genannt – eine Art “Shikoku-Hans”. Der Yoshinogawa ist einer der drei wildesten Flüsse Japans – im Sinne von gefährlich. Die anderen sind der Chikugo-gawa (Kyūshū) und der Tone-gawa (Kantō).

Der Bahnhof von Oboke und der kleine Ort selbst
Der Bahnhof von Oboke und der kleine Ort selbst

Bei Oboke schneidet sich der Yoshinogawa durch sehr feinkörnigen Glimmerschiefer. Die Wassermenge ist normalerweise recht gering, aber das kann sich schlagartig ändern – z.B. wenn ein Taifun in der Gegend auf die Berge trifft. Der Wasserstand kann dann in kürzester Zeit um etliche Meter ansteigen (zu erkennen an den vielen Plastiktüten und anderem Schmutz, der hoch über dem Fluss in den Bäumen hängt).

Der Yoshinogawa bei normalem Wasserstand
Der Yoshinogawa bei normalem Wasserstand

Aus diesem Grund gilt der Yoshinogawa als einer der gefährlichsten Flüsse. Und aus diesem Grund heisst die Schlucht Oboke – obwohl der Name früher eigentlich eine abweichende Bedeutung hatte. Die Schlucht als solche ist eine Besucherattraktion – von einem grossen Besucherzentrum kann man mit kleinen Booten ca. 2 km flussabwärts nach Koboke (=kleine Gefahr) fahren. Dazu gibt es Erklärungen auf Japanisch. Die Bootsfahrt kostet 1’050 ¥. Vom Bahnhof Oboke muss man erst über die Brücke laufen und dann rd. 1,5 km flussabwärts. Dabei kommt man auch an einem Mineralienmuseum vorbei. Ansonsten ist der Fluss hier beliebt als Rafting-Paradies.

Ausflugsboot auf dem Yoshinogawa
Ausflugsboot auf dem Yoshinogawa

Rund 10 km entfernt von Oboke findet man die かずら橋 (Kazura-Bashi) – eine alte, ganz traditionelle Hängebrücke, die da die schmale 祖谷渓 (Iya-kei – Iya-Klamm) überspannt. Die wacklige Brücke gibt es dort seit dem 17. Jahrhundert, obwohl sie mehrmals ersetzt wurde. Busse fahren vom Bahnhof direkt dorthin. Oboke und Iya sind Teil des 剣山国定公園 (Tsurugi-san Landschaftsparks). Der Tsurugi-san (wörtlich: Schwertberg) ist 1,955 m hoch und seines Zeichens der zweithöchste Berg Westjapans. Mehr siehe unter Iya.

Klares Wasser, schöne Ufer: Oboke
Klares Wasser, schöne Ufer: Oboke

Anreise

Quer durch die Schlucht verläuft die 土讃線 (Dosan-Linie). Diese verbindet Nord- mit Südshikoku. Die Expresszüge, hier der 南風特急 (Minamikaze Tokkyū – Südwind-Express) hält manchmal in Oboke. Von Kōchi dauert es mit diesem Zug ca. 45 Minuten und kostet 2’900 Yen. Mit dem Bummelzug dauert es 2 Stunden, kostet dafür aber nur 1’240 Yen. Der Bummelzug fährt weiter nach Awa-Ikeda; der Express fährt über Marugame bis nach Okayama auf Honshu.

Übernachtung

Ein paar Minshukus scheint es zu geben – mehr aber auch nicht. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Neueste Beiträge

Toyako – Ein See wie ein Auge sowie zwei nagelneue Berge

Der Toya-See ist ein wichtiger Bestandteil des Shikotsu-Tōya-Nationalparks im Süden von Hokkaido. Hochinteressant: Ein nagelneuer Vulkan.

Weg mit dem unsinnigen Besteuerungssystem für Zweitverdiener? Bewegung im Parlament

Die Besteuerung von Zweitverdienern ist seit Jahrzehnten ein großes Ding in Japan und hat einen enormen Einfluss auf fast...

Ein verschwundener Zaun und explodierte Eier

Heute trieb es mich also aus mehr oder weniger beruflichen Gründen nach Fuji-Yoshida, beziehungsweise nach Kawaguchiko, einem der 5...

Noboribetsu – der Ort des (niedlichen) Teufels

Hohe Berge, eine lange Pazifikküste und viele heiße Quellen, die mancherorts aus dem Boden sprudeln – sowie einen Berg voller Bären.

Sollte Laufen auf der Rolltreppe verboten werden?

Rund 80'000 Rolltreppen gibt es in ganz Japan (nur am Rande: und fast zehn Mal so viele Aufzüge) –...

Japanische Beerdigungsrituale

Hat man eine japanische Familie oder ein paar gute Freunde in Japan, und lebt man außerdem noch in Japan,...

Must read

Die 10 beliebtesten Reiseziele in Japan

Im Mai 2017 erfolgte auf dem Japan-Blog dieser Webseite...

Auch lesenswertRELATED
Recommended to you