Region | 九州 Kyūshū | |
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Präfektur | 長崎県 Nagasaki | |
Rang | ||
Name | Hirado. Der Name setzt sich aus 平 (HEI, hira, tai-ra; “Ebene, ruhig, flach”) und 戸 (KO, to; “Tür, Haushalt”) zusammen. Die heute Hirado-shima genannte Insel hieß vor rund 1’500 Jahren einfach nur “Hira” – deshalb wurde der Ort auf der Insel, der der Hauptinsel von Kyushu (nur gute 500 Meter entfernt) am nächsten liegt, “Tor/Tür nach Hira” genannt. Hirado (auch: Hirato) ist auch der Name eines ehemaligen Clans und auch heute noch ein Familienname – fast 4’000 Japaner heißen so. Im 16. Jahrhundert, als der Außenhandel mit Portugal und Holland begann, tauchte der Ort bzw. die Insel auch unter dem Namen Firando in den Atlanten auf. Hirado bezeichnet heute eine Stadt sowie die große Insel Hirado. | |
Lage | Hirado liegt im Nordwesten von Kyushu, rund 80 Kilometer Luftlinie von der Präfekturhauptstadt Nagasaki und ebenfalls gut 80 Kilometer von Fukuoka entfernt. Rund 20 Kilometer südwestlich von Hirado beginnt die Goto-Inselkette. | |
Ansehen | Die Burg von Hirado. Das niederländische Handelskontor. Die Hōki-Kirche. Die Reisterrassen von Kasuga und und und – hier gibt es viel Natur und viel Geschichte zu bestaunen. |
Nagasaki ist weltweit bekannt – traurige Berühmtheit erlangte die Stadt durch den zweiten Atombombenabwurf, aber die Stadt ist auch bekannt dafür, dass sich dort lange Zeit der einzige Außenhandelsposten Japans befand. Weniger bekannt ist, dass der Außenhandel mit europäischen Ländern nicht in der Stadt Nagasaki, sondern in Hirado im Nordwesten der Präfektur Nagasaki begann.
Hirado bezeichnet die Stadt, aber auch die Insel Hirado, welche der Hauptinsel von Kyushu vorgelagert und durch diese mit einer Brücke verbunden ist. Das Stadtgebiet umfasst rund 235 Quadratkilometer – und zwar den Nordwestzipfel der Hauptinsel von Kyushu, die gut 163 Quadratkilometer große Insel Hirado selbst sowie ein paar kleinere Inseln – darunter die Insel Ikitsuki, die wiederum mit der Insel Hirado durch eine Brücke verbunden ist. Im Stadtgebiet leben rund 28’000 Menschen – Tendenz fallend. In den 1950ern lebten hier noch über 70’000 Einwohner, wobei viele von ihnen aus dem durch die Atombombe völlig zerstörten Nagasaki vorerst hierher zogen.
Das Klima in Hirado ist deutlich milder als im Rest Japans und stark maritim geprägt. Im Schnitt gibt es nur 2 Tage pro Jahr, an denen die Tiefsttemperatur unter die Nullgrad-Marke sinkt. Auch die Sommer sind erträglich – während in Tokyo alljährlich die Temperatur an durchschnittlich 5 Tagen über 35 Grad steigt – und an rund 50 Tagen über 30 Grad – so steigt die Temperatur in Hirado so gut wie nie über 35 Grad und nur an 24 Tagen über 30 Grad. Dafür regnet es oft und reichlich – pro Jahr fallen hier gut 2’000 mm Regen, wobei ein Drittel davon in der Regenzeit (vor allem im Juni) fällt.
Schaut man sich die Lage von Hirado auf der Karte an, so bemerkt man die disponierte Position der Insel – von hier ist es nicht weit bis zum asiatischen Festland – dem heutigen Korea. So ist es möglich, aber nicht eindeutig bewiesen, dass eine Vorhut der mongolischen Flotte im 12. Jahrhundert auf Hirado anlandete. Dank des berühmten Kamikaze, dem “göttlichen Sturm” schlug die Eroberung durch die Mongolen jedoch bekanntermassen fehl, und so blieb Japan eine Besetzung durch die Goldene Horde erspart.
Schon vorher war die Insel Hirado, damals noch Hira genannt, bekannt – dank des Hafens wurde hier bereits seit dem 7. Jahrhundert Handel mit dem chinesischen Kaiserreich betrieben. Im Jahr 1550 kam schließlich Besuch aus einer ganz anderen Gegend – portugiesische Schiffe ankerten vor Hirado. Die Besucher wurden 南蛮 genannt – das Wort setzt sich aus “Süden” und “Barbaren” zusammen. Da die Portugiesen (und alle anderen Europäer) über Indien und dann Singapur von Süden her kamen, ging man davon aus, dass die Fremden aus dem Süden kommen müssen. Die Portugiesen brachten nicht nur Handelswaren mit, sondern auch eine neuartige Religion. Auf den Schiffen reiste auch eine Gesandschaft der Jesuiten mit – unter ihrem Anführer Francisco de Xavier, im deutschen Sprachraum auch als Hl. Franz Xaver bekannt. Die Portugiesen begannen umgehend mit ihrer Missionstätigkeit und bekehrten zahlreiche Bewohner zum Christentum.
Im Jahr 1584 folgten Schiffe aus England sowie aus Spanien. Wohl auch aus diesem Grund begann der die Gegend beherrschende Matsuura-Clan, 1599 eine Burg zu errichten. Später sollten sich auch Niederländer zu den Europäern gesellen — sie gründeten in Hirado sogar einen Handelsposten.
Der Außenhandel war jedoch 1641 wieder vorbei. Man erlaubte Ausländern fortan nur noch, auf Dejima in der heutigen Stadt Nagasaki anzulanden. Zudem wurde das Christentum von da an verboten und deren Anhänger verfolgt und zur Abkehr gezwungen – wer nicht folgte, wurde auf grausamste Art und Weise hingerichtet.
In Hirado findet man auch heute noch Spuren des Jahrhunderts der südlichen Barbaren. Man findet auch sehr viel schöne Natur – bis über 500 Meter hohe Berge, zerklüftete Küsten, Reisterrassen, Wälder und dergleichen. Ein gutes Viertel der Insel Hirado gehört zum Saikai-Nationalpark.
So wie auf den Goto-Inseln (Nagasaki) und den Amakusa-Inseln (Kumamoto) findet man auch auf Hirado zahlreiche Zeugen der christlichen Vergangenheit – beziehungsweise auch Gegenwart, denn noch heute ist der Anteil der Christen an der Bevölkerung hier wesentlich höher als im Rest Japans. Einige der christlichen Stätten von Westkyushu wurden 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe “Hidden Christian Sites in the Nagasaki Region” erklärt. Insgesamt zählen dazu 12 verschiedene Orte – kleine Dörfer, winzige Inseln und ein paar Kirchen. 2 dieser Orte befinden sich im Stadtgebiet von Hirado – 1 davon ist das Dörfchen Kasuga (siehe unten).
Außer Kasuga sind noch zwei weitere Stätten auf der Insel Hirado von Interesse – die schöne 力卜リック宝亀教会 Katholische Kirche Hōki sowie das 切支丹資料館 Christenmuseum nebst geheimer Betstätte in der Mitte der Insel Hirado. Die Hōki-Kirche wurde 1898 erbaut — das Christentum wurde erst im Jahr 1873 wieder zugelassen – und ist damit die älteste Kirche von Hirado. Steht man direkt vor der Kirche, vermutet man einen massiven Backsteinbau, doch das Kirchenschiff selbst ist aus Holz gebaut. Das Innere ist dabei sehr geräumig und dank der großen Fenster lichtdurchflutet.
In der Inselmitte und gut versteckt liegt der ウシワキの森 – der “Ushiwaki-Wald”. Dort befindet sich mitten im Wald ein christliches Grab, das erst im Jahr 2009 entdeckt wurde. Das Grab stammt aus dem 16. Jahrhundert und galt sehr lange als Heiligtum, das zu betreten streng verboten war. Interessant an der Grabstätte ist die shintōistische Komponente, denn das Grab ist klar wie ein himorogi, ein shintoistisches Heiligtum, abgegrenzt.
Ein paar dutzend Meter von dem alten Grab steht das kleine “Kirishitan-Museum”. Kirishitan ist der alte, japanisierte Begriff für das Christentum beziehungsweise die Christen. In dem kleinen Museum gibt es allerlei lehrreiches zu sehen zum Thema Christentum in Japan. Das Museum ist von 9 Uhr bis 17:30 geöffnet – außer mittwochs.
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Burg von Hirado 平戸城
Hirado gehörte zur historischen Provinz 肥前国. Die Insel und der Ort wurden im 16. Jahrhundert vom Matsuura-Clan regiert, und dieser war den Europäern freundlich gesinnt, da sich hier guter Handel treiben liess. Der Matsuura-Clan sollte die Gegend bis 1871, also bis zur Abschaffung der alten Han genannten Lehen und der Schaffung der heutigen Präfekturen, dominieren.
1599 beschloss der Clan, dass eine Burg gebaut werden soll – auf einem Sporn, der von drei Seiten vom Meer umgeben ist, wurde der Bau begonnen. Die Lage ist ideal, kann man doch von der Burg die Meerenge zwischen Kyushu und Hirado sowie den Hafen überblicken. Nur ein Jahr später soll der Clan jedoch einen Teil wieder abgerissen haben – historischen Quellen zufolge wohl, um den Reichseiniger Tokugawa Ieyasu zu beruhigen, denn der Matsuura-Clan hatte seinen Unmut auf sich gezogen. Ein paar Jahre später wurde jedoch wieder weitergebaut. Doch kaum war die Burg im Jahr 1613 vollendet, brannte sie auch schon fast vollständig nieder. Auch hier gab es Gerüchte, dass der Burgherr selbst den Brand legte.
1702 bat der Matsuura-Clan das Bakufu in Edo (also die damalige Regierung, das Shogunat im heutigen Tokyo) darum, wieder eine Burg errichten zu dürfen, und dem wurde auch im folgenden Jahr stattgegeben. Das war eine absolute Seltenheit, denn das Bakufu genehmigte zu jener Zeit eigentlich keine neuen Burgen mehr. Wohl auch aufgrund der vorhermaligen Rolle Hirados als Handelshafen der Europäer hielt man eine Burg in Hirado für eine gute Idee.
Wie für fast alle Burgen Japans war 1871 das letzte Jahr – auf Geheiß der neuen Zentralregierung in Tokyo musste auch die Burg von Hirado geschliffen werden. Erst 1962 entschied man, die Burg zu restaurieren, wobei der Hauptbau mehr eine Attrappe ist und mit dem historischen Original der Burg von Hirado nichts zu tun hat.
Eine Besonderheit hat die Burg von Hirado jedoch seit 2022 zu bieten. Einer der kleinen Türme, 櫓 genannt, wurde zu einem Hotel der ganz besonderen Art umgebaut. Der 懐柔櫓 hat Platz für 6 Personen, und die Übernachtung in dem historischen Gebäude kostet inklusive zwei Mahlzeiten, Teezeremonie und ein paar anderen, kleineren Veranstaltungen rund 600,000 Yen, also rund 5’000 Euro. Mehr kann man auf der sehr aufwändigen Webseite des Castle Hotels sehen: www.castlestay.jp.
Der Rest der Burg ist von 8:30 bis 18 Uhr (in den Wintermonaten bis 17 Uhr) begehbar – der Eintritt kostet 520 Yen. Im Inneren des Hauptturms gibt es eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Burg, und von oben hat man natürlich einen formidablen Ausblick auf die Stadt, den Hafen und die Brücke nach Kyūshū.
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Holländischer Handelskontor 平戸オランダ商館
Auf der anderen Seite einer kleinen Bucht, von der Burg aus gesehen, steht ein für diesen Winkel der Erde sehr auffälliges, weißes Gebäude direkt am Wasser. Es handelt sich um den Nachbau eines niederländischen Handelskontors. 1609 gesellten sich Niederländer zu den Ausländern, die in Hirado Handel mit Japan trieben. Die Niederländische Ostindien-Kompanie bat damals das Shogunat um die Genehmigung, Handel zu treiben, und die erhielten sie dann auch. Sie bauten einen provisorischen Handelsposten, welcher in den folgenden Jahren immer weiter ausgebaut wurde. Im Jahr 1639 wichen die provisorischen Bauten einem ansehnlichen Steinbau im westlichen Stil. Es handelt sich hierbei immerhin um das allererste Bauwerk westlichen Stils in ganz Japan – die nächsten westlichen Häuser sollten erst mehr als 200 Jahre später dazukommen.
Lange hatte man jedoch nicht Freude an dem Bauwerk. Das Christentum war damals schon unter Androhung strengster Strafen verboten, und so war das Schicksal des Gebäudes besiegelt, als ein japanischer Offizieller im Jahr 1640 im Handelskontor eine eingeritzte, westliche Jahreszahl fand. Da diese Jahreszahl bekanntermaßen Bezug auf die Geburt Christi nimmt, reichte dies als Grund, das Gebäude abreißen zu lassen. Ein Jahr später wurden die Niederländer ganz aus Hirado ausgewiesen – sie durften ab dann nur noch in dem kleinen Viertel Dejima in Nagasaki Stadt anlegen und Handel treiben.
Vom ehemaligen Handelskontor blieben nur noch eine Außenmauer und kleinere Artefakte übrig – an der Stelle des Postens bauten hernach Fischer ihre Bootshäuser. Im Jahr 1922 wurden die wenigen Überreste dann unter Denkmalschutz gestellt. Das jetzige Gebäude wurde erst von 2008 bis 2011 so originalgetreu wie möglich gebaut – und das Bauwerk ist schön geworden. Für einen Beitrag von 310 Yen kann man in das Gebäude hineingehen. In einem Teil des Gebäudes befindet sich dann das Matsuura-Museum, in der man viel über die Geschichte des mächtigen Clans erfahren kann. Der Eintritt für dieses Museum kostet dann 800 Yen extra.
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Die Reisterrassen von Kasuga 春日の棚田
Was macht man in einem Land, in dem wirklich jeder Heißhunger auf Reis hat – es aber kaum ebenes Land gibt? Richtig – man macht sich an den Bergen zu schaffen und baut dort kleine Terrassen in die Hänge. Das erfordert unglaublich viel Arbeit, denn die kleinen Reisfelder müssen natürlich so dicht sein, dass das Wasser in ihnen stehenbleibt. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass alle Felder – von ganz oben bis hinunter ins Tal – mit Wasser versorgt werden.
Nun gibt es in Japan sehr viele Berge – und auch noch vielerorts einige Reisterrassen, wobei diese immer weniger werden, da die Bestellung nur sehr begrenzt automatisiert werden kann.
Reisanbau
Reis ist das wichtigste Nahrungsmittel in Japan – und obwohl die Selbstversorgungsrate in Japan in Sachen Lebensmittel außergewöhnlich niedrig ist, so liegt sie bei Reis fast bei 100%. Hier ein paar interessante Fakten zum Thema Reis – und das beginnt mit dem Reisanbau. Dieser erfordert im Wesentlichen die folgenden 7 Schritte:
- Vorbereitung des Reisfeldes (entfernen der Halme usw., Winter)
- Herstellung der Setzlinge (Winter)
- Pflanzen der Setzlinge (wenn sie rund 12cm groß sind, Frühjahr)
- Entfernen von Unkraut und dergleichen (Frühsommer)
- Regulierung des Wasserstandes im Feld (Sommer)
- Ernte (Herbst)
- Trocknung und Politur des Reis
Dazu ein bisschen Mathematik: Eine Reispflanze ergibt in etwa 100 Reiskörner. Eine normale Portion Reis besteht aus rund 3,200 Reiskörnern. Auf einem Quadratmeter wachsen im Schnitt 450 Reispflanzen. Das bedeutet, wenn man jeden Tag eine normale Portion Reis zu sich nimmt (und das ist in Japan durchaus üblich), dann reicht ein Quadratmeter Anbaufläche für 14 Tage, also zwei Wochen. Für ein gesamtes Jahr benötigt man somit rund 15m² Reisanbaufläche. Der tatsächliche Pro-Kopf-Verbrauch von Reis liegt allerdings bei gut 50 Kilogramm, und 1,000 Reiskörner wiegen 20 Gramm. 450 Reispflanzen mal 100 Reiskörner = 45,000 Reiskörner = 900 Gramm Reis. Tatsächlich braucht ein Durchschnittsjapaner also 55 Quadratmeter Anbaufläche.
Glossar
- tanemomi (種籾) Reiskörner, die zur Zucht neuer Pflanzen benutzt werden
- tanbo (田んぼ) auch kurz nur “TA” genannt – Reisfeld
- naetsukuri (苗つくり) Setzlinge einpflanzen
- ina (稲) Reis(pflanze)
- okome (お米) Reis (als Lebensmittel)
- tōjuku (登熟) Reifung (dauert bei Reis circa 125 Tage)
- gō (合) Maß in der Küche. 1 gō = 150g Reis. Vom Volumen her 180ml, und genauso viel Wasser wird zum Reiskochen hinzugefügt – das Ergebnis sind entsprechend 330 g gekochter Reis
- seimai (精米) Reispolitur / polierter Reis
- genmai (玄米) Unpolierter Reis – nur die Hülse wird entfernt. Wesentlich gesünder als:
- hakumai (白米) Weißer Reis
- suihanki (炊飯器) Automatischer Reiskocher. Steht in jeder japanischen Küche
Dazu noch ein paar Zahlen: 2021 hatte Japan rund 43,500 Quadratkilometer landwirtschaftliche Anbaufläche. Fast 55% beziehungsweise rund 23,500 km² wurden davon für den Reisanbau genutzt. Rein rechnerisch ergibt das eine Menge von 21 Millionen Tonnen, aber die wahre Menge liegt bei 8,6 Millionen Tonnen, da zu der Reisanbaufläche auch das ganze drumherum eingerechnet wird (Wasserwege, Begrenzungen und dergleichen). 8,6 Millionen Tonnen. Das reicht für 172 Millionen Menschen — Japan hat rund 125 Millionen Einwohner. Die Selbstversorgungsrate liegt in Japan zumindest beim Reis also bei fast 100%. Der Überschuss wird eingelagert, exportiert – oder weiterverarbeitet zu Mochi, Sake und dergleichen.
Die Reisterrassen von Kasuga bestehen aus insgesamt rund 450 kleinen bis kleinsten Reisfeldern, die unweit vom Meer entfernt beginnen und dann in einem Tal bis in 150 m Höhe die Landschaft prägen. Aufgrund der Dimensionen und der Schönheit wurden die Reisterrassen von Kasuga 2012 als wichtige Kulturlandschaft Japans registriert, weshalb sie besonderen Schutz genießen – und mehr Besucher als vorher anzogen. Und nicht nur das: Das Dorf Kasuga selbst zählt zu den 12 Stätten in Westkyūshū, die aufgrund der christlichen Vergangenheit zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Inmitten der Reisterrassen von Kasuga erhebt sich der nicht landwirtschaftlich nutzbare Hügel Maruoyama, auf dessen Gipfel man Überreste eines christlichen Friedhofs aus dem 16. Jahrhundert fand.
Kasuga liegt im Nordwesten der Insel Hirado, zwischen dem Yasumandake, mit 534 m der höchste Berg der Insel, und der Brücke zur Nachbarinsel Ikitsuki-shima. Die Reisterrassen liegen etwas abseits der Hauptstraße. In Kasuga gibt es ein kleines Informationsbüro.
Wer vom Stadtzentrum von Hirado einreist, dem sei die Route über den 川内峠 Kawachi-Pass empfohlen – Dort fährt man über eine sehr sehenswerte grasbewachsene Hochebene mit sanften Hügeln, bevor man wieder mit den grünen Bergen und dem azurblauen Meer konfrontiert wird.
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Insel Ikitsuki 生月島
Nordwestlich von der Insel Hirado befindet sich die kleinere Insel Ikitsuki – diese ist Heimat von rund 5’000 Menschen, wobei auch hier leider die Tendenz stark fallend ist. Mit gut 16 Quadratkilometern ist die Insel in etwa doppelt so groß wie Hiddensee bei Rügen, aber die Bevölkerungsdichte ist mit mehr als 300 Einwohnern pro Quadratkilometer trotzt Schwund enorm hoch, wenn man die Abgeschiedenheit der Insel bedenkt. Ikitsuki besticht durch steile Küsten mit imposanten Basaltformationen im Norden sowie Zeugen der Christianisierung des Nordwestens von Kyushu im 17. und 18. Jahrhundert.
Ikitsuki war bis 2005 eine eigenständige Gemeinde – dann wurde sie der Nachbarstadt Hirado zugefügt. Seit 1991 ist die Insel mittels einer fast einen Kilometer langen Fachwerkbrücke mit dem Nordwesten von Hirado verbunden. Früher war die Insel vor allem für den Walfang, später dann für Treibnetzfischerei bekannt. Die Zahl der Fischer und Fischerboote ist jedoch in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Kulinarisch ist die Insel heute für あご bekannt – ein gängiger Name für den eigentlich 飛魚 genannten fliegenden Fisch. Mit diesem werden hier unter anderem Ramen hergestellt.
Auch beziehungsweise gerade auf Ikitsuki finden sich zahlreiche Zeugen der christlichen Vergangenheit (wobei es auch heute noch viele Christen in der Gegend gibt). Dazu zählt vor allem die カトリック山田教会 Katholische Kirche Yamada. Die Ziegelsteinkirche wurde 1912 vollendet und steht auf einem Hügel im Ortsteil Yamada. Sowohl in als auch vor der Kirche wird an 16 japanische Märtyrer gedacht – darunter an 聖トマス西 – dem Heiligen Thomas Nishi. Jener wurde 1590 auf Ikitsuki geboren. Sein Vater Gaspar Nishi, war ebenfalls Christ und bezahlte dafür mit seinem Leben. Thomas ging 1620 nach Manila, um dort das Priesteramt zu erlernen. Dort schloß er sich den Dominikanern an und wurde so der erste japanische Priester des Dominikanerordens.
1629 ging Thomas heimlich nach Japan zurück, um dort eine Missionarstätigkeit aufzunehmen. Er wurde jedoch 1634 gefasst und schwer gefoltert, mit dem Ziel, eine Abkehr vom christlichen Glauben zu erzwingen. Doch Thomas Nishi blieb standhaft und starb so den Märtyrertod neben 15 weiteren japanischen Christen. Thomas Nishi wurde auf den Philippinen vom Papst selig und später im Jahr 1981 heilig gesprochen.
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Anreise
Die Inseln Hirado und Ikitsuki sind nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen – und sie waren es auch noch nie. Der nächstgelegene Bahnhof ist たびら平戸口駅 Tabira-Hiradoguchi, der von der privaten Bahnlinie 松浦鉄道 Matsuura Railways bedient wird. Diese beginnt in Sasebo und endet in Arita. Von Sasebo braucht man mit der Bahn eine Stunde und 20 Minuten – die einfache Fahrt kostet 1’340 Yen. Von Arita dauert die Fahrt eine Stunde und 40 Minuten – die Fahrt kostet 1’570 Yen. Man muss dabei auf jeden Fall in 伊万里 Imari umsteigen, aber die Fahrpläne sind aufeinander abgestimmt, weshalb man fast keine Wartezeit hat.
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Übernachtung / Kulinarisches
Hirado war kulinarisch durchaus von Bedeutung – Europäer brachten hier erstmals Brot und Bier nach Japan. Das schlägt sich auch in der Sprache nieder – Brot wird auch heute noch パン genannt, und das leitet sich vom portugiesischen Wort für Brot, Pão, ab. Das Bier wiederum wurde von Engländern importiert und deshalb auch ビール (beer) genannt.
Auch heute noch gibt es kulinarische Spuren der Vergangenheit – in Hirado verkauft man zum Beispiel an vielen Orten Queijada, ein Gebäck aus Portugal. Natürlich ist Hirado auch für frischen Fisch bekannt. Für frischen Fisch empfiehlt sich zum Beispiel das 旬鮮館 mitten im Zentrum von Hirado und unweit der Burg. Hier kann man für unschlagbare 700 Yen fangfrischen Fisch auf Reis genießen.
Da auswärts übernachtet keine persönlichen Empfehlungen. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan. Für eine aktuelle Auswahl von verfügbaren Hotels siehe unten.