KantoIbarakiTsukuba - die junge Stadt der Wissenschaftler

Tsukuba – die junge Stadt der Wissenschaftler

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Lage von Ibaraki
Region: 関東 Kantō
Präfektur: 茨城 Ibaraki

Tsukuba つくば

2 von 5 Sternen: Kann man sehen, muss man aber nicht
Name:

Tsukuba. Der Stadtname selbst wird heute, um die Moderne zu betonen, mit Hiragana geschrieben. Die historische Schreibweise mit Kanji lautet jedoch 筑波 – das bedeutet wörtlich “(auf)bauen” und “Welle”.

Lage:

Tsukuba liegt rund 60 km nordöstlich von Tokyo im Zentrum der Südhälfte der Präfektur Ibaraki 茨城. Die Lage der Stadt lässt sich dank des gleichnamigen Berges von weitem sehr leicht ausmachen.

Ansehen:

Der nahegelegene Berg. Der Rest ist eigentlich touristisch kaum von Interesse.

Beschreibung

Was Akademgorodok in Russland oder Palo Alto in den USA ist Tsukuba in Japan: Der Versuch, eine ganze Stadt nur für die Wissenschaften zu bauen. Bis in die 1960er gab es im heutigen Stadtgebiet hauptsächlich Reisfelder und traditionelle Bauernhäuser, doch in den 1970ern beschloss die japanische Regierung, zahlreiche wissenschaftliche Einrichtungen sowie eine komplett neue Universität in einer am Reissbrett entstandenen Stadt mitten in der eher ländlich geprägten Präfektur Ibaraki aus dem Boden zu stampfen. Heute hat die Stadt über 200’000 Einwohner.

Typisch breite Strassen
Typisch breite Strassen

Schaut man sich japanische Großstädte an, darf man zurecht bezweifeln, ob man in Japan Stadtplanung eigentlich wirklich ernst nimmt. Es gibt nur wenige Städte, in denen das Gegenteil der Fall ist, und dazu zählen Sendai im Nordosten Japans sowie diese Stadt. Jenige ist im Schachbrettmuster angelegt und die Straßen sehr breit. Zudem ist die Bebauungsdichte bei weitem nicht so hoch wie in anderen japanischen Städten, was freilich die Wege zwischen den einzelnen Stadtteilen verlängert: Wer ein eigenes Auto hat, ist hier klar im Vorteil. In der Stadt mangelt es dabei an nichts – es gibt grosse Einkaufszentren und alles andere, was das Herz begehrt. Da die Stadt allerdings nicht sehr gross und sehr jung ist, ist Tsukuba nicht wirklich aufregend. Wer wirklich etwas in Sachen Kultur und/oder Nachtleben erleben möchte, muss sich schon nach Tokyo bewegen.

Achtung Roboter...!
Achtung Roboter…!

Die Stadt wurde ursprünglich unter dem Namen 筑波研究学園都市 Tsukuba Kenkyū Gakuen Toshi (Tsukuba Science City) angelegt. Das Zentrum wanderte jedoch mit dem Bau der Direktverbindung nach Tokyo weiter Richtung Nordosten – das alte Stadtzentrum ist heute die vorletzte Station an der Tsukuba-Bahnlinie, aber der modernste und lebhafteste Teil der Stadt beginnt heute an der Endhaltestelle.

Endstation der ziemlich neuen Bahnlinie Tsukuba Express
Endstation der ziemlich neuen Bahnlinie Tsukuba Express

In Sachen Forschung erfüllt die Stadt durchaus ihren Zweck. Geschätzte 20,000 Wissenschaftler leben und arbeiten in der Stadt, und ein Drittel von ihnen haben einen Doktortitel. Über 7,000 Ausländer aus mehr als 100 Ländern leben ebenfalls in der Stadt – der Ausländeranteil liegt damit deutlich über dem Landesdurchschnitt. Zudem hat die Stadt beziehungsweise ihre Forschungsstätten mindestens drei Nobelpreisträger hervorgebracht. In der Stadt befindet sich auch das Tsukuba Space Center (TKSC) – die wichtigste Forschungsanstalt der JAXA – der japanischen Raumfahrtbehörde. Japanische Astronauten arbeiten und trainieren entsprechend in Tsukuba.

Wahrzeichen der Stadt - der nahe Mt. Tsukuba
Wahrzeichen der Stadt – der nahe Mt. Tsukuba

Tsukuba befindet sich im topfebenen, nördlichen Teil der Kanto-Ebene – der grössten Ebene Japans, in der sich auch unter anderem Tokyo, Yokohama, Kawasaki, der internationale Flughafen Narita und so weiter befinden. Rund um Tsukuba ist das Land besonders eben, gäbe es da nicht den 筑波山 Tsukuba-san – einen 877 m hohen Berg, der quasi aus dem Nichts hervorragt. Aufgrund seiner exklusiven Lage und der Form zählt der Berg zu den 100 berühmtesten Gipfeln Japans. Das mag unspektakulär klingen, aber Japan hat so viele Berge (und tausende davon sind höher als dieser hier), das der Titel wirklich so etwas wie eine Ehre ist. Besonders im Winter ist der Tsukuba-san von Tokyo aus deutlich erkennbar – das bedeutet wiederum, dass man vor allem im Winter einen wundervollen Ausblick auf Tokyo und Umgebung bis hin zum Fuji-san hat. Man kann den Berg natürlich ganz zu Fuss erwandern, aber wer es eilig hat, kann auch mit der Seilbahn bis auf 840 m Höhe fahren – von dort ist es nicht mehr weit bis zu den beiden Gipfeln (die fast gleich hoch sind).

Anreise

Bis 2005 war es recht mühsam, ohne eigenes Gefährt von Tokyo hierher zu kommen – der nächstgelegene Bahnhof lag rund 15 km entfernt, mit dem Bus brauchte man mehr als eine Stunde. Im August 2005 wurde jedoch die つくばエクスプレス線 (Tsukuba-Express-Linie) eingeweiht – eine moderne Bahnlinie mit 20 Stationen, die in Akihabara in Tokyo beginnt. Die Linie verkürzt die Fahrtzeit auf unter 40 Minuten. Heute nutzen über 300,000 Passagiere pro Tag die Linie. Die einfache Fahrt von Akihabara kostet knapp 1,200 yen. Die Bahn hat sehr schnell die Attraktivität der gesamten Gegend spürbar erhöht – seitdem schossen die Grundstückspreise entlang der Bahnlinie in die Höhe, denn mit der Bahnlinie wurde es möglich, von Tsukuba oder anderswo entlang der Bahnlinie in die Hauptstadt zu pendeln.

Übernachtung

2 Minuten zu Fuss von der Endhaltestelle entfernt liegt das Hotel ダイワロイネットホテルつくば Daiwa Roynet Hotel Tsukuba – ein Business-Hotel der etwas (aber nur etwas) höheren Klasse. Ein Einzelzimmer beginnt dort bei etwa 9,500 Yen pro Nacht. Die Ausstattung ist dem Preis angemessen.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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