So langsam beginnen die Vorbereitungen auf die Olympischen Sommerspiele in Tokyo 2020 Fahrt aufzunehmen. Dazu zählen erfreuliche und weniger erfreuliche Nachrichten. So wurde heute zum Beispiel der offizielle Olympia-Song vorgestellt – er nennt sich 東京五輪音頭 Tokyo Gorin Ondō (Gorin, “fünf Ringe”, steht für die Olympischen Spiele, ondō für ein typisch japanisches Musikmuster). Eine Neuigkeit ist das Lied allerdings nicht, lediglich eine aufgepeppte Version des Liedes der Olympischen Spiele in Tokyo im Jahr 1964. Das Lied ist ganz im Stil alter japanischer Unterhaltungsmusik gemacht (wie man sie auch bei O-bon-Tänzen hört), und natürlich hat man sich auch gleich einen passenden Tanz einfallen lassen. Das ganze sah bei einer ersten Präsentation so aus:
Bei der Planung und Bauausführung liegt jedoch noch vieles im Argen, und das liegt unter anderem an den Querelen rund um den Umzug der Fisch- und Gemüsemarkthallen von Tsukiji nach Toyosu. Die neuen Hallen stehen zwar schon, aber es stellte sich heraus, dass das Erdreich nicht ordnungsgemäß dekontaminiert wurde – vorher stand hier ein Gaswerk. Nun wurde jedoch letzte Woche endgültig entschieden, dass der alte Markt von Tsukiji bald Geschichte sein wird. Die Unsicherheit über den Verbleib verzögerte jedoch den Bau von neuer Infrastruktur und Stadien. Möglicherweise dadurch wurde auch der Selbstmord eines 23-jährigen Bauarbeiters einer Stadionbaustelle begünstigt. Das geschah in der vergangenen Woche und warf Fragen nach der Situation auf den Baustellen auf. So stellte man im nachhinein fest, das der junge Mann allein im Februar rund 200 Überstunden leistete.
Nahezu komisch ist jedoch die Diskussion, die jetzt entbrannt ist – aus aktuellem Anlass, denn die Spiele beginnen ziemlich genau in 3 Jahren. Sie beginnen also ein paar Tage nach dem durchschnittlichen Ende der Regenzeit. Einer Zeit also, in der es besonders schwül (rund 80% Luftfeuchtigkeit) und heiß (tagsüber rund um 33 Grad, nachts rund um 28 Grad) ist. Das sind für Leistungssportler natürlich extreme Bedingungen, und da man es seit den letzten Olympischen Spielen vor über 50 Jahren geschafft hat, alles rund um Tokyo gründlich zu versiegeln, sind die Temperaturen – auch ohne globale Erwärmung – ein paar Grad höher als damals. Man darf gespannt sein, was man sich hier einfallen lassen wird, aber intelligentere Versiegelungsmaterialien oder das Entsiegeln von Flächen wären schon mal ein Anfang.