BlogThunfischaugen schauen dich traurig an

Thunfischaugen schauen dich traurig an

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Schau mir ins Auge, Kleines!
Schau mir ins Auge, Kleines!
Was mich da neulich aus der Fischabteilung im hiesigen Supermarkt anschaute, hatte Format: 1 (ein) Thunfischauge, hübsch verpackt im Plastikzylinder und wesentlich größer als meine Faust und leicht getrübt. Na, ist wohl nicht mehr ganz frisch! Aber wer kauft so was? Und wie isst man sowas? Nein, selbst probieren möchte ich es nicht. Ich kann nicht mal ein Karpfenauge aus dem Kadaver pulen. Aber mal kurz recherchiert – und siehe da, Thunfischaugen sind (angeblich) sehr beliebt, da sie viel Kollagen, DHA und EPA (beides Omega-3-Fettsäuren) enthalten, was ja alles bekanntlich sehr gesund ist und zu einem geschmeidigen Pelz verhilft. Der ganze Kram befindet sich allerdings nicht im Augapfel selbst, sondern rundherum.
Ganz so beliebt scheint das Thunfischauge dann aber auch selbst in Japan nicht zu sein, denn echtes Thunfischfleisch ist mittlerweilen sehr teuer, aber dieses riesige Auge hier, und bekanntlich haben die Tiere ja nur zwei davon (Ergebnisse von der Küste vor Fukushima liegen noch nicht vor), kostet nur ni-kyū-pa (298) Yen, also keine 3 Euro. Und von einer Miso-Suppe mit diesem einen Riesenauge (wiegt wohl ein halbes Kilogramm) wird man doch bestimmt satt. Ich jedenfalls wäre nach einem Schluck schon pappesatt.

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tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

8 Kommentare

  1. Mein Sohn (3) liebt sie und isst mit Vorliebe die Fischaugen, egal welche. Ich selbst sitze auch nur kopfschuettelnd daneben und verstehe die Welt nicht mehr.
    パパ、食べたい。

    • Jaja, meine Kinder lieben auch ihr Nattō über alles. Also von mir haben sie das bestimmt nicht. Und welch lieblich Geruch am Eßtisch liegt, wenn drei Leute um mich herum Nattō essen – und einer von den dreien es auch noch überall hin verteilt!

  2. Das wäre ja dann eine willkommene Ergänzung zu dem schon fast kriminell hergestellten „Yamazaki-Pan“, aus einem der vorigen Beiträge („was man so in sich reinstopft“)?
    Ich würde es nicht runterkriegen…. mir wirds immer ganz anders, wenn Schwiegerpapa zu oshougatsu die eingelegten Fischinnereien aus dem kleinen Glas futtert (Mensch wie hieß das Zeg…). Ich habs mal probiert und kann sagen, daß es mich an den Geschmack eines Schluckes Nordseewassers erinnerte.

  3. Nein, ich erzähl euch jetzt mal nicht, was man sonst mit den Augen macht. Weggeworfen werden sie auf jeden Fall nicht. Wundert mich, das man offenbar ein Exemplar vor dem Shredder retten konnte und im Supermarkt „ausstellt“……

  4. Musste noch jemand an den Indiana-Jones-Teil denken, in dem seine Begleiterin nach allerlei exotischen Speisen fragt, „haben Sie denn nichts einfaches, so was wie Suppe?“ und dann eine Augensuppe serviert bekommt?

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