BlogSeltsame Gesetze Teil 724

Seltsame Gesetze Teil 724

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Eines der unvermeidbaren Übel in Zivilisationen – oder solche, die es werden wollen – sind die vielen, vielen Gesetze, die sich so im Laufe der Jahre ansammeln und darauf warten, zum Anachronismus zu werden. Dazu zählte bis zu diesem Jahr auch ein Gesetz in Japan, welches folgendes besagte:
Wird ein Kind innerhalb der ersten 300 Tage nach der vollzogenen Scheidung geboren, so geht die Vaterschaft automatisch auf den Geschiedenen über.
Wer auch immer dieses schicke Gesetz erfunden hat… Jedenfalls wurde jetzt nach der Abschaffung Anfang dieses Jahres Bilanz gezogen, und es zeigte sich, dass schon etliche Frauen davon Gebrauch machten und nicht den Verflossenen, sondern den wirklichen Vater eintragen liessen.
Das Wort des Tages: 不倫furin. -rin bedeutet Treue, auch Tugend, fu- ist die Negation dessen. Also die Untreue (bzw. hier eher mit Ehebruch zu übersetzen).

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

1 Kommentar

  1. das gleiche gesetz existierte bis mitte der neunziger jahre auch in deutschland, wo es auf betreiben von waigel und fischer – die beiden hatten unabhängig voneinander die tragweite des gesetzes geniessen dürfen – abgeschafft wurde.
    mich würde ineressieren, ob das japanische gesetz mit der teilweisen übernahme des deutschen stgb im jahre 1907 zusammenhängt. also: an die arbeit!

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