BlogSchneechaos (letzter Teil)

Schneechaos (letzter Teil)

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Normal auf Hokkaido - aber ungewöhnlich in Tokyo
Normal auf Hokkaido – aber ungewöhnlich in Tokyo
Drei Beiträge hintereinander Schnee… aber es ist trotzdem einen weiteren Beitrag wert. Tokyo und Umgebung haben in den vergangenen Tagen die heftigsten Schneefälle seit 45 Jahren erlebt: Am 8. Februar fielen rund 30 cm Schnee im Stadtzentrum von Tokyo, und am 14. Februar noch mal eine ähnliche Menge. Das führt natürlich in Tokyo selbst auch zum Verkehrschaos, doch wesentlich arger hat es andere Präfekturen getroffen. In der Präfektur Yamanashi und selbst im Westen von Tokyo fielen nicht centimeterweise, sondern meterweise Schnee. Zentrale Bahnlinien fahren nicht mehr, Autobahnen und zahlreiche andere Strassen sind auf Dauer gesperrt, und tausende Haushalte sind seit Tagen ohne Strom.
Einige Orte in Yamanashi und Tokyo sind komplett von der Aussenwelt abgeschnitten, und überall stecken Autos und LKW’s seit Tagen im Schnee fest. Hallendächer brachen zusammen und etliche Bäume stürzten um. 23 Tote zählte man soweit¹, und die gesperrten Verkehrswege beginnen sich auszuwirken: Es gibt erste Lieferengpässe. In den Supermärkten zum Beispiel, aber auch bei den grossen Autokonzernen – etliche Werke mussten vorübergehend schliessen, da die Zulieferer irgendwo im Schnee feststecken. Und als ob das noch nicht reicht, soll es am Mittwoch und Donnerstag schon wieder schneien. Dieser Winter gestaltet sich damit recht dramatisch für die Hauptstadtregion. In den Präfekturen am Japanischen Meer und auf Hokkaido kämpft man jedes Jahr gegen die Schneemassen, aber für eine Region, in der pro Jahr im Durchschnitt nur ein paar Zentimeter zusammenkommen, war das einfach mal zuviel. Mit anderen Worten: Es wird langsam Zeit, dass es etwas wärmer wird…
¹ Siehe unter anderem hier

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

16 Kommentare

  1. Das ist schon wirklich krass dieses Jahr.
    Bei uns hier im Westen von Kansai hat es schon auch geschneit, aber absolut kein Vergleich zu Kanto!
    Und die melden ja schon das nächste Schneechaos für diese Woche. T_T

  2. Ihr habt noch genau 2 Wochen Zeit mit diesem Blödsinn aufzuhören! Wäre ja noch schöner, wenn ich eine dicke Jacke und Winterschuhe mit einpacken müsste.
    Man, watt war der vergangene März in Japan doch schön…

    • Eher “shouganai-mäßig”, denn genau das ist es ja auch: Shouganai. Meine Helden in dem Schneechaos sind die Postboten, die sich selbst bei starkem Schneefall mit ihren Mopeds durch 30 cm hohen Schnee gequält haben.

  3. Und hier im Südwesten Deutchlands gab’s nicht mal eine einzige Schneeflocke in diesem Winter. Und jetzt will ich Frühling, heute gab’s hier netterweise schon einen kleinen Vorgeschmack! :-)

  4. Hallo aus Yamanashi … es sieht nicht gut aus hier, die Strassen in den Staedten sind mittlerweile relativ frei aber durch die aufgetuermten Schneemassen so eng, dass wohl eine Weile kein LKW durchpassen wird. Gestern haben wir es noch geschafft, Heizoel fuer unsere Oefen zu ergattern, heute wird es wohl nicht mehr zu haben sein und die Tankstellen rechnen damit, dass es bestimmt eine Woche dauern wird, bis wieder etwas kommt (das gleiche gilt fuer Benzin).
    Die Leute reagieren erstaunt aber gelassen, zu Beispiel hat es gestern ein Nachbar endlich geschafft, an seinem Haus bei uns gegenueber anzukommen, sah sein kaputtes Auto-Schutzdach (wie eine Garage ohne Waende) und war gar nicht ueberrascht sondern hatte schon damit gerechnet und sich abgefunden.
    Ein ernstes Problem ist, dass alle grossen Strassen in die Praefektur momentan unpassierbar sind und es daher in den Geschaeften immer weniger Waren gibt.
    Was ich uebrigens absolut bewundernswert fand, ist, dass wir gestern morgen, als es noch absolut unmoeglich war, in unsere Siedlung zu fahren, Zeitungen von drei Tagen bekommen haben, mit einem Zettel, auf dem sich der Zusteller entschuldigte, dass er zwei Tage keine Zeitung bringen konnte. Die Leute muessen mit den schweren Zeiungen ewig weit durch den Schnee gelaufen sein!
    Soviel aus Yamanashi … bevor der Kommentar zum Artikel wird :)

    • Hi – wie sieht es denn etwas südlicher von dir aus, genauer gesagt Izu (Mishima bis Shimoda)? Wollte ich eigentlich anvisieren, aber vielleicht ist es besser die Route zu ändern und erst zum Schluss der Reise dorthin zu fahren?

  5. Und ich sitze gerade in Schweden und hier ist es schon fast frühlingshaft. Verrückte Welt.
    Na, solange der Schnee dann im Mai weg ist, kann ich mit Eurem Leid leben. ;P

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