BlogRent-a-Panda / Gerüttel in der Nacht

Rent-a-Panda / Gerüttel in der Nacht

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Das Ereignis ist so selten, dass es sogar in der Tagesschau einen längeren Beitrag wert war: Das Treffen zwischen dem japanischen Ministerpräsidenten Fukuda und dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao. Ist ja schliesslich auch zehn Jahre her seit dem letzten Treffen.
Zusammenfassung: Eitel Sonnenschein. Man scheint sich auf beiden Seiten zu bewegen, und das ist selten und muss gefeiert werden.
Ein Gesprächsthema (das komischerweise nicht in der Tagesschau angesprochen wurde) waren Pandas. Japans einziger Panda, Ling Ling, zu Hause im Zoo von Ueno, starb vergangene Woche an Altersschwäche. Neue Pandas müssen her, und die will man sich von China borgen.
Die Kinder sind begeistert. Viele Ältere nicht, denn die „Leasing-Gebühren“ für die Pandas sollen wohl sehr hoch sein.
Ach ja, die Bildunterschrift der Woche geht dabei mal wieder an die Japan Times (vom 8. Mai 2008): Unter einem Bild von Kindern vor einem mit Blumen bedeckten Bild des verstorbenen Pandas in seinem Käfig steht: „Can’t bear it: Visitors stand in front of the panda cage…“.
Herrlich. Könnte von mir sein.
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Letzte Nacht um 1 Uhr ging es los. Es wackelte ein bisschen. Naja, ein Erdbebchen. Zehn Minuten später – es wackelt wieder. Und wieder. Die fette Lampe in der Küche, an der ich mir nachwievor gelegentlich den Kopf einrenne, schwankt. Bald wackelt es wieder – die Glastüren fangen an zu klirren. Frau und Kind schlafen seelenruhig. Aber nicht mehr lange: 1:50 – es wackelt ordentlich, und zwar horizontal (diese Beben sind ziemlich gefährlich, da sich trotz relativ geringer Stärke Dinge in Bewegung setzen). Der Bücherschrank wackelt bedenklich und pendelt hin und her. Nun wird sogar meine Frau wach.
Damit war der Spuk dann aber gottseidank vorbei – bei Stärke 4 in unserer Gegend (mehr dazu siehe meine oft zitierte Erdbebenskala a la Tabibito, siehe „Gelb“). Der Herd lag gute 100 km entfernt im Meer bei der Präfektur Ibaraki und lag in relativ geringer Tiefe (ca. 40 km).
Diese Kaskadenerdbeben machen – zumindest mir – die meiste Angst: Mein weiss absolut nicht, ob sie möglicherweise ein verheerendes Beben einleiten.
Das Wort des Tages: 横揺れ – yokoyure – „yoko“ ist horizontal, -yure das wackeln, schlingern. Es gibt auch Erdbeben, bei denen sich fast alles vertikal bewegt. Die können, bei ausreichender Stärke, auch verheerend sein.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. Exakt vor einem Jahr habe ich in einem Hotel direkt am Ueno Zoo übernachtet. Nicht nur, dass mitten in der Nacht irgendwelche Vögel gekräht haben, nein um 3Uhr Nachts haben die auch noch Glaskontainer geleert!?!? Wenn ich damals gewußt hätte, dass dort ein Panda im Zoo zu besichtigen ist, wäre ich wohl auch reingegangen, die Panda-Bridge hätte mich stutzig machen sollen :-)

  2. Bei uns waren die Beben auch „noch“ zu spüren zum Glück nur das schwache vor dem Großen und dann noch das Große selber. Bei ersteren bin ich wach geworden beim zweiten Stand ich im Türrahmen. Nach dem ich ein Fenster geöffnet hatte, blieb mir noch genug Zeit meine Frau verbal zu wecken, sie Schlief wie deine Beiden tief und fest. Das erinnert mich dann immer an den Notrucksack den ich schon lange packen wollte doch meist wieder vergessen haben.

    Was habt ihr für Vorkehrungen getroffen für den super Wackler?

  3. @Blueschi

    Nicht viele… auch wir nehmen es uns die ganze Zeit vor. Lass mal überlegen… ah ja, wir haben eine Taschenlampe im Flur. Das war’s dann leider auch schon.

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