Reisterrassen sind nett anzusehen – die Berge, die winzigen, unförmigen Reisfelder, das Wasser in den Feldern, in denen sich der Himmel spiegelt – schaut man sich diese zur rechten Zeit an, entstehen da sehr schöne Eindrücke und äußerst attraktive Fotos mit hohem Instagram-Faktor. Diese Form des Reisanbaus in unwirtlichem Gebiet findet man fast überall in Ost- und Südostasien – in Indonesien, auf den Philippinen, in Vietnam, China – und eben auch in Japan. Allerdings verschwinden sie leider immer mehr aus dem Landschaftsbild, denn die kleinen und kleinsten Reisfelder sind natürlich sehr arbeitsintensiv, und Maschinen können so gut wie gar nicht eingesetzt werden. Zudem werden die Bauern immer älter.
Reisterrassen findet man erstaunlicherweise auch unweit von Tokyo – die am nächsten gelegenen befinden sich im Zentrum der Halbinsel Boso in der Präfektur Chiba, 100 Kilometer entfernt vom Zentrum von Tokyo. Sie sind unter dem Namen 大山千枚田 Ōyama-Senmaida (“tausend Reisefelder am Großen Berg”) bekannt. Und man hat sich etwas einfallen lassen, um die Kulturlandschaft zu bewahren: Hier können sich nämlich stressgeplagte Großstädter Reisefelder mieten. Das kostet umgerechnet circa 250 Euro pro 100 Quadratmeter und Jahr, und dafür muss man sich verpflichten, an sieben Tagen im Jahr auf dem Feld zu arbeiten – zum säen, Unkraut mähen, ernten, dreschen und dergleichen. Wer alles richtig macht, kann so auf besagten 100 Quadratmetern ungefähr 50 Kilogramm Reis ernten, und das entspricht fast genau der Menge Reis, die ein durchschnittlicher Japaner pro Jahr verdrückt.
Am schönsten sehen die Felder übrigens Ende April/Anfang Mai aus – dann wurde gerade Wasser eingelassen, und dann ist die Zeit, die Stecklinge zu pflanzen. Einen Monat später sind die Pflanzen dann schon so groß, dass man das Wasser kaum noch sieht. Das sieht zwar auch schön aus, ist aber nicht mehr ganz so spektakulär.
Beim Reisanbau, das konnten wir gestern beobachten, geht es dabei ruhig etwas deftiger zu. Eine Reisbauerin, die dort kräftig Gras mähte, war mit hoher Wahrscheinlichkeit schon über 90 Jahre alt. Ihr halfen zwei ihrer Söhne – die um die 70 Jahre alt waren. Die Bäuerin schimpfte und redete auf ihre Söhne ordentlich ein – was für Taugenichtse sie doch seien und warum sie sich überhaupt haben blicken lassen. Ganz verlegen wurden die beiden 70-jährigen, vor allem, weil das Gezetere in Hörweite zahlreicher anderer Personen stattfand. Einmal Mutters Sohn, immer Mutters Sohn.
Gibt es den keine Möglichkeit spezielle Landwirtschaftsmaschienen zu bauen die klein genug sind um damit solche Felder zu bestellen? Das würde den älteren Bauern helfen und würde verhindern das solche “Denkmäler” von der Bildfläche verschwinden.
Schön sehen die Terrrassen schon aus.
Ja, egal wie alt man ist, man bleibt immer das Kind seiner Eltern.
Es gibt kleine Reispfanzmaschinen für kleine Felder. Selbst in der Ebene geht es nicht ganz ohne Handarbeit an den Rändern und in den Ecken. Die Terassenfelder sind selbst für die kleinen Maschinen zu klein, sie könnten dort auch nicht fahren wegen fehlender Zufahrtswege. Das Verpachten finde ich eine gute Idee um die Landschaft zuerhalten.