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Olympische Spiele – der komplette Kalender, ein paar Problemchen und der Verkehr

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Die Regenzeit ist offiziell beendet, die Tagestemperaturen liegen in Tokyo im Schnitt bei 35 Grad, die Bucht von Tokyo stinkt zur Zeit nach Kloake und die Ruderstrecke, so hat man kürzlich bemerkt, wurde von Tonnen von Austern belagert, die man nun mühselig entfernen muss. Hinzu kommt, dass die Delta-Variante des Corona-Virus die Zahl der Neuinfektionen in Tokyo stark vorantreibt, und dass aufgrund des Ausnahmezustands in der Hauptstadt den Bewohnern derselbigen auferlegt wird, auf so gut wie alles, was Spaß macht, zu verzichten. Sprich: Tokyo ist bestens für die Olympischen Spiele 20201 gewappnet – diese beginnen inoffiziell mit den ersten Wettkämpfen in zwei 2 Tagen und offiziell mit der Eröffnungszeremonie in 4 Tagen.

Für die Autofahrer der Stadt beginnen die Auswirkungen jetzt schon: Die Maut für die 首都高 shutokō genannte Stadtautobahn, eine Nutzungspauschale, wurde ab heute um 1,000 yen, also rund 8 Euro, pro Nutzung erhöht. Ausserdem wurden zahlreiche Straßen mit einer purpurfarbenen Linie markiert: Ist diese durchgängig, so ist die Spur komplett für den olympischen Verkehr reserviert, ist sie gestrichelt, hat olympischer Verkehr Vorrang. Wer sich nicht daran hält, riskiert einen Punkt im Verkehrssündenregister und eine Geldstrafe. Das Problem: Die meisten wissen davon überhaupt nichts. Man ist als Autofahrer also gut beraten, sehr, sehr vorsichtig zu sein – und viel Zeit einzuplanen, denn Staus gibt es ja bereits auch ohne die Olympischen Spiele zur Genüge.

IOC-Präsident Thomas Bach hat es in der Zwischenzeit ganz galant geschafft, sich in die Herzen der Japaner zu schleichen. Schon vor seinem Besuch in Japan in der vergangenen Woche wurde er zur Haßfigur, denn man macht das IOC dafür verantwortlich, dass die Spiele auf Teufel komm raus stattfinden. Und da Herr Bach das IOC repräsentiert, schießen sich die Japaner natürlich auf ihn ein. Das i-Tüpfelchen setzte er aber bei einer Pressekonferenz, bei der er versicherte, dass …” die Sommerspiele sicher sein werden für die Chinesen – äh, Japaner”. Wie sicher die Spiele sein werden, wird schon jetzt durch diverse, gegenläufige Meldungen und Bilder kontrakariert. Da sieht man Szenen wie die eines japanischen Verantwortlichen, der einem Delegationsleiter am Flughafen bei der Auskunft umgehend die Hand gibt. Oder die Meldung, dass ein ugandischer Gewichtheber ausgebüchst ist – mit einer Nachricht an seine Kollegen, dass sie nicht nach ihm suchen sollen, da er plant, sich in Japan niederzulassen. Oder Meldungen darüber, dass bereits erste Sportler und Verantwortliche, die gerade erst in Tokyo eingetroffen sind, bereits in diversen Bars in Tokyo gesichtet wurden. Natürlich gab es auch schon die ersten positiven Coronatests.

Obwohl es noch immer vereinzelte, wenn auch kleine Demonstrationen gibt, bei denen gefordert wird, die Spiele ausfallen zu lassen, so dämmert es natürlich allen, dass die Spiele nun tatsächlich stattfinden werden. Das bringt ein paar der Sponsoren etwas in die Bredouille – Toyota, einer der Hauptsponsoren, hat zum Beispiel heute beschlossen, keine Olympia-Werbespots im Fernsehen zu zeigen, um einen Imageverlust abzuwenden.

Persönlich kann ich bei der ganzen Sache nur feststellen, dass ich kein Glück mit sportlichen Großereignissen habe: Bei der Fußball-WM in Japan war ich in Deutschland. Bei der Fußball-WM in Deutschland war ich in Japan. Und für die Olympischen Sommerspiele in Tokyo habe ich zwar Karten – da aber nun keinerlei Zuschauer zugelassen sind, wird daraus auch nichts.

Nichtsdestotrotz habe ich mal eine nach Datum sortierte Liste dessen, was in den kommenden Wochen in Tokyo (und teilweise außerhalb Tokyos) geschehen wird, zusammengestellt – zusammen mit einer Karte der Austragungsorte und kurzen Informationen zum jeweiligen Austragungsort. Fakt ist nämlich, dass die kommenden Wochen spannend werden – hoffentlich mehr im positiven Sinne.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

5 Kommentare

  1. Hallo,
    da mich Olympia nicht interessiert, oder sagen wir Sport allgemein, trage ich das alles mit Fassung, ist das mit dem ugandischen Teilnehmer wahr, wenn ja ist das wohl eher nicht durchdacht, da er ja wohl kaum unerkannt untertauchen kann.
    Aber mal was das mich wirklich interessiert, warum stinkt die Bucht von Tokyo nach Kloake, das ist doch nicht der Normalzustand oder?

    • Das ist nicht der Normalzustand, kommt aber vor allem nach schwerem Regen gelegentlich mal vor. Undichte Rohre, lokale Überschwemmungen – vor allem in den Sommermonaten wird die Wasserqualität manchmal temporär spürbar schlechter. Bei aller Technik – rund um die Bucht leben 30 Millionen Menschen, und die Bucht wird täglich von hunderten Schiffen durchquert…

  2. Haste Dir aber reichlich Muehe gegeben!! DANKE!!
    Aber diese Spiele, die sind wie die Tokyo Bucht …. eine einzige Kloake! Ws da verzapft wird (nicht in der Bucht, wohl gemerkt), das stinkt zum Himmel. OVID Infektionen sowohl bei Teilnehmern als auc bei anderweitigen Offiziellen sollen mittlerweile bei 61 angelangt sei. Na, es werden noch mehr kommen, da bin ich mir sicher. Hinzu die steigende Anzahl von Infizierten in Tokyo ….. wer diesen Mist geschaffen hat, der sollte gefeuert werden, nicht nur Bach, sndern ebenfalls Suga, Koike und ihresgleichen! Aber wie wa es schon bei den alten Roemern: Brot und Spiele fuer die Massen auch wenn diese nicht so aktiv an diesen Spielen teilnehmen koennen). In diesem Sinne, gehabts euch wohl!

    • Naja, so wie es aussieht, sind die Neuinfektionen durch die Teilnehmer die kleinere Gefahr – für den außerordentlich kräftigen Anstieg sorgen die Hauptstädter schliesslich selbst. In dem Viertel, in dem ich jetzt arbeite, hat nun alles offen – bis spät in die Nacht, und die meisten Leute in den Kneipen tragen keine Maske. Eigentlich ist jetzt sogar mehr los als vor dem Ausnahmezustand. Kollektiver Ungehorsam, sozusagen.

  3. Die olypmischen Spiele in Tokyo sind sowieso eine Farce welche die Bürger nur eine Menge Geld und Nerven kostet. Inzwischen geht es auch nicht mehr um den Sport, sondern nur um politische Signale und Agendas. Von mir aus können die Spiele gerne abgeschafft werden, lediglich die einzelnen Sportler die hart dafür arbeiten dort teilnehmen zu dürfen wären noch ein Grund das Ganze doch beizubehalten. Ohne dieses Mitleid habe ich aber nichts übrig dafür.

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