BlogNeulich, im Kühlschrank

Neulich, im Kühlschrank

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Dick wie ein Unterarm: Oktopustentakel

Dank familiärer Beziehungen kam neulich wieder eine Ladung Tiefgekühltes ins Haus. Fischiges. Und ich bin immer wieder fasziniert, wie gross die Unterschiede sind zwischen Meeresgetier im Supermarkt und Meeresgetier direkt vom Produzenten: Die meisten Sachen sind einfach mal wesentlich grösser. Nun habe ich schon etliches gesehen, aber als ich neulich den Kühlschrank aufmachte und mich eine ganze Batterie mehr als daumengrosser Saugnäpfe anschaute, war ich etwas überrascht: Dieser Oktopus hatte verdammt dicke und lange Tektakel! Alle Achtung!
Wo wir beim Thema Essen sind: Neulich bin ich mal auf eine interessante Liste gestossen: Durchschnittliche Kalorienaufnahme pro Tag und Land, erstellt von der FAO. Nicht überraschend liegen die USA auf Platz 1 mit 3’770 Kalorien, gefolgt von Österreich (schau an!) mit 3’760 Kalorien. Deutschland (3,530 Kalorien) liegt auf Platz 12 und die Schweiz mit 3,420 Kalorien auf Platz 21. So weit, so gut. Allerdings war ich von Japan etwas überrascht: So weit hinten, auf Platz 82 (2,810 Kalorien) hätte ich es nicht erwartet. Jamaika, Iran, Mauretanien – alle vor Japan.
Nun könnte man einfwerfen: Die sind doch alle so dünn, ist doch kein Wunder! Sicher, aber das gleiche gilt für Chinesen (Rang 65). Wer aber die Liebe der Japaner zum Essen kennt, ist doch – angenehm – überrascht. Gottseidank lässt sich noch immer behaupten: Japaner lieben Essen. Und die Betonung liegt auf Qualität, nicht Quantität. Natürlich gibt es auch Ausnahmen.
Die Liste kann kann man in Excel-Format von der FAO (hier klicken) herunterladen.
Das Wort des Tages: タコ tako. Mit Schriftzeichen (eher selten): 蛸. Der Oktopus. Bitte nicht mit Tintenfisch (イカ ika) verwechseln!

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

5 Kommentare

  1. Ja ist wirklich kein Wunder. Die Japaner essen viel und lieben es aber das essen hat auch eine “japanische Größe”. Ich kann dir das Buch “Warum Japanerinnen länger jung bleiben” empfelen da wird viel über das Essverhalten eingegangen und warum die halt auch so schlank sind.

  2. Und wer mal in Oesterreich gewohnt hat, den ueberrascht diese spezielle Zahl nicht. Selbst als Deutscher fand ich die Portionen da zum Teil gigantisch. Und die ganzen ungesunden (aber leckeren) Mehlspeisen usw. …
    (Mhm … Mohnnudeln …)

  3. Also mich verwundert das mit dem Ranking nicht.
    Die Portionen sind kleiner. Das Essen (wenn man nicht dauernd Karaage oder Tonkatsu in sich reinstopft) weniger fettig und Reis hat meiner Meinung nach auch weniger Kalorien als Kartoffel oder Brot, zumindest aufs Volumen gesehen.
    Nicht umsonst hab ich in einem Jahr Japan 10 Kilo abgenommen, ohne es wirklich zu versuchen oder was dafür zu tun.

  4. Der Vorzug von Qualität gegenüber Quantität ist ein sehr sympathischer Zug an den Japanern. Ich würde mir das auch sehr für die Mehrheit der Deutschen wünschen.
    Ich arbeite derzeit in Thüringen und hier sind den Leuten vor allem zwei Dinge wichtig: es muss viel und billig sein. Da meckert man schon herum wenn ein Gericht in der Katine mehr als 2,-EUR kostet. Was dabei herauskommt, kann man sich denken.

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