BlogJapanischer Yen bald auch auf Zypern?

Japanischer Yen bald auch auf Zypern?

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Vom Zypern-Pfund...
Vom Zypern-Pfund…

Die Querelen um die finanzpolitische Lage auf Zypern schlagen immer höhere Wellen und halten Europa in Atem. Das ist beachtlich, da doch die Republik Zypern weniger Einwohner als Köln hat, und die paar Milliarden, die zur Rettung nötig wären, eher Peanuts sind im Vergleich zu den Löchern, die in Spanien, Italien und anderswo zu stopfen sind. Doch das ganze Heckmeck macht den Zyprioten zu schaffen, und viele Bewohner werden der EU und des Euro allmählich müde. Stimmen, den Euro wieder abzuschaffen, werden lauter. Doch womit soll in Zukunft bezahlt werden? In Rubel? Das wäre ob der gewaltigen Finanzeinlagen russischer Politiker und Oligarchen naheliegend. Und die Hälfte der Buchstaben auf den Geldscheinen kann man ja schon lesen. Aber das ist den Zyprioten nicht geheuer. Das englische Pfund vielleicht? Schließlich war die Währung bis 1960 gut genug, und britische Militärbasen gibt es ja immernoch zuhauf – so in Dekelia oder Akrotiri. Aber das Pfund ist auch nicht mehr das, was es mal war.
...zum Euro...
…zum Euro…

Interessanter ist da der Vorschlag des Präsidenten der Central Bank of Cyprus, Prof. Panicos: Wieso sollte man es nicht Montenegro oder Kosovo gleich tun, die – ohne jedwede Verträge – beschlossen haben, den Euro als Währung einzuführen, und dies schon seit etlichen Jahren erfolgreich praktizieren. Doch welche Währung soll man in Zypern einführen? Prof. Panicos brachte nun den Japanischen Yen ins Gespräch. Schließlich ist die Währung sehr stabil und weltweit gern gesehen. Und wenn eine knappe Millionen Menschen mehr den Yen benutzen, fällt das nicht weiter auf.
...zum japanischen Yen?
…zum japanischen Yen?

Der japanische Ministerpräsident Abe bemerkte dazu in einer kurzen Stellungnahme sinngemäß: „Zypern? Klar, warum nicht! Wir haben viel gemeinsam! Wir sind beides Inselstaaten, und wir lieben es gleichermaßen, uns mit unseren Nachbarn anzulegen! Und wenn sich Europa wegen ein bisschen Staatsüberschuldung so lullig hat – da können die Zyprioten von uns noch so einiges lernen!“. Professor Panicos begründete die Wahl wie folgt: „Die Japaner bezahlen Taxifahrern und in Restaurants immer freundlich lächelnd viel zu viel Geld. Wenn sie das in Yen tun können, ist das doch praktisch. Und vielleicht wissen dann auch ein paar Japaner mehr, wo Zypern überhaupt liegt“.
Ein genauer Zeitplan steht momentan noch nicht fest, aber man darf gespannt sein, wie es weitergeht in dieser Frage.
Anmerkung: Wer den Namen des Präsidenten der Zentralbank von Zypern, Panicos, für einen Aprilscherz hält: Hier sein Profil auf Wikipedia.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. April, April!
    Ja, es gibt schon aprileske Vorstellungen, wie es mit Europa weitergehen könnte. So lange wir in der Bundesrepublik D noch genügend Geld haben, für die Fehler anderer Staaten einzuspringen, ist es mir recht – ich möchte lieber den Frieden in Europa gewahrt sehen, als eine Hass- und Neidkultur zu erleben.
    Geben ist seliger den Nehmen, steht schon in der Bibel.
    Frohe Ostern!

  2. Ich sehe jetzt zum ersten mal die Kommentar Funktion!! Ich habe die schon so oft gesucht und nie gefunden :D
    Wenn ich jetzt alles nachträglich kommentiere kommt das rüber als wäre ich ein Stalker :D :D

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