BlogIst AirBnb in Japan sicher? Oder etwa nicht?

Ist AirBnb in Japan sicher? Oder etwa nicht?

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In Kommentaren auf meiner Webseite, aber auch in anderen Foren, sehe ich immer wieder die Bemerkung, dass AirBnb in Japan keine Option, da zu unsicher, sei. Um möglicherweise falschen Gerüchten entgegenzutreten, nun also ein Update zur Situation.
Das Gerücht also: „AirBnb in Japan ist unsicher, da der Host möglicherweise urplötzlich storniert, weil er plötzlich keine Gäste mehr aufnehmen darf“. Wie kam es dazu? Nun, Japan erliess zum 15. Juni 2018 neue Gesetze, die vor allem auf 民泊 minpaku im Allgemeinen und auf Airbnb im Speziellen abzielen sollten – das ganze hatte ich ausführlich in diesem Artikel beschrieben. Durch das neue Gesetz wurden diverse Hürden geschaffen, die von den Hosts erstmal gemeistert werden mussten. Viele Hosts mussten deshalb diverse bauliche Massnahmen, zum Beispiel für den Brandschutz, ergreifen und sich des Weiteren mit der Bürokratie herumschlagen. Da die Frist relativ kurz war, haben es viele nicht rechtzeitig geschafft, und wer es nicht rechtzeitig schaffte, wurde kurzerhand von der Plattform rausgeworfen (nicht wirklich – die Angebote wurden lediglich abgeschaltet, bis die erforderlichen Genehmigungen vorlagen). Das Angebot schrumpfte quasi über Nacht von über 52’000 auf gerade mal 12’800, und da sich AirBnb keinen Uber-ähnlichen Ärger einhandeln wollte, kam es durchaus auch zu Zwangsstornierungen. Wer also nach Inkrafttreten des Gesetzes in einer Unterkunft übernachten wollte, die er vor dem Stichtag gebucht hatte, sah der Sache etwas unsicher entgegen.
Im Februar 2019 wurde nun bekanntgegeben, dass die Zahl der angebotenen Übernachtungsmöglichkeiten auf Airbnb bei rund 42’000 liegt¹ – Tendenz stark steigend. Das liegt zu einen daran, dass viele Anbieter, die beim grossen Kahlschlag deaktiviert wurden, wieder zurückkamen, zum anderen aber auch daran, dass auch gewöhnliche Ryokan und Hotels auf das Portal drängen. Letzteres wird sicherlich zunehmen, denn die Hoteliers erkennen natürlich, dass man Airbnb & Co. ernst nehmen muss, und man honoriert auch die im vergangenen Jahr geschaffene Rechtssicherheit. Hinzu kommen auch noch grosse Sportereignisse wie die Rugby-WM in diesem Jahr sowie die Olympischen Spiele im nächsten Jahr sowie die Tatsache, dass die Zahl der ausländischen Touristen in Japan stetig wächst.
In diesem Sinne bleibt festzustellen, dass Airbnb in Japan so sicher ist, wie es das Airbnb-Prinzip zulässt. Es ist auf jeden Fall sicherer als vor dem Inkrafttreten des Gesetzes. Gerade für kleine Gruppen, aber auch für Familien ist das Portal deshalb eine interessante Alternative, zumal man so auch in den Genuss kommen kann, in einem traditionellen japanischen Haus irgendwo in der Pampa übernachten zu können, anstatt sich mit winzigen Zimmern in dubiosen Businesshotels herumzuschlagen.
¹ Siehe unter anderem hier.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

1 Kommentar

  1. Wir haben Airbnb in Japan mehrfach genutzt, neben anderen Übernachtungsmöglichkeiten und es hat sehr gut funktioniert. Wir hatten immer nette Hosts und alles war sehr verlässlich.

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