BlogHarte Zeiten erfordern harte Maßnahmen

Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen

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Neulich im Garten
Aus aktuellem Anlass bin ich doch in dieser Woche auf diesen skandalösen Artikel gestossen: Yamaguchu-gumi, der größte Yakuza-Clan, lässt dieses Jahr Halloween ausfallen! Alljährlich rief die Gruppe Kinder aus der Umgebung des Hauptquartiers auf, vor den Toren der Luxusresidenz zu erscheinen und Süßigkeiten einzufordern. Aus aktuellem Anlass möchte man das dieses Jahr jedoch nicht machen, doch offensichtlich hat sich das nicht bei allen herumgesprochen, denn es tauchen trotzdem Kinder auf, und die verwirrtem Gangster wussten nicht so recht, wie sie die wieder loswerden sollen und drückten wohl so angeblich jedem einen 1’000 Yen-Schein in die Hand. Das macht man normalerweise zu Neujahr. Aber scheinbar hatte man einfach keine Süssigkeiten parat.
Vor allem der Yamaguchi-Clan ist für diese Tradition berühmt – letztendlich will man damit den Eindruck erwecken, man sei eine gemeinnützige Organisation: Dazu passt auch, dass man nach dem schweren Erdbeben in Kobe, Hauptstandort des Clans, sofort Suppenküchen und anderes organisierte und fortan dort einen ziemlich hohen Ruf hat. Was aber hat die Gruppe dazu bewogen, mit der Tradition zu brechen? Grund dafür sind interne Querelen, die dazu beigetragen haben, dass sich 13 der insgesamt 72 Untergruppen abgespalten haben. Grund dafür ist angeblich die Unzufriedenheit zahlreicher Mitglieder mit der jetzigen Lage. Der Staat macht es den Yakuza zunehmend schwer, ein halbwegs normales Leben zu führen, und die Geschäftsfelder werden immer breitgestreuter, so dass moderne Yakuza immer mehr Aufgaben erledigen müssen, an die sie bestimmt nicht gedacht hatten, als sie Yakuza wurden. Ein Mitglied berichtete zum Beispiel, dass sein Boss plötzlich mit einem LKW voller Toilettenpapier anrückte und ihm befahl, die Ware mit möglichst viel Gewinn abzustossen. Wäre ich Yakuza, würde mir das auch nicht gefallen.
Für den Yamaguchi-Clan dürfte die Spaltung ein schwerer Schlag sein, zumal man jetzt blutige Kämpfe zwischen dem alten Clan und den Abtrünnigen befürchtet. Dieser Kampf hat zwar noch nicht begonnen, aber es wäre verwunderlich, wenn es nicht dazu kommt. Hinzu kommt, dass andere Clans möglicherweise hier ihre Chance wittern, neue Gebiete an sich zu reissen. In den 1980ern gab es so etwas schon einmal, und damals gab es wohl rund 20 Tote.
Leidtragende sind wie immer die Kinder. Wie jetzt, Eltern sollten ihre Kinder nicht dahingehen lassen? Hmm, interessantes Argument…

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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