Was haben Lee Myung-bak, der Präsident Südkoreas, und Yasuo Fukuda, der japanische Ministerpräsident, gemeinsam? Ganz einfach: Beide sind momentan extrem unpopulär. Der eine, weil er seinen Landsleuten amerikanisches Rindfleisch unterjubeln möchte. Der andere wegen andauernder Blässe und chronischer Dickköpfigkeit.
Genau aus diesem Grunde hätte Fukuda als Gastgeber des G8-Gipfels sehr gut einen Erfolg des letzteren brauchen können.
Die japanische offizielle Presseerklärung nach dem Gipfel jedenfalls war ein Erfolg: Sie war so schwammig formuliert und uneindeutig, dass man sie je nach Gusto deuten konnte. Somit geschah etwas ziemlich Seltenes: Die grossen Zeitungen des Landes werteten das Ergebnis sehr unterschiedlich. Einige sahen die Abschiedserklärung als Erfolg an. Andere stuften das Ergebnis eher als ernüchternd ein. Was doch geschickte Sprache so alles bewirken kann!
Wie man diese gemeinschaftliche letzte Erklärung als Erfolg werten kann, bleibt mir jedoch, egal in welcher Sprache, unverständlich. Da erklärt man also, gemeinsam gegen den Klimawandel kämpfen zu wollen, mit den jeweils angemessenen Verbindlichkeiten. Toll. Klingt wie ein Raucher, der verspricht, dieses Mal aber wirklich aufzuhören. Ganz ehrlich (oh, herrliche Selbstironie).
Nun ja, ausser (horrenden) Spesen ist da wohl nicht viel gewesen. Aber wenigstens wissen jetzt ein paar Leute mehr, wie schön die Gegend um Toyako aussieht.
Das Wort des Tages: 曖昧 – aimai (-na Adjektiv). Bedeutet “zweifelhaft, uneindeutig”.
Gibt es in Japan eigentlich beliebte Politiker? (Zumindest in höheren Ämtern?) Ich bin ja immer wieder auf’s Neue erstaunt, wenn ich feststelle, wie viele Ministerpräsidenten bislang eine Legislaturperiode überlebt haben…
Ein Kollege hat mir vor kurzem den Link zu einem Interview mit unserem ehemaligen Bundesumweltministerium Jürgen Trittin geschickt. Klar hat er nun sicherlich leicht reden, weil er es nicht mehr ist, aber trotzdem fand ich eine Aussage sehr getroffen. Er hat bemängelt, dass die Ziele alle immer nur bis 2050 festgelegt werden, so dass kein Politiker mehr in seiner Amtszeit (oder gar politischen Karriere?) den Kopf hinhalten muss, wenn es doch nicht gemacht wird.
Außer Spesen nichts gewesen. Oder doch: Erfolgreiche Inszenierung eines security overkill.
Vielleicht sollte man das Wenig sehen. Wen man zu hohe Hoffnung hat wird die Enttäuschung auch sehr hoch ausfallen!
Is doch immer das gleiche, meckern… Wie wäre es mit Verbesserung?
Security, ist der Grund warum hier nichts passiert ist. Aber das kommt wohl auf die Sichtweise eines jeden Betrachters an.
Ich persönlich bin froh das meine Familie in einem Stück und Gesund zu hause angekommen ist.