Zwei Filme sorgten 2007 für grösseres Aufsehen in Japan: Babel, eigentlich schon Ende 2006 erschienen, wegen der japanischen Schauspielerin Rinko Kikuchi, die hier zwar kein Schwein kannte, die aber plötzlich für den Oskar nominiert wurde. Und 大日本人 (Dainipponjin), wörtlich übersetzt “Grosser Japaner”. Ersterer Film ist in der Tat ein Meisterwerk, allein schon wegen der Fotografie und der Filmmusik.
Zweiterer schaffte es zu den Filmfestspielen von Cannes, was ja auch schon eine grosse Ehre ist. Und: Es war das Erstlingswerk von 松本 人志 (Matsumoto Hitoshi) – ein Komiker, der durch das Duo “Downtown” schon seit vielen Jahren sehr bekannt in Japan ist. Kostprobe hier: Downtown on YouTube (Matsumoto ist die “Krankenschwester” mit den ganz kurzen Haaren – bei der Folge wird der, der lacht, bestraft…).
Downtown kann man lieben oder auch nicht – ich jedenfalls finde Matsumoto’s Lachen äusserst ansteckend.
Also, da hat er nun einen Film gedreht und besetzt in diesem auch die Hauptrolle. Ca. 7 Millionen Euro hat der Film gekostet.
Jetzt kam er im Dezember endlich auf DVD raus und damit auch in die Videotheken. Aus reiner Neugier ging ich also in die Videothek. Von “Dainipponjin” gab es ca. 40 Kopien – und fast alle waren noch da. Das bedeutete nichts gutes, denn neue, gute Filme sind anfangs immer schwer zu bekommen.
Der Film begann wie ein Kommentarfilm – Matsumoto lebt am Rande des Abgrunds mit seiner Katze in einer kleinen Hütte. Eine verkrachte Existenz mit gescheiterter Ehe. Der vom Kameramann ausgiebig interviewt wird. Dann ein Anruf auf dem Handy: Ein Auftrag. Matsumoto fährt in eine geheime, abgelegene Anlage. Wird plötzlich dutzende Meter gross und kämpft gegen ein seltsames Monster nach feinster Godzilla-Manier.
Klingt seltsam? Ist es auch. Tricktechnisch schliesst der Film an die alten Godzilla-Filme an, aber das ist wohl wahrscheinlich so gewollt. Richtig komisch ist der Film auch leider nur selten – maximal wenn der senile Vater (der Hang, zu einem tätowierten Riesen zu mutieren, ist nämlich vererbbar) – versucht, sich mit einem Propellerflugzeug den Bart zu rasieren.
Normalerweise sagt man bei vielen Filmen: Die Reaktion der Kritiker war gemischt. Bei Gesprächen mit den Kritikern, die diesen Film in Cannes zu sehen bekamen, kann man das nicht sagen – die Reaktion war nicht gemischt, sondern einhellig: Schulterzucken. “So einen Film habe ich auch noch nicht gesehen” oder “Also, so ganz verstehe ich diesen Humor nicht” usw.
Ich muss mich dem leider erstmal anschliessen. Vielleicht muss man ihn mehrmals sehen, aber ich glaube, das hilft auch nichts. Schade eigentlich!
Ist Downtown wirklich nur ein Duo? Bei den “Wer lacht, verliert”-Videos auf YouTube sieht man immer mehr als nur die zwei selben Gesichter. :)
Ja, das ist ein Duo.
Was Du da auf YouTube siehst, ist die Sendung “Downtown’s Gaki No Tsukai…” – da tauchen in der Tat noch mehr Gestalten auf. Aber ansonsten sind Downtown schon seit sehr langer Zeit nur zwei: Matsumoto und Hama-chan.
Verstehe. Danke für die Aufklärung!
Habe denn Film gerade in einem kleinen Kino in München angesehen. Die meisten Besucher waren in japanischer Begleitung gekommen was auf eine japanische Vorbelastung der einzelnen Personen deutet. Und fast alle haben sich vor lachen beinahe auf den Boden geschmissen. Einige der Witze erschließen sich erst dann wenn man sich mit der japanischen Kultur beschäftigt hat. Die Monster sind zum Beispiel Japanischen Komödianten nachempfunden. Ich hätte Japanern keinen so beißenden Sarkasmus zugetraut.
die monster sind auch alle aus japanischen märchen, daher ist das ganze noch lustiger… und matsumoto hat einfach seinen eigenen humor, der am besten an der stelle ur geltung kommt, wo er mit seinem ehemaligen kollegen (das große rosa ding, dass vor dem rathaus steht) schimpft ^^ herrlich…
[…] als Downtown-Fan. Downtown ist ursprünglich ein Duo – bestehend aus den Komikern Hamada und Matsumoto – und die beiden treiben schon seit Jahrzehnten ihren Unfug im Fernsehen. Seit einigen Jahren […]