Am 22. Februar 2023 war es soweit – Branchenprimus Daiso eröffnete seine bisher größte Filiale, und zwar im renommierten Tōbu-Kaufhaus am Bahnhof Ikebukuro. Eine gesamte Etage nimmt der Laden ein – gute 1’800 Quadratmeter (also 40 mal 45 Meter!) ist das Hauptgeschäft groß, mit zwei zusätzlichen, wesentlich kleineren Flächen für zwei Seitengeschäfte (“Standard Products” mit Preisen bis zu 1’500 Yen) und THREEPPY, mit Preisen ab 300 Yen).
Die auf Japanisch salopp 百均 genannten Geschäfte verkaufen (fast) ausschließlich Waren im Wert von 100 Yen, plus 10% Mehrwertsteuer, versteht sich – also für rund 75 Eurocent. Allein Daiso betreibt 3,620 Filialen in Japan, mit insgesamt mehr 100,000 verschiedenen Produkten, von denen knapp die Hälfte aus dem Ausland stammt. Apropos Ausland – Daiso betreibt weltweit rund 2,300 weitere Filialen, nur nicht in Europa, doch das wird wohl nur eine Frage der Zeit sein.
100-Yen-Geschäfte sind omnipräsent – es gibt mehrere große Ketten, und die allein betreiben gut 9’000 Familien in Japan, wobei Daiso mit Abstand der größte Betreiber ist, gefolgt von Seria, Cando, Watts und Lawson 100. Der Trend, dass 100-Yen-Geschäfte nun sogar ganze Kaufhausetagen einnehmen, ist relativ neu – und die Etage im Tobu in Ikebukuro ist ein Novum, zumindest im Stadtzentrum von Tokyo.
Ist die Übernahme einer kompletten Kaufhausetage durch einen Ramschladen ein Sündenfall?
Ja und nein. Japanische Kaufhäuser galten lange Zeit als etwas sehr exquisites – hier gab es all die teuren Sachen, und ein Gang ins Kaufhaus war für viele Japaner lange Zeit etwas ganz Besonderes. Doch wie in vielen anderen Ländern auch haben Kaufhäuser seit vielen Jahren einen schweren Stand – vor allem die jüngere Kundschaft macht einen großen Bogen um Kaufhäuser. Zahlreiche Häuser, meist in prädestinierter (sprich teurer) Lage direkt an den Bahnhöfen, mussten bereits schließen. Die 100-Yen-Geschäfte wiederum hatten lange Zeit kein gutes Image und standen für Ramsch – in gruseliger Einkaufsatmosphäre. Doch auch das hat sich geändert. Sie sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und hoffähig geworden. In dem Sinne helfen sie wahrscheinlich den großen Kaufhäusern, eine breitere und vor allem jüngere Kundschaft anzuziehen.
Sind 100-Yen-Läden für Touristen relevant?
Auf jeden Fall. Denn in den größeren Filialen findet man wirklich fast alles, von Esswaren über Skurrilitäten bis hin zu, teils auch japanischem, Geschirr. Sie sind damit ein idealer Ort, schnell sehr viele kleinere Souvenirs zu finden. Man sollte dabei aber natürlich nicht vergessen, dass es sich hier um Billigstprodukte handelt. Ein Besuch in einer großen 100-Yen-Filiale ist jedenfalls sehr empfehlenswert – erst recht, wenn man mit Kindern unterwegs ist.
Ich kaufe schon seit einiger Zeit Bueroartikel im hiesigen DAISO. Die Sachen sind einwandfrei und durchaus kein Ramsch ;-) Andere Sachen – vor allem solche, die ich regelmaessig in groesseren Mengen brauche – kaufe ich bei MONOTARO im Internet.
Ja, es gibt wirklich mittlerweile viele brauchbare Sachen. Wir kaufen Bürosachen immer bei Askul, aber das auch nur weil wir meistens ziemlich viel von allem brauchen
Hallo,
Dasio ist prima, ich erinnere mich bei meinem letzten Japanurlaub, nachdem ich das Geschäft endlich gefunden hatte ( wer oberirdisch such kann den Dasio im U Bahnhof nicht finden :-) ) viele meiner Mitbringsel für zuhause, und auch einige andere nützliche Kleinigkeiten, da gekauft zu haben. Wer hätte gedacht das es ein Sake Set aus Keramik zu dem Preis gibt.
Sie: „Wollen wir da lang gehen?“
Er:“Sag doch gleich , dass du in den 100 Yen Shop willst.“
Es hat schon so Einiges aus den 100 Yen Shops den Weg nach Deutschland gefunden und wird regelmäßig benutzt.
Ich komme schwer an diesen Shops vorbei.