Nach etlichen zum Teil tatsächlich haarsträubenden Geschichten von Esswaren, Hundefutter und Medikamenten “Made in China” ist ja nun in den USA die China free – Welle angelaufen. Hersteller kleben einen “China free”-Sticker auf ihre Produkte und die Masche zieht, denn viele sind verunsichert, nachdem diverse Sachen in chinesischen Produkten gefunden wurden, die da definitiv nicht hineingehörten.
Das geht in Japan natürlich nicht spurlos vorbei. Schon lange beäugen japanische Konsumenten Produkte vom Riesennachbarn im Westen. Da chinesische Importe aber wesentlich billiger sind, wurde stillschweigend gekauft. Das ändert sich mittlerweilen. Auch hier muss ausgeschildert sein, woher die Ware kommt. Und die Leute achten mehr darauf.
Am Montag, dem 30. Juli diesen Jahres, ist nach dem chinesisch-japanischen Kalendar der 土用の丑の日 doyō no ushi no hi. Doyo sind die japanischen Hundstage, also die heissesten Tage des Sommers. “Ushi no hi” ist der Stiertag. Besagter Tag variiert von Jahr zu Jahr.
Bereits in der 万葉集 – Manyōshū, der kulturell sehr bedeutenden Gedichtesammlung aus dem 8. Jhd, gilt Aal als die Speise schlechthin an besagtem Tag. Gegrillt, mit dicker, etwas süsslicher Sauce bestrichen, soll er den von der Hitze Erschöpften (wie wahr!) die nötige Kraft und Ausdauer verleihen.
Aal wird gezüchtet in speziellen Farmen und ist eine der japanischen Spezialitäten schlechthin. Haben auch die Chinesen bemerkt, und importieren seitdem fleissig. Doch aufgrund der vielen Lebensmittelskandale greifen dieses Jahr wohl immer mehr auf einheimische Aale zurück: Die kosten im Schnitt (fertig zubereitet) 1,300 Yen (also ca. 8 Euro) pro Stück – die chinesische Variante kostet hingegen nur um die 900 Yen.
Kleine Statistik: 2005 verputzten die rund 120 Millionen Japaner insgesamt 97,000 Tonnen Aal. 60% davon stammten aus China (Quelle: Japan Times, 27 Juli 2007 S.9).
Das Wort des Tages: 鰻 unagi – der japanische Aal. Etwas kleiner und schlanker als die in Europa bekannten. Selbstverständlich gibt es dazu eine deutsche Seite Wikipedia: Wiki: Unagi.
So wie es momentan aussieht, wird sich selbst Shinzo Abe bald nur noch chinesischen Aal leisten können ;)
Treffender kann man das heutige Wahldebakel nicht analysieren :-)
Aber es gibt ja noch “Amakudari”:
http://www.tabibito.de/japan_blog/blogs/index.php/
2006/04/12/amakudari_oder_die_renten_sind_sicher
Darben wird er da bestimmt nicht…
Als ein Japaner, interessanterweise hat der Gegner im Durchschnitt mehr im Land dominiert als in den Groessen Staedten. Fande ich dass ein Unterschied als Vergangenheiten ist. Sagt es mir schon viel…
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P.S.Gibt es in NRW ein gutes aal Restaurant?
Gruesse
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