BlogAlles Apple oder was?

Alles Apple oder was?

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Gestern hatten wir zum ersten Mal seit langem wieder eine Pressekonferenz im Apple Store an der Ginza – die letzte war, glaube ich, vor vier Jahren oder so. Um 17 Uhr sollte sie beginnen – und so rückte unsere Mannschaft gegen 16 Uhr an. Natürlich hatten wir vorher unzählige Einladungen an alle relevanten Medienvertreter geschickt. Doch was war da los vor dem Apple Store? Dutzende Leute campierten regelrecht vor dem Laden – auf Campingstühlen, Campingliegen usw. War ganz überrascht, dass unsere Einladung solch Anklang finden würde. Natürlich waren die Leute jedoch nicht wegen uns da, sondern wegen des neuen iPhone 4, welches da heute erscheinen soll.
Das ist interessant – iPhones kann man nur über den Mobilfunkbetreiber Softbank betreiben. Über Softbank kann man schon seit einigen Tagen das neue Telefon bestellen – mit dem Resultat, dass Softbank’s Intranet & Webseite zusammenbrach und sich unzählige Interessierte vor den Läden die Beine in den Bauch standen. Will heissen: Wer nicht vorbestellt hat, kann kein neues iPhone bekommen. Wer vorbestellt hat, braucht sich eigentlich nicht noch mal anzustellen – aber das schien den Campern egal zu sein – wahrscheinlich hatten sie auch sonst nichts besseres vor… inmitten der Regenzeit…
Der Erfolg von Apple kann einem manchmal Angst machen – auch hier in Japan. Die iPhones und iPads sind – entgegen der Prognosen vieler – extrem beliebt. Und so ziemlich jede Firma, die irgendwas publiziert, sieht die Plattform als Retter in der Not und verlegt sich darauf, Inhalte für iPhone und iPad zu produzieren.
Natürlich will auch unsere Firma da nicht hinten anstehen – daher die Pressekonferenz (es ging um Applikationen für Spracherziehung, entwickelt mit Inhalten eines grossen, internationalen Verlages).
Siehe da – am nächsten Tag riefen zum Beispiel Schulen an, die daran denken, iPads im Klassenzimmer zu benutzen. Natürlich handelte es sich bei den Anrufern um Vertreter von privaten Eliteschulen, aber persönlich denke ich auch, dass die Benutzung von iPads zum Lernen (wenn man die Kosten mal vergisst) definitiv sinnvoll ist.
Momentan stehe ich persönlich jedoch gerade auf dem Kriegsfuss mit dem iPad – diesen Artikel hier habe ich in ähnlicher Form bereits im Zug in den iPad gehämmert – um zu Hause dann festzustellen, dass ich – ohne Netzwerk – mit dem Artikel höchstens folgendes machen kann: Ihn noch mal abtippen. File-Sharing? Nix. Text über Bluetooth senden? Nada. Memo synchronisieren – im Sinne von Memos auf dem iPad zum Computer senden? Fehlanzeige. Schade eigentlich.
Ach ja – wer momentan ein iPad in Japan kaufen möchte, muss sich gedulden: Die Dinger sind seit Anbeginn ausverkauft. Ohne Anmeldung bekommt man keins – höchstens für den doppelten Preis auf dem Schwarzmarkt. Erinnert mich an DDR-Zeiten. Obwohl ich da momentan fest daran glaube, dass Apple die “knappe Bestände-Strategie” aus Marketing-Gründen laufen lässt. Hmm, erinnert mich auch irgendwie an die DDR…

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

11 Kommentare

  1. hi,
    das memo-problem kenn ich auch in ähnlicher form vom iphone, ich muss mich da immer eines kleinen tricks behelfen, wenn ich die texte nicht -wie oben beschrieben- neu abtippen will, was ich anfangs sogar tat. es is eigentlich einfach: geschriebenen Text markieren, kopieren und über das email-programm an die eigene email-aderesse senden. normalerweise kann man die memos auf dem iphone (ist das beim ipad auch so?) aber auch direkt als mail versenden, sollte das nich klappen, sollte der oben genannter trick aber weiterhelfen :)

  2. Ich wollte gerade fragen… Selbst als Email ging nicht?

    Aber schoen dass du eines hast, denn ich wollte auch wissen, ob es gute Manga-Abos gibt und wie das mit dem Abonnieren funktioniert. Lassen sich zum Beispiel mit einem japanischen Pad auch deutsche Zeitschriften abonnieren? Und umgekehrt, gingen auch z.B. die japanischen Mangas, sofern vorhanden auf einem deutschen Pad?

    Mir sind diese lokalisierten Marktplatzgeschichten immer noch ein Raetsel, nicht nur beim Apfel, auch beim gruenen Roboter…

    Das Softbank-desire ist leider so stark kastriert worden (Sprachen, Optionen), dass kaum noch Sachen uebrig sind. Ich denke auch das die das WLAN-Tethering von Froyo sofort sperren werden wenn ein Update kommt.

  3. Mich würde interessieren wie die Maps-Funktion beim IPad, mit und ohne GPS Funktion, in Tokyo so funktioniert. Es gibt ja kaum eine andere Metropole die unübersichtlicher ist, und so eine grössere Herausforderung an ein Navi stellt. Auch die Folgekosten beim Kauf eines IPad scheinen mir nicht sehr transparent zu sein. Werde aus diesen Gründen auch noch zuwarten mit dem IPad, gut Ding will Weile haben.

    Obwohl ich gestehen muss, als alter Trekkie-Fan ist das IPad eigentlich ein Must have. Es ist einfach zu Captain Picard mässig……

  4. @benormous, BigAl

    Jaja, das ist ja alles schön und gut – wenn man ein Netz hat! Habe momentan nur die Wifi-Variante und zu Hause eben kein Wifi – und trotz Kabel+iTunes und Bluetooth kann man keinen einzigen Buchstaben vom iPad zum Computer übertragen.

    @Heydal
    Maps ist extrem nützlich in Japan! Hat mir hier (und zwar nicht nur auf Tokyo, sondern auch auf Okinawa) zum Beispiel unzählige überflüssige Wege erspart.

  5. Ich würde mir nie ein Gerät von Apple anschaffen.

    1. Zu teuer für etwas, das ich nicht brauche.
    2. Keine kompatibilität zu allem, was nicht von Apple ist.
    3. Zweifel am Datenschutz von Apple. Mir reichts, wenn mein Mobilfunkanbieter weiß, wo ich bin. Apple muss das dann nicht auch noch wissen.
    4. Ein Hype, den ich nicht mit mache. Ich muss nicht jedem Trend hinterher laufen.
    5. Ich brauche kein überteuertes Statussymbol um mich toll zu fühlen ^^
    6. Und wieso zum Teufel brauche ich digitale Mangas und Zeitschriften? Geht das iPad kaputt, ist alles futsch. Ein gutes Buch in der Hand bleibt bei guter Lagerung “ewig” erhalten und ein echtes Buch liest sich auch besser als digital.
    7. Was das iPad kann, können auch schon andere Geräte. Navi? Hab ich im Auto (Außerdem kann ich Land- und Straßenkarten lesen …). MP3 Player? Hab ich im PC, Handy und Auto. Spiele? Habe auf dem PC und meinen 4 Konsolen genug Games für die nächsten Jahrzehnte. Digitale Zeitschriften? Ok, nützlich, wenn es die gewünschte Zeitschrift nicht zu kaufen gibt, das meiste lässt sich trotzdem mindestens im Internet bestellen.

  6. Habe heute 10 Minuten mit einem rumgespielt, sorry von ausprobieren konnte da nicht die Rede sein.
    Als ich versuchte “Dieses ist ein Testtext” in Memo zu schreiben und “duefgjf jcjg txffb” als Ergebnis sah wusste ich das ich das virtuelle Keyboard hassen werde.
    Die haelfte der Fingergesten/Befehle wurden nicht erkannt.

    Hat das Ding wenigstens endlich wieder eine Handschriftenerkennung, so dass man Texte einfach eingeben kann, gefunden habe ich nix.
    DAS funktionierte nämlich beim Apple NEWTON schon sehr gut!

  7. @Tobey

    Ich glaube, Du deutest da zu viel rein :-)
    Das mit dem Datenverlust lässt sich übrigens ganz leicht mit einem Backup am heimischen Rechner über iTunes lösen – da geht nichts verloren.

    Hängt natürlich immer von ab, wozu man solche Teile benutzt: Ich kann mich zum Beispiel mit meinem iPod Touch in unsere Server über SSH einloggen und Sachen richten – ausserdem lebe ich in Japan, wo es bekanntermassen etwas schwerer ist, an deutsche Literatur zu kommen – ein iPad (oder von mir aus auch Kindle) kommt da schon ganz recht.
    Andererseits habe ich noch nie eine Spielekonsole besessen – das war und ist ein Hype, dem ich nicht unbedingt folgen muss…

    @Michael
    Also senkrecht gehalten taugt das Softkeyboard wirklich nichts, aber waagerecht gehalten konnte ich nach ein paar Sätzen damit genauso schnell schreiben wie an meinem Computer – ohne viele Fehler.

  8. @tabibito
    ich habe es waagerecht versucht und besonders schlimm fand ich den nicht existenten Anschlag.
    Und wenn die Finger leicht den Bildschirm (wie es normal ist bei der Schreibmaschinengrundhaltung) berühren schon gibt es Desaster.

  9. Die Daten auf dem iPad, unter anderem auch die Memos kann man ganz einfach mit seinem Computer synchronisieren. Allerdings benötigt man dazu MobileMe, dass ist der Internetdienst von Apple. Das klappt ziemlich gut, der Haken daran ist aber das dass wohl nicht bei PC´s mit Windows funktioniert.

    @ Michael
    Stimme dir zu, die Bedienung des iPad ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Im Apple Store habe ich auch erst einmal blöd herumgestanden, nach einer Stunde hantieren und probieren komme ich in der Zwischenzeit aber ganz gut zurecht. Für mich ist es eine riesige Bereicherung beim Studium. Am besten finde ich, dass die 3G Funktion nicht an einen Vertrag gebunden ist, zumindest hier in Deutschland. Es gibt verschiedene Anbieter von SIM-Karten und Vodafone bietet bspw. eine Art “wegwerftarif” an. Da kauft man sich eine SIM-Karte für einen Monat, die man dann immer wieder neu für einen Monat aufladen kann ohne zu müssen. Ich habe ganz einfach die SIM-Karte für meinen alten Internetstick reingetan, dass funktioniert und ich kann surfen wenn gerade mal kein WLAN Hotspot in der nähe ist.

  10. @Christian
    Das war das einzige, was ich noch nicht probiert hatte. Aber mit MobileMe geht’s tatsächlich ohne Netzanschluss. Interessant.

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