Wo man auch hinschaut – überall, wirklich überall hängt Werbung herum, die sich auf die eine oder andere Art und Weise mit Haaren beschäftigt. Entweder geht es um den Kampf gegen die schleichende Entlaubung auf dem Scheitel (育毛 – ikumō, Haarwuchs) oder es geht um das Herausrupfen selbiger, dann natürlich jedoch nicht vom Scheitel, sondern von vielen anderen, manchmal nicht jugendfreien Stellen. 脱毛 Datsumō, Haare entfernen, heisst das dann, und es soll am liebsten für immer sein. Das ist mittlerweilen so beliebt, dass bereits Oberschülerinnen Extra-Rabatte angeboten werden. Wer weiß, vielleicht schliesst sich ja die eine Industrie mit der anderen kurz und man kann auf “gemeinsame Resourcen” zurückgreifen!? Nein, ich denke lieber nicht weiter.
Und so sieht das Idealbild entsprechend aus: Sie ist rund 1.68 m groß, hat kullerrunde Augen, glänzende Haare, und zwar nur auf dem Kopf und über den Augen (naja, und dann noch an einer nicht näher benannten Stelle, sonst fällt der Freund noch vor Schreck um), wiegt maximal 50 kg (Nettogewicht, mit Knochen) und von edler, weißer Hautfarbe. Er hingegen kann ruhig etwas dunkler sein, ist mindestens 1,78 m groß, wiegt maximal 70 kg, hat volles, üppiges Haar und keine anderen, irgendwie störenden Haare bzw. Stoppeln im Gesicht oder auf der Brust. Ach, ich verallgemeinere ja schon wieder. Nein, eigentlich nicht, denn dies ist wirklich das, was man als Schönheitsideal hierzulande bezeichnen kann.
Aber sehen wir es mal von der positiven Seite: Wenigstens wird in Japan noch nicht so viel am Menschen herumgeschnippelt wie in Südkorea¹. Schönheitsoperationen stellen einen Trend dar, der in Japan zwar auch nicht zu verleugnen ist – jedoch, die Hemmschwelle für plastische Chirugie ohne Not scheint hier höher zu sein. Da haben die Marketingexperten noch viel zu tun. Interessant zum Thema Schönheitschirurgie ist ein Artikel bei Gawker.com – mit einem hübschen (!) Vergleich aller Miss Korea-Aspirantinnen.
¹ Siehe hier: 74 Schönheits-OP’s pro 10’000 Einwohner in Südkorea, 32 in Japan – beide Zahlen 2009. Keine Quellenbewertung möglich, wohlbemerkt.
“ist mindestens 1,78 m groß, wiegt maximal 70 kg”
Wie passt das denn zusammen, wenn ich mit 1.70m unter 70 komme schau’ ich schon abgemagert aus.
Der fiese Teil bei deinem Kanjitest ist dass man soviele nur mit einer Lesung kennt…^^
Naja, viele sind ja wirklich spindeldürre – aber das ändert sich nach ein paar Jahren Büroarbeit oft… Kenne da sehr viele schöne Beispiele
Jetzt muss ich doch was zur nicht benannten Stelle sagen. Als ich das erste mal im Onsenbad war, war ich leicht schockiert. Da sind doch die Japaner so reinlich und sonst überall gründlich rasiert aber dann den vollen Bär… xD Daher guter Beitrag die ständige Werbung mit den Haaren ist mir auch schon aufgefallen.