Wie jedes Jahr gibt es den traditionellen, persönlichen Jahresrückblick – dieses Jahr von zu Hause aus, aus gegebenem und leidigen Anlass. Das war also, aus Sicht von Tabibito, das Jahr 2020:
Politik
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Kurz nachdem Abe also den Rekord des am längsten amtierenden Ministerpräsidents gebrochen hat, trat er zurück. Und machte somit Platz für seinen Spezi, Suga. Und so viel steht schon mal fest: Der Neue bekleckert sich nicht eben mit Ruhm. Das gilt auch für seine Coronapolitik: Es wird gezaudert und herumgeeiert, und schlimmer noch – er hält sich selbst nicht an die Regeln, die das Volk befolgen soll. Im Wesentlichen hat sich also eigentlich nicht viel geändert: Integre Politiker sind selten, und es wird gemauschelt wie eh und je. In Deutschland meckern viele über Merkel, aber aus der Ferne betrachtet erscheint sie beinahe wie eine Lichtgestalt: Integer, besonnen und souverän. Aber aus der Ferne betrachtet sieht alles immer ein bisschen besser aus.
Wirtschaft
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Mit der Wirtschaft geht es aufgrund von Corona steil bergab – doch die Aktienkurse steigen unaufhörlich. Das ist schon sehr befremdlich, wenn auch nicht überraschend. Wie wäre es mit einer Coronaabgabe auf Aktienhandel? Der beschleunigte Umverteilungsprozess ist jedenfalls hüben wie drüben erschreckend.
Beruf
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Seit nunmehr 15 Jahren das Gleiche: Keine Änderungen. Allerdings büsste mein Nebengeschäft stark ein – aufgrund von Corona. Die Neuauflage eines Buches verzögert sich immer mehr, ein weiteres, an dem ich sehr viel mitgearbeitet habe, wird ebenso immer weiter verschoben (= ergo keine Bezahlung), und diverse Aufträge blieben aus. Die Reisebranche lässt ganz stark Federn, und das bekomme ich auch zu spüren.
Familie
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Das letzte Mal war ich 2017 in Deutschland – für 5 Tage. Eigentlich sollte es also wieder mal gen Heimat gehen, aber aus bekannten Gründen war das Timing ungünstig. Immerhin geht es aber der Familie gut, und unsere Familie hat sogar Zuwachs, wenn auch nur bepelzten: Seit ziemlich genau einem Jahr ist ein Somali-Kater bei uns zu Hause. Der Kollege schläft am liebsten auf dem Verstärker, ist extrem neugierig und einfach goldig.
Reisen
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Von der abgeblasenen Reise nach Deutschland mal abgesehen kann ich nicht unbedingt klagen. Es ging in diesem Jahr mal wieder nach Hokkaido, in die japanischen Alpen bei Hakuba, auf zwei entfernte Inseln, die zu Tokyo gehören, sowie nach Izu. Von zahlreichen kleineren Ausflügen ganz absehen. Schade ist nur, dass vollständige Familienausflüge eher zur Ausnahme werden – dazu ist meine Tochter nun zu sehr im japanischen Bildungssystem gefangen.
Blog +α
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Dieses Jahr gab es – wie in den letzten Jahren auch – 84 neue Beiträge. Das sind 7 Beiträge pro Monat, und zwar nicht im Schnitt, sondern exakt. 36 dieser Beiträge, also beinahe die Hälfte, beschäftigte sich dabei mit Corona – ein Thema, dessen ich natürlich schon lange leid bin, aber eine Aufgabe dieses Blogs ist es, möglichst unvoreingenommen und aktuell darüber zu berichten, was in Japan so los ist, und da kommt man um das Virus nicht drum herum. Der meistgelesenste Artikel war dementsprechend auch ein coronabezogener Artikel vom Februar.
“Dank” fehlender Aufträge konnte ich wenigstens meinen Backlog an Beiträgen etwas abarbeiten: Im Japan-Almanach (ausserhalb des Blogs) entstanden so 31 neue Seiten. Zehn davon sind Neuzugänge im “Ramen-Navigator“, der Rest stellt Reiseziele vor. Ich hatte auch etwas Zeit, ein kleines Programm zu schreiben, mit dem ich rohe Satellitendaten auswerten und so Reliefkarten erstellen kann – ein Beispiel siehe unten. Einmal Geograph immer Geograph…
Es war ein vermaledeites Jahr, überall — ich wünsche allen Lesern dementsprechend ein besseres 2021, und das sich die Lage im neuen Jahr langsam aber sicher beruhigt — und so bald nicht wiederholt. Tapfer bleiben – und vor allem bleibt gesund, und ich hoffe, Ihr haltet diesem Blog auch im nächsten Jahr die Treue!
Ich bin dir sehr dankbar, dass du dich immer den aktuellen Themen aus Japan annimmst. Auch wenn sie wie in diesem Jahr leidig sind.
Guten Rutsch in ein hoffentlich besseres 2021!
Vielen Dank für die vielen Berichte! Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr und vielleicht bis zum nächsten Bloggertreffen im nächsten Jahr Dezember?!
Viele Grüße aus Tokio
Tessa
Dir und Deiner Familie auch ein Guten Rutsch und ein besseres 2021. Und vielen Dank für die vielen interessanten Berichte aus Japan
Wünsche dem Reisenden ein gutes neues Jahr. Möge es vor allem eines werden, langweilig.
Vielen Dank für die vielen interessanten Berichte aus Japan. Ich habe jeden Artikel gerne gelesen.
Ich hoffe, dass alle Türen sich bald wieder öffnen, nach Deutschland und nach Japan!
Ein schönes Jahr 2021 für dich und deine Familie!