Yokkaichi. Wörtlich “Vier-Tage-Markt”. Seit dem 16. Jhd. wurde hier jeweils am 04., 14. und 24. des Monats ein grosser Markt abgehalten.
Im Norden der Präfektur Mie, am Westufer der Ise-Bucht 伊勢湾. Ca. 40 km südwestlich von Nagoya.
Im touristischen Sinne gar nichts. Wer aber das schwer industrialisierte, schmutzige Japan sehen
möchte, sollte sich ruhig mal die Stadt ansehen.
Yokkaichi – Beschreibung
Es gibt nicht viele Städte auf der Welt, denen die zweifelhafte Ehre zukommt, Namensgeber für neue Krankheiten zu sein. In Japan gibt es mindestens zwei – Minamata 水俣 in der Präfektur Kumamoto, nach der die Minamata-byō 水俣病 (-byō = Krankheit) benannt wurde, eine schwere Quecksilbervergiftung, sowie Yokkaichi, welche der Yokkaichi Zensoku (四日市喘息) Asthma) den Namen gab – infolge extremster Luftverschmutzung. Auch eine europäische Stadt wurde Namensgeber einer derart bedingten Krankheit, nämlich Suceava.
Yokkaichi ist eine relativ trostlose Industriestadt im Chūkyō-Industriegürtel 中京工業地帯 rund um Nagoya mit ca. 285’000 Einwohnern. Das Stadtzentrum liegt etwas abseits und ist reichlich trostlos. Der Hafen hingegen ist stark industrialisiert. In Yokkaichi werden vor allem Erdöl, Autos, Getreide usw. geladen bzw. gelöscht. Das Rohöl wird an Ort und Stelle in drei grossen petrochemischen Kombinaten verarbeitet. Ein Grossteil des Hafens und der Industrieanlagen steht auf eigens dafür angelegten Neulandinseln. Der Hafen hat eine über 100-jährige Geschichte und hat einen Schwesternhafen – den Hafen von Sydney.
Man macht sicherlich Fortschritte – die das Asthma verursachende massive Luftverschmutzung wurde stark reduziert. So sagte mir der Hafendirektor “Sehen Sie, die Luft ist nahezu sauber! Wir haben alles im Griff!”. Naja, nicht ganz. Über der Stadt liegt noch immer der unverkennbare Geruch erdölverarbeitender Industrie.
Diese geballte Ladung Industrie, die weder-neu-noch-alt Bürogebäude, der Geruch und vieles mehr erinnerten stark an Orte wie Bitterfeld vor 1990. Interessant ist, dass man als “Tourist” solche Anlagen wirklich kaum sieht. Doch Japan ist nicht ohnehin Industrienation Nr. 2 – obwohl das Land ziemlich klein ist. In Kisarazu, Sakaide und vielen anderen Orten kann man natürlich ähnliche Bilder sehen.
Anreise
Mit der Kintetsu Nagoya-Linie 近鉄名古屋線 Richtung Tsu 津 dauert es keine volle Stunde von Nagoya, mit dem JR Nanki Ltd. Express JR南紀特急列車 gar nur eine halbe Stunde.
Übernachtung
Kann mich leider nicht an den Namen erinnern. Es gibt mehrere zentrale, nicht übermässig teure Business-Hotels in der Stadtmitte. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.