Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich in einem Cafe im 2. Stock am Fenster auf einen Gast aus Deutschland wartete. Ich sah, wie besagte Person aus dem Bahnhof kam und die Straße entlang ging. Dabei kam sie so nahe an einer Pachinko-Halle vorbei, dass sich die automatische Tür öffnete. Aus der Tür heraus drang umgehend ein mörderischer Lärm – und mörderischer Zigarettenqualm. Sie stolperte regelrecht und wäre fast auf den Bürgersteig gepurzelt. Dabei hatte sie die Halle noch nicht einmal betreten…
Gestern hatten wir uns mit guten Freunden aus unserem alten Wohnort verabredet – in der Mitte, in einem sehr bekannten Vergnügungs- und Einkaufsviertel (Odaiba). Nach ein paar Runden Bowling, Tischtennis und dergleichen zog es die lieben Kleinen in ein ゲームセンター Game Center. Einer der Orte, die ich in Japan versuche, zu vermeiden. Der ganz normale Wahnsinn eines Japanischen Game Centers kommt übrigens in der Komödie Wasabi ganz gut rüber. Das Game Center im Diver City in Odaiba gehört zu den größeren, und braucht nur ein paar wenige Schritte vom Empfang laufen, um mitten drin zu stehen. Das ganze sieht dann so aus, und um die Atmosphäre auch möglichst authentisch zu geniessen, sollte man beim Betrachten des Videos die Laustärke auf Maximal stellen:
Schnell mal eine App zur Geräuschpegelmessung heruntergeladen, und siehe da: Der Pegel liegt bei konstanten 99 Dezibeln. Da darf man mal ganz kurz raten, wo die gesetzliche Obergrenze für den Geräuschpegel in Game Centers in Japan liegt, in denen auch Kinder spielen dürfen. Immerhin ist das ein bisschen leiser als in Pachinko-Hallen, denn dort geht es bis 110 Dezibel hoch.
Als Vergleich einmal die Beschreibung der Laustärke in der Süddeutschen:
80 bis 100 dB (A) erreichen vorbeifahrende LKWs, Motorsägen oder Winkelschleifer. Hier droht bei Dauerlärm bereits der Gehörschaden.
beziehungsweise von 110 Dezibel:
Bei 110 dB (A) ist die Schmerzgrenze erreicht. Kreissägen und Presslufthämmer liegen in diesem Bereich, aber auch der Lärm in Diskotheken oder die Musik aus dem Walkman.
Kein Ort also, an dem man sich freiwillig länger aufhalten möchte. Bei Kindern ist jedoch etwas ganz erstaunliches festzustellen: Sonst überaus geräuschempfindlich, scheint ihnen dank Reizüberflutung die Lautstärke im Game Center völlig egal zu sein. Wieso sich jedoch so viele japanische Paare zum Date im Game Center treffen, ist mir persönlich etwas schleierhaft, denn eine Unterhaltung ist dort fast unmöglich. Aber vielleicht bin ich da auch nur zu altmodisch. Auf jeden Fall habe ich nach einer guten Stunde im Game Center die Stille der japanischen Schnellstraßen und Einkaufsviertel sehr genossen.
Hallo,
ich habe da mal eine Frage zu Japan. Ich habe mit der Suche dazu nichts wirklich gefunden.
Also, ich musste mal wieder feststellen, dass ein JRGP gerade für den Westen eine Selbstzensur hingenommen hat, damit es hier PEGI 16 erhält.
Da hat sich mir spontan die Frage gestellt, wie ist das in Japan mit der Altersfreigabe (gibt es eine?) bzw. Altersgerechten Inhalten?
TV-Inhalte z.B. ab 16Jahre sind bei uns im TV ja nur ab äh 22Uhr? ausstrahlbar mit so einem Hinweis “Die Sendung ist für Zuschauer unter 16Jahren nicht geeignet.” Wie ist das in Japan?
Wie leicht/schwer kommt man in Japan als Jugendlicher an Zigaretten und Alkohol?
Ja, in Japan gibt es auch eine Altersfreigabe – die scheint aber viel laxer zu sein als anderswo. Bei Zigaretten und Alkohol ist man da strenger: Unter 20 Jahren geht nichts (wer will, findet zwar trotzdem Wege, aber es ist wesentlich strenger als vor 15 Jahren zum Beispiel).
Warum man diese Spielhallen toll findet, kann ich auch nicht verstehen. Die sollten am besten verboten werden… Eigentlich sind Glücksspiele verboten, oder? Aber Pferdewetten sind okay?
Viele Grüße
Tessa
Mann muss nicht immer gleich alles verbieten *augenroll*
Die GamingKultur denke gehört zu Japan mit dazu und sollte man wohl etwas akzeptieren …