Kaum hat das Jahr angefangen, da ist es schon wieder zu Ende: Und wie jedes Jahr kommen in Japan nur schwer weihnachtliche Gefühle auf – dafür ist es zu warm (obwohl – heute Nacht sollen die Temperaturen in Tokyo angeblich auf minus 4 Grad sinken) und da Weihnachten sowie kein Feiertag ist, ist alles wie immer. Außer in meiner Firma – da ist am Jahresende so gut wie nichts los, weshalb die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr in der Regel Urlaubszeit ist.
Weihnachten bedeutet ja in Japan, den Weihnachtsfeiertag mit dem oder der LAG zu verbringen, nach Möglichkeit mit frittierten Hühnerfetzen und einer mysteriösen Weihnachtstorte. auf der Schlagsahne und Erdbeeren nicht fehlen dürfen. In den Konbinis und bei den Konditoreien scheint der Trend dabei zur Single-Torte zu gehen, damit man Weihnachten gebührend allein feiern kann, so es an einer/einem LAG gebricht. Natürlich werden pünktlich zu Weihnachten, auch das wie jedes Jahr, Milcherzeugnisse wie Butter und Sahne spürbar teurer.
Wer etwas mehr Weihnachtsfeeling sucht, geht zu einem Weihnachtsmarkt. Aus reiner Neugier habe ich dieses Jahr beim Weihnachtsmarkt neben dem Olympiastadion/unweit des Meiji-Jingu vorbeigeschaut. Ich hatte nichts erwartet, und diese Erwartung wurde sogar noch unterboten. Fast 10 Euro Eintritt, Buden, die im Prinzip zu fast 100% identisch mit denen der ebenfalls mysteriösen Oktoberfeste sind (einziger Unterschied: ein bisschen Deko, und hier und da Glühwein), mit den üblichen, typisch deutschen Gerichten wie Churros, Minestrone und frittierten Zwiebelblumen.
Beim Weihnachtsmarkt dürfen natürlich die üblichen Chika-Idols nicht fehlen, die mit rot-weißer Kleidung irgendwas auf der Bühne zum Besten geben.
Es sei dabei angemerkt, dass das nicht immer so war – es gab auch Weihnachtsmärkte, bei denen man sich etwas um Authentizität mühte – und auch deutsche Gastronomen einlud. Mittlerweile scheinen die Oktoberfeste und Weihnachtsmärkte jedoch alle vom gleichen Veranstalter organisiert zu werden – mit exakt den gleichen Buden und nur einem Ziel: Gewinnmaximierung.
Weihnachten hat aber auch seine Vorteile: Es ist schön ruhig, und man kann sich so gemächlich auf die Neujahrsfeiertage vorbereiten.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein paar ruhige und besinnliche Feiertage – der Abgesang auf das Jahr 2025 kommt natürlich noch, aber erst nach den Feiertagen (und nach einem kurzen Abstecher nach Hokkaido).



