Strahlend blauer Himmel und angenehme 25 Grad an einem Sonntag – das gab’s schon eine Weile nicht mehr. Also raus – nein, leider nicht ins Grüne – und ab nach Tokyo. Genauer gesagt nach Ebisu, um dort einen Freund der Familie zu treffen. Danach gemächlicher Spaziergang Richtung Roppongi. Dort war ich zum ersten und zum letzten Mal vor 10 Jahren. Ein etwas verrufenes Viertel mit üblen Clubs und Kaschemmen, in denen sich in erster Linie vergnügungssüchtige Amerikaner – GI’s wie Touristen – tummeln. Eine schmutzige Strassenkreuzung in der Mitte. Nichts, wo ich so schnell wieder hinwollte – erst recht nicht nachts (nicht, dass ich was dagegen habe, gut zu feiern – aber dafür gibt’s weit bessere Orte in Tokyo). Heute jedoch hab ich Roppongi nicht wiedererkannt: Denn was in Berlin der Potsdamer Platz, ist in Tokyo das kühne Bauprojekt Roppongi hills: Hypermoderne Wolkenkratzer, und ein Tunnellabyrinth. Hier sollen Arbeiten, Wohnen, Amüsieren, Lernen usw. auf engstem Raum verschmelzen.
In der Mitte der 235 m hohe Mori Tower – ein wuchtiger, abgerundeter Wolkenkratzer, gut sichtbar auf einem Hügel platziert. Daneben zwei etwas kleinere Wohnhochhäuser (78 qm²-Wohnung um die 700,000 ¥ pro Monat, also rund 5000 Euro). Verblüffend, was hier in 10 Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Eigentlich wollten wir dort noch eine Kaffeepause einlegen. Und irrten hilflos durch die riesigen Passagen. Starbucks. Mag ich nicht. Nächstes – auch nicht gut. Alles ist sauber wie geleckt, riesig, steril, seelenlos. Hier arbeiten? Vielleicht. Hier wohnen? Nein, danke! Ich würde das laute Zirpen der Zikaden im Sommer vermissen (auch wenn ich es manchmal verfluche). Den Wind, der durch die Blätter geht. Die kleinen Autos, die über Lautsprecher anbieten, unseren Elektronikschrott kostenlos abzunehmen. Den kleinen Ramen-Laden um die Ecke. Roppongi hat sich wirklich sehr geändert. Aber es wäre kein Problem, bis zum nächsten Besuch wieder 10 Jahre zu warten.
Der Mori-Tower: Irgendwie gigantisch und unwirklich. Dummerweise habe ich gerade heute meine Kamera vergessen – deshalb nur ein Bild vom Handy.
Das Wort des Tages: 高層ビル – kōsōbiru. Koso- bedeutet “hohe/viele Schichten”. Biru stammt vom englischen Wort “Building” ab. Auf Deutsch “Hochhaus / Wolkenkratzer”. Es werden nachwievor immer mehr in Tokyo.
“laute Zirpen der Zikaden im Sommer”
Meines Wikipedia wissens nach sind Zikaden eine art grillen wenn du sagst das du diese im sommer h?rst heisst das doch das du L?ndlicher wohnst ?
bzw da stellt sich die frage wo in Japan bist du eigentlich ans??ig ? :)
schuldigung da dieser kommentar eigentlich nichts mit den Beitrag zu tun hat
mfg Daniel
Nun, überall wo zwei, drei Bäume zusammenstehen, gibt es Zikaden. Auch mitten in Tokyo. Und die Tierchen sind echt laut.
Ich wohne in Chiba-ken. 10 Minuten zu Fuss vom Disneyland Tokyo entfernt. Verwaltungstechnisch nicht mehr Tokyo (das ist rund 500 m entfernt), aber quasi noch mittendrin. Aber meine Wohngegend ist ruhiger – viele flache Häuser, und relativ viel Grün. Nicht ländlich. Aber auch nicht Grossstadt-typisch. Schau doch mal bei Google Earth nach Disneyland Tokyo!