Es ist nicht das erste Mal, dass in Japan bei YouTubern die Handschellen klicken. Und es sind nicht immer Ausländer, doch gerade wenn es um ausländische YouTuber geht, feiern die Rechtspopulisten immer ein kleines Fest, denn Vorfälle wie diese giessen jedes Mal Öl ins Feuer. Dieses Mal war es ein ukrainischer YouTuber, der unter dem Namen KREOSAN und zahlreichen Videos auf Russisch (und in letzter Zeit auch auf Englisch) mehr als 6,5 Millionen Follower hat. Seine geniale Idee: Zusammen mit zwei Freunden in ein verlassenes Haus in der Sperrzone in unmittelbarer Nachbarschaft des havarierten Atomkraftwerks von Fukushima gehen, dort Tee trinken und die herumliegenden Sachen untersuchen, um dies dann freudestrahlend auf YouTube zu streamen. Während des Streamings gab er dabei auch an, in das AKW selbst eindringen zu wollen. Die drei wurden jedoch von Anwohnern beim Betreten des Hauses beobachtet und dementsprechend der Polizei gemeldet – daraufhin erfolgte umgehend die Verhaftung mit dem Vorwurf auf Hausfriedensbruch. Die drei gestanden die Tat – was wahrscheinlich folgen wird, ist ein kurzer Prozess mit anschliessender Deportation und einem Wiedereinreiseverbot.
Es sind nicht die ersten YouTuber, die in Japan verhaftet wurden. Man hat sogar ein eigenes Wort für diese Art von Vloggern: 迷惑系YouTuber, also “YouTuber, die Ärger verursachen”. Zu dieser Sorte gehört auch Ismael Ramsey Khalid aka Johnny Somali, der sich selbst als “Journalist, Comedian, Political Activist” bezeichnet und 2023 große Empörung hervorrief, weil er unter anderem in japanischen Zügen plötzlich “Hiroshima! Nagasaki! We’ll do it again!” und andere Sprüche rief – bis er letztendlich verhaftet wurde, als er maskiert und unbefugt auf einer Baustelle angetroffen wurde. Er wurde letztendlich von fast jeder Streaming-Plattform verbannt – und in mehreren Ländern verhaftet und verurteilt, darunter auch in Israel und Südkorea.
Fälle wie diese giessen Öl ins Feuer der Rechtspopulisten – und sie machen natürlich auch das Leben der YouTuber schwer, die mit Ernst an die Sache gehen und die Menschen respektvoll behandeln. Viele Japaner betrachten jetzt schon ausländische YouTuber mit Argwohn. Allein die Regeln, was den Umgang mit Drohnen anbelangt, sind mittlerweile sehr streng – YouTuber, die sich nicht mit dem Recht auskennen oder jenes bewusst verletzen, können deshalb schnell in Polizeigewahrsam kommen.
Immerhin hat sich die ukrainische Botschafterin in Japan für den Vorfall entschuldigt, aber Vorfälle wie dieser bleiben im kollektiven Gedächtnis haften.
Es gibt ein ganz einfaches Rezept, Konflikte mit dem Gesetz im Gastland zu vermeiden – when in Rome, do as the Romans do…
Das hat nichts mit “Links” oder “Rechts” zu tun, sondern vielmehr mit Manieren und gesundem Menschenverstand…