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Neuer Global Gender Gap Report: Japan bleibt weit hinten (Platz 118 von 148)

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Heute wurde der neue Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums veröffentlicht – ein jedes Mal interessanter Bericht darüber, wie es mit der Gleichberechtigung in den verschiedenen Ländern aussieht. Nicht alle Länder stellen dazu Daten zur Verfügung, weshalb die Anzahl der untersuchten Staaten zum Beispiel in diesem Jahr bei 148 liegt. Sensationelle Veränderungen sind natürlich selten – so nehmen zum Beispiel die skandinavischen Staaten seit Jahrzehnten die Spitzenplätze ein. Leider gibt es auch für Japan keine großen Veränderungen – wie auch im vergangenen Jahr belegt das Land Rang 118 und führt damit die schlechtesten 20% der Liste an. Bei den G7-Staaten ist Japan weit abgeschlagen Letzter. In Zahlen ausgedrückt: Entspräche die komplette Gleichstellung von Mann und Frau 100%, so liegt Spitzenreiter Island bei 92,6%, Deutschland bei 80,3% und Japan bei 66,6%. Damit liegt Japan weit hinter Kasachstan, Äthiopien und weiteren 115 Ländern. Geht man nach Region (Ostasien/Pazifik), so liegt Japan auf Rang 17 von 19 – nur auf Fiji und in Papua-Neuguinea sieht es schlechter aus mit der Gleichberechtigung.

Das klingt soweit erstmal sehr dramatisch, doch hier ist der Zusammenhang wichtig: Der Index wird aus 14 einzelnen Indikatoren zusammen, die man in 4 Untergruppen zusammengefasst hat. Hier sieht der Vergleich zwischen Deutschland und Japan wie folgt aus:

Kategorie Japan (Rang) Deutschland (Rang)
Wirtschaftliche Teilnahme und Teilhabe 112 83
Zugang zu Bildung 66 86
Gesundheit & Lebenserwartung 50 93
Politische Teilhabe 125 8
Gesamt 118 9

Hier wird deutlich, dass Japan in Sachen Zugang zu Bildung sowie Gesundheit & Lebenserwartung im Vorderfeld liegt – vor Deutschland, wobei der Unterschied zwischen den einzelnen Nationen in diesen beiden Kategorien zumindest bei den vordersten Plätzen sehr, sehr gering ist.

Es ist in erster Linie die “Politische Teilhabe”, die Japan jedes Mal in ein schlechtes Licht rücken läßt. Konkret schaut man hier auf die folgenden drei Teilbereiche:

  • Anteile der Parlamentarierinnen
  • Ministerinnen
  • Staatschefinnen in den letzten 50 Jahren

– und hier sieht es ganz schlecht aus. Die Anzahl der Parlamentarierinnen beträgt nur knapp 16 %, nur 2 von 20 Ministern sind weiblich, und eine Staatschefin gab es in den vergangenen Jahrhunderten nie.

Problematisch – und spürbar für fast alle Frauen – ist jedoch weniger die Politische Teilhabe, sondern eher die Wirtschaftliche Teilnahme: Beim Gender Pay Gap liegt Japan auf Rang 91 weltweit – beim Anteil der Führungspositionen in der Wirtschaft liegt man gar nur auf Rang 127.

Aufgrund der immer geringer werdenden Geburten- (und Hochzeitsrate!) sollte man eigentlich vermuten, dass sich mehr Frauen für eine Karriere entscheiden – und damit einen höheren Anteil in der Politik und der Wirtschaftsführung erreichen. Doch dem scheint nicht so zu sein: Es bleibt alles wie gehabt. Frauen haben es nach wie vor schwer, in Japan an die Spitze zu gelangen.

tabibito
tabibitohttps://japan-almanach.de
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei der Tabibitos Blog empfohlen.

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